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Astronomie
Der Satellit für den Röntgenhimmel

Die Astronomie beschränkt sich längst nicht mehr nur auf die Erforschung des sichtbaren Himmels: Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts haben die Wissenschaftler immer mehr Fenster zum Universum aufgestoßen und zahlreiche neue Aspekte untersucht.

Von Hermann-Michael Hahn | 01.06.2015
    ROSAT startete am 1.6.1990 mit einer Delta-II-Rakete von Cape Canaveral au
    ROSAT startete am 1.6.1990 mit einer Delta-II-Rakete von Cape Canaveral au (NASA)
    Auf diesem Weg hin zu einem umfassenden Verständnis stellt der deutsche Satellit ROSAT, der heute vor fünfundzwanzig Jahren gestartet wurde, ohne Zweifel einen Meilenstein dar.
    Herzstück des Satelliten von der Größe eines Kleinbusses war ein abbildendes Röntgenteleskop von 83 Zentimetern Öffnung.
    Seine Messdaten haben nicht nur eine erste vollständige und farbige Durchmusterung des für unsere Augen unsichtbaren Röntgenhimmels geliefert. Zahlreiche Einzelbeobachtungen brachten auch wertvolle Erkenntnisse über gewöhnliche und exotische Objekte im Kosmos.

    Das Bild vom Universum im Röntgenlicht unterscheidet sich deutlich vom gewohnten Anblick des nächtlichen Sternenhimmels: Während die Welt der Sterne unseren Vorfahren als ein Ort ewiger Unvergänglichkeit erschienen war, präsentiert sich der Röntgenhimmel als Bühne für ein unaufhörliches Feuerwerk, dessen funkensprühende Muster sich ständig verändern.
    ROSAT, am Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching entwickelt, umrundete die Erde in einer Höhe von anfangs knapp sechshundert Kilometern. Nachdem der Treibstoff für die Lageregelung weitgehend aufgebraucht war, wurde der Satellit im Februar 1999 abgeschaltet.
    Im Oktober 2011 verglühte er schließlich über dem Golf von Bengalen in der Atmosphäre.
    Grafische Umsetzung der ROSAT-All-Sky-Durchmusterung
    Grafische Umsetzung der ROSAT-All-Sky-Durchmusterung (MPG)