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Astronomie
Zwei alte Sterne im Füchschen

Während der Nacht steigt das mächtige Sommerdreieck am Osthimmel auf und steht zu Beginn der Morgendämmerung im Süden. Etwas oberhalb seiner unteren Spitze befindet sich das Sternbild Vulpecula, das Füchschen.

Von Dirk Lorenzen | 19.06.2015
    Die Nova Vulpeculae 1670, aufgezeichnet von Johannes Hevelius
    Die Nova Vulpeculae 1670, aufgezeichnet von Johannes Hevelius (Hevelius)
    Dort hat morgen vor 345 Jahren Voituret Anthelme, Mönch in Dijon, einen neuen Stern bemerkt. Die Nova Vulpeculae hatte die dritte Größenklasse, leuchtete also etwa so hell wie der schwächste Stern im Großen Wagen.
    Gut einen Monat später, Ende Juli 1670, hat der Danziger Astronom Johannes Hevelius die Nova unabhängig vom Franzosen entdeckt.
    Der neue Stern hat die Beobachter über Jahre beschäftigt. Vier Monate nach seiner Entdeckung war er zunächst verblasst, wurde im folgenden Frühjahr und Sommer aber wieder für das bloße Auge sichtbar - und leuchtete dann sogar heller als zuvor.
    Erneut verschwand er - doch ein weiteres Jahr später war das Objekt wieder für zwei Monate schwach zu sehen, bevor es endgültig verblasste.
    Jetzt hat ein Forscherteam um Tomasz Kaminski vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn untersucht, welche chemischen Stoffe in den Überresten der Explosion vorkommen.
    Die großen Mengen an kaltem Gas wie Kohlenmonoxid, Ammoniak, Formaldehyd und anderen Molekülen lassen sich am ehesten dadurch erklären, dass damals zwei Sterne zusammengestoßen und explodiert sind. So ein Ereignis ist äußerst selten.
    Vor 345 Jahren ist im Füchschen also kein neuer Stern aufgeflammt: Am Himmel haben sich zwei alte Sterne auf dramatische Weise verabschiedet.