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Astronomie
Komet Schuster und die Anfänge in Chile

Durch das Sternbild Stier zieht derzeit der Komet Schuster. Er kommt uns morgen auf etwa doppelten Abstand Erde-Sonne nahe. Allerdings ist er viel zu schwach, um ihn mit Amateurteleskopen zu beobachten.

Von Dirk Lorenzen | 19.07.2014
    Hans-Emil Schuster, einer der Astronomie-Pioniere in Chile
    Hans-Emil Schuster, einer der Astronomie-Pioniere in Chile (ESO)
    Der aus Hamburg stammende Astronom Hans-Emil Schuster hat diesen Kometen 1977 mit dem 1-Meter-Schmidt-Teleskop der Europäischen Südsternwarte auf dem Berg La Silla in Chile entdeckt.
    Hans-Emil Schuster gehörte zu den Pionieren, die in den sechziger Jahren maßgeblich am Aufbau der Südsternwarte beteiligt waren. Zeitweise war er der kommissarische Leiter des Observatoriums.
    Er war zudem daran beteiligt, den Berg Cerro Paranal im Norden Chiles als Standort für das heute weltweit führende Very Large Telescope zu erkunden.
    Bleibende Verdienste hat er sich auch durch seine Mitarbeit an zwei fotografischen Himmelsdurchmusterungen mit dem Schmidt-Teleskop auf La Silla erworben. Bei dieser Arbeit entdeckte er gleichsam nebenbei 25 Asteroiden, zwei Kometen und gemeinsam mit Richard West die Phoenix-Zwerggalaxie, einen Nachbarn unserer Milchstraße.
    Komet Schuster umrundet alle siebeneinhalb Jahre die Sonne - in diesem Jahr läuft er wieder durch seinen sonnennächsten Bahnpunkt und passiert dann auch die Erde in vergleichsweise geringem Abstand.
    Wie viele Pioniere, so ist auch Hans-Emil Schuster bei der heutigen Generation von Astronominnen und Astronomen fast in Vergessenheit geraten. Immerhin erinnert der Komet Schuster regelmäßig an den Forscher, der in wenigen Wochen seinen 80. Geburtstag feiert.