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Astronomie
Ein Schwarzes Loch unter der Gravitationslinse

Schwarze Löcher gehören zu den rätselhaftesten Objekten im Kosmos. Mit ihrer geballten Schwerkraft können sie sogar Licht festhalten und verhindern so eine direkte Erforschung ihrer Eigenschaften.

Von Hermann-Michael Hahn | 08.09.2015
    Visualisierung der Gravitationslinse zur Lokalisierung der Gammastrahlenquelle
    Visualisierung der Gravitationslinse zur Lokalisierung der Gammastrahlenquelle (MPG)
    Dabei kommt ihnen bei der Entstehung und Entwicklung von Galaxien offenbar eine besondere Bedeutung zu: In den Zentren der meisten Galaxien vermuten die Astronomen sehr massereiche Schwarze Löcher, aber längst nicht alle diese Objekte verraten sich durch spektakuläre Aktivität.
    Besonders markant sind sogenannte Materie-Jets, die von zahlreichen Schwarzen Löchern ausgeworfen werden. Damit verbunden sind dann - je nach Blickwinkel des Betrachters - Quasare, Blazare oder Radiogalaxien, die allesamt unter dem Begriff aktive Galaxienkerne zusammengefasst werden.
    Jetzt ist es Forschern des Münchener Max-Planck-Instituts für Physik und der Universität Genf gelungen, den Ursprung energiereicher Gammastrahlung in einem solchen Materiejet zu lokalisieren.
    Ein typischer galaktischer Jet - hier von Centaurus A
    Ein typischer galaktischer Jet - hier von Centaurus A (NASA)
    Dabei kamen ihnen Mikrogravitationslinsen zu Hilfe. Sie treten auf, wenn Sterne einer Galaxie im Vordergrund genau vor der Strahlungsquelle in einem weit entfernten Blazar entlang ziehen und so deren Strahlung kurzzeitig verstärken.
    Mit dem Large Area Telescope an Bord des Fermi-Satelliten registrierte man dabei eine bis zu siebenfache Steigerung der Gammastrahlung.
    Anhand ihrer Messungen haben die Forscher den Entstehungsort dieser extrem energiereichen Strahlung auf eine Region von der Größe des Sonnensystems eingegrenzt - sie stammt aus der unmittelbaren Umgebung des Schwarzen Lochs im Zentrum des Blazars.