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Astronom vor 355 Jahren geboren
Der Mars des Giacomo Maraldi

Gegen 23 Uhr taucht der strahlend helle Mars über dem Osthorizont auf. In diesen Monaten blicken Weltraumfans gebannt zum roten Planeten. Auch der Astronom Giacomo Filippo Maraldi war von ihm angetan – und bestimmte die Rotationsdauer.

Von Dirk Lorenzen | 21.08.2020
Zeichnungen des Planeten Mars von Giacomo Maraldi
Zeichnungen des Planeten Mars von Giacomo Maraldi (Linda Hall Library)
Mitte Oktober kommt er der Erde besonders nah. Sechs Raumsonden kreisen um den Mars und über die Oberfläche rollt ein Rover. Weitere Missionen sind unterwegs oder in Planung.
Vor dem Raumfahrtzeitalter waren die Forscher auf Teleskope angewiesen. Einst zählte Giacomo Filippo Maraldi zu den führenden Marsbeobachtern. Er kam vor 355 Jahren in Perinaldo bei Nizza zur Welt und war ein Neffe Giovanni Domenico Cassinis, Direktor der Pariser Sternwarte. 1687, da war Maraldi 22, berief ihn sein Onkel ans Observatorium.
1704 berechnete Maraldi die Rotationsdauer
Seit seiner Kindheit hatte er aufmerksam den Mars beobachtet. Als der Planet 1704 der Erde besonders nahe kam, bemerkte Maraldi erstmals die sich jahreszeitlich verändernden Eiskappen auf dem Mars. Aus den Oberflächenmerkmalen leitete er eine Rotationsdauer des Planeten von 24 Stunden und 39 Minuten ab. Dieser Wert ist auf anderthalb Minuten genau und um eine Minute besser als die von seinem berühmten Onkel bestimmte Dauer.
Der Planet Mars, fotografiert vom Hubble-Weltraumteleskop in verschiedenen Jahren
Der Planet Mars, fotografiert vom Hubble-Weltraumteleskop in verschiedenen Jahren (NASA)
Maraldi war "ein fleißiger astronomischer Beobachter", rühmen historische Texte. Er beschäftigte sich mit der Bewegung der Jupitermonde und beteiligte sich an der französischen Gradmessung.
Giacomo Filippo Maraldi, ein heute fast vergessener italienisch-französischer Astronom, starb 1729 im Alter von 64 Jahren.