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Athleten Deutschland
„Wir sind ein glaubwürdiger Ansprechpartner geworden“

Der Verein "Athleten Deutschland" hat sich vor einem Jahr gegründet, um sich für die Belange von Sportlern einsetzen zu können - unabhängig vom Deutschen Olympischen Sportbund. Athletenvertreterin Silke Kassner sagte dazu im Dlf-Sportgespräch, dass sie sich besonders über das internationale Interesse freue.

Silke Kassner, Professor Urs Granacher und Tobias Preuß im Gespräch mit Andrea Schültke | 07.10.2018
    Die ehemalige Kanutin Silke Kassner hat den Verein "Athleten Deutschland" mit aus der Taufe gehoben. Beim Blick zurück auf das erste Jahr der Athletenvertretung sagte sie im Dlf-Sportgespräch, es sei sehr wichtig gewesen, dass sich der Deutsche Bundestag und das Innenministerium der Initiative der Athleten verpflichtet hätten: "Verpflichtet mit einem festen Haushaltstitel, der 'Athleten Deutschland' jetzt eben zugutekommt und mit dem der Verein, die Organisation, die Initiative jetzt in die Lage versetzt wird, die Arbeit der Athletenvertretung professionell aufzustellen mit hauptamtlichem Personal und eigenem Geld eben zu unterstützen. Und dafür sind wir sehr dankbar, alle Athleten." Positiv sei zu erwähnen, dass die Initiative auch international ein großes Interesse geweckt hat.
    Silke Kassner, Athletensprecherin und Kanutin
    Silke Kassner, Athletensprecherin und Kanutin (Jessica Sturmberg / Deutschlandradio)
    Tobias Preuß, Wasserballnationalspieler und Athletensprecher der Wasserballer im Deutschen Schwimmverband, ist das neueste Mitglied bei "Athleten Deutschland". Er erhoffte sich beim Eintritt in die Athletenkommission, dass er als Sportler eine Stimme bekomme, die in alle Richtungen gehört würde. "Richtung Politik, Richtung DOSB, Richtung des eigenen Verbandes." Denn dort liefen die Athleten immer Gefahr, dass sie sich ein eigenes Bein stellen würden, wenn sie sich gegen den eigenen Verband erheben würden.
    Tobias Preuß beim Wasserball
    Tobias Preuß beim Wasserball (imago sportfotodienst)
    Ein wichtiges Thema fr die Athleten war im vergangenen Jahr die Spitzensportreform, deren Herzstück die sogenannte Potenzialanalyse (Potas) ist. Der Sportwissenschaftler und Vorsitzender der Potas-Kommission aus Potsdam, Professor Urs Granacher, erläutert im Sportgespräch die Potenzialanalyse. Es sei ein Gesamtbild bestehend aus Erfolgen, Potenzial und Strukturen. Die Potas-Kommission hat sieben Wintersportverbände analysiert und das Fazit sei durchaus positiv: "Das Ergebnis hat erstmal funktioniert. Wir waren in der Lage, dem Auftrag zu folgen, der uns gestellt wurde. Wir sollten die Disziplinen und die Verbände zueinander ins Verhältnis setzen." Dafür seien die Verbände nach spezifischen Kriterien evaluiert worden. Darauf habe sich ein Clustersystem ergeben, in das die verschiedenen Disziplinen dann eingeordnet würden.
    Die PotAS-Kommission, die Experten-Kommission zur Umsetzung der Leistungssportreform: Reinhard Wendt (l-r), früherer Sportchef der Deutschen Reiterlichen Vereinigung und des Deutschen Olympiadekomitees für Reiterei, Mirjam Rebel vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Vorsitzender Sportpsychologe Bernd Strauß, Fecht-Olympiasiegerin und Mitglied der IOC-Athletenkommission, Britta Heidemann, und Sportwissenschaftler Urs Granacher.
    Die PotAS-Kommission, Prof. Urs Granacher steht rechts im Bild. (dpa/picture alliance/ Maurizio Gambarini)
    In Bezug auf die Potenzialanalyse wünschen sich beide Sportler, Kassner und Preuß, dass die Athleten bei der Analyse der Sommersportarten die Mechanismen des Prozesses kennenlernten und mitgestalten könnten. Dazu Preuß: "Ich möchte gerne mit einbezogen werden. Ich möchte gerne die Ergebnisse sehen!"
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.