Freitag, 29. März 2024

Archiv

Astronomie
Moleküle im Weltall

Heute würde Charles Hard Townes 100 Jahre alt. Der große amerikanische Physiker ist Ende Januar verstorben. Am meisten ist er für seine Erfindung des Lasers bekannt - sie brachte ihm 1964 den Nobelpreis ein.

Von Dirk Lorenzen | 28.07.2015
    Charles Townes (1915-2015)
    Charles Townes (1915-2015) (UCB)
    Aus astronomischer Sicht ist interessanter, wie Charles Townes drei Jahre später Maser genutzt hat, Laser im Infrarotbereich. Kurz nach seinem Ruf an die Universität Berkeley hörte er, dass ein junger Kollege ein kleines Radioteleskop bauen wollte.
    Sofort bot Charles Townes an, ein Maser-Instrument zu entwickeln, um mit dem Teleskop nach komplexen Molekülen im Weltall Ausschau zu halten. Viele Astronomen, darunter der Institutsleiter, hielten das für unsinnig, weil größere Moleküle im Weltall angeblich kaum existieren könnten.
    Doch Charles Townes und sein Kollege Jack Welch ließen sich nicht beirren. Nur ein Jahr später, 1968, entdeckten sie die ersten dreiatomigen Moleküle im Weltraum: Ammoniak und Wasser in der Milchstraße.
    Mit seinen Infrarotinstrumenten beobachtete Charles Townes später eine Gaswolke, die in der Mitte unserer Galaxis um ein unsichtbares Objekt kreist - dabei handelt es sich wohl um ein Schwarzes Loch mit mehreren Millionen Sonnenmassen. Reinhard Genzel, heute der weltweit führende Experte für das Galaktische Schwarze Loch, war damals Mitarbeiter von Charles Townes.
    Erst kurz nach der großen Feier zu seinem 99. Geburtstag im vergangenen Jahr hat der vielseitige Forscher sein Büro geräumt. Doch seine Entdeckungen und Ideen werden die Astronomie noch lange prägen.