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Astronomie
Taiwan, China und das Weltall

Vor sieben Jahren sorgte der Komet Lulin für Aufsehen - denn er setzte viele Zyan- und Kohlenstoffmoleküle frei, die ihm eine bemerkenswerte grüne Farbe verliehen. Er war zeitweise sogar mit bloßem Auge zu erkennen.

Von Dirk Lorenzen | 10.10.2014
    Das Lulin-Observatorium in Taiwan
    Das Lulin-Observatorium in Taiwan (Lulin Obs.)
    Seinen Namen verdankt der auffällige Komet dem Lulin-Observatorium auf Taiwan. Er hatte sich auf Fotografien des Lulin Sky Survey gezeigt.
    Mit einem Teleskop von nur gut vierzig Zentimetern Durchmesser hatten chinesische Astronomen etwa drei Jahre lang den Himmel durchmustert, um unbekannte Objekte in unserem Sonnensystem zu finden.
    Die Fotos, auf denen der Komet zu sehen war, nahm ein Astronom der Lulin-Sternwarte auf. Doch erst ein Student der Sun-Yat-Sen-Universität auf dem chinesischen Festland bemerkte bei der Auswertung den kosmischen Eisbrocken.
    Taiwan und China, deren Verhältnis am Boden lange Zeit politisch sehr gespannt war, arbeiten in der Himmelsforschung gut zusammen: Der Lulin Sky Survey war ein Projekt beider chinesischer Staaten.
    Mit dem Kometen Lulin brachte es die recht neue Sternwarte auf Taiwan erstmals zu weltweiter Aufmerksamkeit. Erst seit gut 15 Jahren gibt es das Observatorium, das sowohl der Forschung als auch der Ausbildung dient. Sein größtes Teleskop verfügt allerdings nur über einen Ein-Meter-Spiegel.
    Die Einrichtung befindet sich auf dem fast 3000 Meter hohen Berg Lulin, der gute, aber nicht perfekte Bedingungen bietet: Nur in etwa 200 Nächten pro Jahr spannt sich ein sternklarer Himmel über das Observatorium - hoffentlich auch heute am taiwanesischen Nationalfeiertag.