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Athleten unter Druck
IOC leitet Verfahren gegen belarussisches NOK ein

Seit langem regt sich auch aus dem Sport Protest gegen das Regime in Belarus. Nur der mächtige Welt-Dachverband, das Internationale Olympische Komitee, hatte sich bisher noch zurückgehalten. Das ändert sich jetzt.

Von Marina Schweizer | 25.11.2020
Der Hauptsitz des Internationalen Olympischen Komitees in Pully bei Lausanne
Das IOC prüft angemessene Maßnahmen oder Sanktionen gegen den Nationalen Sportdachverband in Belarus (AFP / Fabrice COFFRINI)
Dreieinhalb Monate nach der hochumstrittenen Wahl in Belarus leitet das IOC ein Verfahren gegen das dortige Nationale Olympische Komitee ein. Das hat die IOC-Exekutive bei einem virtuellen Treffen beschlossen. Vorsitzender des belarussischen NOKs ist Staatspräsident Alexander Lukaschenko selbst. Die wachsende Zahl an beunruhigenden Berichten, die Athleten, Funktionäre und den Sport an sich betreffen, haben laut einer Mitteilung den Ausschlag gegeben. Man prüfe angemessene Maßnahmen oder Sanktionen gegen den Nationalen Sportdachverband. Konkreter wird der olympische Dachverband nicht – denkbar wäre etwa ein Ausschluss des belarussischen Sports. Damit würde der Sport Lukaschenko eine wichtige Bühne entziehen.
Rund 900 Athleten hatten Petition unterschrieben
Auch prominente Sportlerinnen und Sportler mischen in der Protestbewegung mit – und mussten bereits Repressalien bis hin zur Verhaftung über sich ergehen lassen. Im Oktober hatten rund 900 Athleten eine Petition unterschrieben, in der ein Ende der Gewalt gefordert wird. Teilnehmer eines Protestmarschs hatten dem IOC in Lausanne einen Offenen Brief übergeben, in dem ein Ausschluss des NOK wegen Verstößen gegen die Olympische Charta gefordert wurde. Zudem solle Belarus die Ausrichtung aller internationalen Wettbewerbe entzogen werden. Im Mai und Juni soll Belarus Co-Gastgeber der Eishockey-WM sein.