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Astronomie
Riesenteleskop ohne Deutschland?

Das SKA, das Square Kilometre Array, wird das nächste große Radioteleskop: Im Endausbau soll es eine empfindliche Fläche von einem Quadratkilometer haben und fast hundertmal genauer in die Tiefen des Alls blicken als heutige Instrumente.

Von Dirk Lorenzen | 04.08.2014
    Allerdings wird das riesige Teleskop auf zwei Standorte aufgeteilt. Die eine Hälfte der Antennen entsteht in Südafrika, die andere in Australien. Die Daten lassen sich kombinieren und ergeben so das ganze Bild.
    Doch die Astronomen in Deutschland werden bei SKA wohl nur zusehen und staunen. Denn völlig überraschend hat das Bundesforschungsministerium den Ausstieg Deutschlands aus dem Teleskop-Projekt verfügt.
    Offenbar sind die Kosten für zwei Mammutprojekte, einen Röntgenlaser in Hamburg und einen Beschleuniger in Darmstadt, so hoch, dass für die Radioastronomen nichts mehr übrig bleibt. In den ersten acht Jahren müsste Deutschland für den SKA-Bau etwa zehn Millionen Euro pro Jahr aufwenden.
    Das geplante Netz von 15-Meter-Antennen in Südafrika (Zeichnung)
    Das geplante Netz von 15-Meter-Antennen in Südafrika (Zeichnung) (SKA)
    Wenn es tatsächlich beim Austritt bleibt, werden die Teams an deutschen Universitäten mit dem Teleskop nicht beobachten dürfen. Auch werden deutsche Unternehmen keine Aufträge für den Bau der Anlagen bekommen.
    Selbst außenpolitisch sind die Irritationen groß: Denn als Deutschland vor zwei Jahren beigetreten ist, betonte die damalige Forschungsministerin Annette Schavan, wie wichtig es sei, dieses Projekt gerade in Südafrika zu unterstützen.
    Jetzt hoffen die Astronomen, dass das Ministerium seine Haltung überdenkt - und vielleicht doch noch eine himmlische Eingebung bekommt.