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Astronomie
Starkes Flackern in der Mitte der Milchstraße

Daryl Haggard hat in den vergangenen zwei Jahren immer wieder das Zentrum unserer Heimatgalaxie beobachtet. Dort gibt es ein Schwarzes Loch, das etwa vier Millionen mal mehr Masse hat als unsere Sonne.

Von Dirk Lorenzen | 15.03.2015
    Die Materie rund um das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxis leuchtet meist nur schwach
    Die Materie rund um das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxis leuchtet meist nur schwach (Chandra/NASA)
    Mit dem NASA-Röntgenteleskop Chandra wollte die Astronomin vom Amherst College in Massachusetts verfolgen, wie eine Gaswolke nah am Schwarzen Loch vorbei zieht und im Idealfall von ihm verschluckt wird.
    Dabei würde viel Röntgenstrahlung frei. Meist glimmt die wenige Materie in seiner Nähe nur schwach im Röntgenlicht. Zwar hat die Gaswolke das Schwarze Loch unbeschadet passiert - doch beim auf der Lauer Liegen haben die Forscher zufällig zwei starke Strahlungsausbrüche mitbekommen.
    Die Umgebung des Schwarzen Lochs leuchtete plötzlich 400- und 200-mal heller als sonst. Es waren die stärksten je beobachteten Ausbrüche im Zentrum der Milchstraße.
    Die beiden Ereignisse dauerten jeweils keine zwei Stunden und fanden so nah am Schwarzen Loch statt, dass sie nichts mit der Gaswolke zu tun haben konnten.
    Nun rätseln die Astronomen über die Ursache: Entweder hat sich das Schwarze Loch jeweils einen kleinen Snack einverleibt, etwa einen Asteroiden. Oder in der Materiescheibe um das Schwarze Loch herum hat sich das Magnetfeld neu orientiert. Bei beiden Szenarien käme es zu den beobachteten Ausbrüchen.
    Jetzt werden alle verfügbaren Röntgenteleskope immer wieder auf die Mitte unserer Milchstraße gerichtet. Die Forscher hoffen, live mitzubekommen, wie das Schwarze Loch strahlend hell mal wieder die Magnetfeldlinien durchschüttelt oder einen Asteroiden verspeist.