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Atomsündern auf der Spur

Die UNO-City in Wien ist einer von weltweit vier Standorten der Vereinten Nationen. 200 Meter vom Donau-Ufer entfernt stehen drei geschwungene Bürogebäude aus Glas und Beton. Im Zentrum: ein großer Platz mit einem runden Bassin, in dem Wasserfontänen plätschern. Fahnenmasten mit Flaggen aus aller Welt flankieren den Rand des Beckens.

Von Ralf Krauter | 19.10.2006
    Rund 4000 Menschen arbeiten in Wien für die Weltorganisation. Darunter auch 200 Fachleute für das Aufspüren heimlicher Atombombentests. Seit dem 9. Oktober, dem Tag, an dem die Volksrepublik Nordkorea ihre erste Atombombe zündete, sind sie gefragter denn je.

    CTBTO, so heißt die 1996 gegründete UNO-Unterorganisation zur Überwachung des umfassenden Kernwaffenteststopp-Abkommens. Ihre Mitarbeiter sind Experten für das Belauschen des Planeten, sie sitzen im Zentrum eines weltumspannenden Sensornetzes. In den frühen Morgenstunden des 9. Oktober zeigten die Monitore dieses Überwachungsnetzes ein schwaches Erdbeben der Stärke vier auf der Richterskala, dessen Quelle die Nuklear-Detektive in Wien rasch in einer Bergregion Nordkoreas lokalisierten. Die Signale der Seismometer sahen so aus, wie man das von einer unterirdischen Testexplosion in einer Höhle erwarten würde. Geschätzte Sprengkraft der Bombe: Eine Kilotonne TNT-Äquivalent. Das ist weniger als ein Zehntel der Hiroshima-Bombe und für einen ersten Kernwaffentest erstaunlich wenig.

    Der Vorsitzende der CTBTO, der ukrainische Botschafter Volodymyr Yelchenko, verurteilte den Nuklearversuch am selben Tag in einer Pressemitteilung:

    "Der Kernwaffentest und die Weigerung Nordkoreas, den Forderungen der Staatengemeinschaft nachzukommen, stellen eine Bedrohung für den Weltfrieden dar und verdienen es, weltweit verurteilt zu werden. Sie haben den Prozess der globalen nuklearen Abrüstung und Non-Proliferation torpediert und die Sicherheitslage in der Region verschärft. "

    Ein Urteil, das sich mit dem anderer Experten deckt. Die Schockwellen der Testsprengung in Nordkorea erhitzen bis heute die Gemüter. Für die Fachleute bei der CTBTO in Wien hat der diplomatische Affront des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il allerdings einen besonders schalen Beigeschmack. Schließlich hatte man an der Donau eben erst den zehnten Geburtstag des Vertrages über ein umfassendes Verbot von Nuklearversuchen, kurz CTBT, gefeiert:

    "CTBT ist nach den Worten des Friedensnobelpreisträgers El Bahradei das Kronjuwel in der internationalen Vertragsarchitektur in Sachen Abrüstung und Nonproliferation."
    Der österreichische Diplomat Bernhard Wrabetz arbeitet in der Chefetage der CTBTO:

    "Das Ziel des Vertrages ist ganz einfach und klar: Das Ende aller nuklearen Testexplosionen und aller anderen Nuklearexplosionen. Das ist Artikel eins des Vertrages. Die restlichen 120 Seiten des Vertrages kümmern sich dann darum, wie man das umsetzen und überprüfen kann."
    Das Abkommen verbietet Kernwaffenexplosionen zu Lande, in der Luft und unter Wasser. Damit Staaten, die es ratifiziert haben, sich auch daran halten, verlangt der Vertrag ein Sensornetz, das Verstöße gegen die Auflagen registriert. Internationales Monitoring-System heißt dieses Konglomerat von 321 Horchposten. Es ist das größte und komplexeste System dieser Art, das je installiert wurde. Es aufzubauen und am Laufen zu halten, ist die Aufgabe der CTBTO in Wien.
    Rückblende: New York, 10. September 1996. Im Hauptquartier der Vereinten Nationen ist die Stimmung feierlich. Auf der 50. UN-Vollversammlung beschließen die Nationenvertreter das Abkommen zum umfassenden Verbot aller Kernwaffentests. Der Vertrag ist das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen, das atomare Wettrüsten zu stoppen. Er gilt als Meilenstein für die nukleare Abrüstung und die Nicht-Verbreitung von Atomwaffen.

    Vertragstext: Absatz 1: Jeder Vertragsstaat verpflichtet sich, keine Versuchsexplosion von Kernwaffen und keine andere nukleare Explosion durchzuführen und solche nuklearen Explosionen an jedem Ort unter seiner Hoheitsgewalt oder Kontrolle zu verbieten und zu verhindern.

    Absatz 2: Jeder Vertragsstaat verpflichtet sich ferner, die Durchführung einer Versuchsexplosion von Kernwaffen oder einer anderen nuklearen Explosion weder zu veranlassen noch zu fördern noch sich in irgendeiner Weise daran zu beteiligen.

    Die Idee hinter dem Abkommen ist simpel. Wer heimlich neuartige Atom-, Wasserstoff- oder Neutronenbomben entwickelt, muss sie irgendwann testen, um sicher sein zu können, dass sie funktionieren. Eine weltweite Ächtung solcher Versuche verändert deshalb zweierlei: Sie verhindert, dass die bereits existierenden Kernwaffen weiter technologisch verbessert werden. Und sie bewirkt, dass Staaten, die bislang über keine solchen Waffen verfügen, in die Liga der Atommächte aufsteigen.

    "Es ist ganz klar, das zeigt auch das Datum, dass es sich um ein Kind des Endes des Kalten Krieges handelt, wo plötzlich die großen Nuklearwaffenstaaten zu dem Schluss gekommen sind, dass jetzt die Zeit gekommen ist, um solch einen umfassenden Teststoppvertrag abzuschließen. Einerseits, weil man sich immer weniger klar war, wozu man eigentlich diese Testserien wirklich braucht, und zum Zweiten, das muss man natürlich auch offen sagen, um einen Status Quo einzuzementieren, der durchaus zum Vorteil der bestehenden Nuklearwaffenstaaten war."
    Um das Abkommen zu überwachen, beschreibt der Vertragstext minutiös die Einrichtung eines globalen Überwachungsregimes. Seine drei zentralen Komponenten sind der Kriminalistik entlehnt: Spurensicherung, Rasterfahndung und ein Sondereinsatzkommando für Einsätze vor Ort.

    "Was wir versuchen, ist erstmal: Wir wollen eine Nuklearexplosion erkennen."
    Der deutsche Physiker Thomas Hoffmann zählt bei der CTBTO in Wien zur Gruppe der Spurensicherer:

    "Das heißt, wir gehen erst einmal davon aus, wenn irgendwas explodiert und das eine ziemlich große Explosion ist, dass auf alle Fälle irgendwelche akustischen Wellen erzeugt werden. Und zwar je nachdem, wo die Explosion stattfindet, also in der Luft, im Wasser oder im Boden, werden eben diese Wellen in dem jeweiligen Medium ausgelöst, und die breiten sich dann aus, eben als seismische Wellen oder als Luftschallwellen oder als Wellen im Wasser, also hydroakustische Wellen."
    Thomas Hoffmann ist Experte für die Ausbreitung von Schallwellen. Sein Job: Aufbau und Betrieb der akustischen Horchposten des internationalen Monitoring-Systems, die verräterische Schwingungen in der Erde, unter Wasser und in der Luft aufzeichnen sollen.

    "Das heißt, wir haben drei Technologien. Eben eine Technologie: Seismologie, sehr bekannt, benutzt für viele andere Dinge. Dann die hydroakustische Technologie, also mehr oder weniger Mikrophone im Wasser - Hydrophone heißen die dort. Und dann haben wir noch eine akustische Technologie für die Schallausbreitung in der Atmosphäre, die sich speziell auf sehr niedrige Frequenzen limitiert. Und das nennt sich Infraschall."
    170 seismische, elf hydroakustische und 60 Infraschall-Messstationen soll das Netzwerk einmal besitzen - verteilt möglichst gleichmäßig rund um den Globus. Von Alaska bis in die Antarktis, von Hawaii bis Hokkaido wurden bereits Messfühler installiert. Komplettiert wird das technische Arsenal der Spurensicherer durch 80 Radionuklid-Messstationen. Das sind im Prinzip große Staubsauger, die verräterische radioaktive Elemente in der Luft registrieren und es so möglich machen, nukleare Explosionen von harmlosen chemischen Sprengungen zu unterscheiden. Je nach dem, wie der Wind steht, kann es aber Tage oder auch mal Wochen dauern, bis die Radionuklid-Messstationen eindeutige Ergebnisse liefern. Nach dem mutmaßlichen Atomtest in Nordkorea blieb darum einige Zeit unklar, ob dort tatsächlich eine Kernwaffe gezündet wurde. Mancher Experte wertete die Schwäche der Sprengung als Indiz für eine harmlose chemische Explosion. Letzte Gewissheit schaffte erst ein US-Aufklärungsflugzeug, das zwei Tage nach der unterirdischen Sprengung Luftproben in der Region gesammelt hatte. Als deren Analyse eindeutige Spuren von Radioaktivität ergab, war klar: Nordkorea besitzt die Bombe.
    Rückblende: New York, 24. September 1996. Zwei Wochen nach seiner Verabschiedung wird der Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen im UNO-Hauptquartier zur Unterschrift freigegeben. Ein historischer Moment. US-Präsident Bill Clinton unterzeichnet als Erster - mit einem Füllfederhalter John F. Kennedys. Es folgen die Repräsentanten vieler anderer Nationen: Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Mexiko, Russland und andere unterschreiben noch am selben Tag. Bis heute haben 176 Staaten das Dokument unterzeichnet, 134 haben es ratifiziert. In Kraft getreten ist das Abkommen aber noch nicht, weil bis dato zehn wichtige Länder die Ratifizierung verweigern - darunter der Iran und China, Nordkorea, Israel, Indien und Pakistan. Und die USA. Sie alle zählen zu den so genannten Annex 2-Staaten des Vertrages - also zu jenen Ländern, die zum Zeitpunkt der Vertragsverhandlungen bereits über friedliche oder militärische Nukleartechnologie verfügt haben. Offiziell darf sich die Überwachungsorganisation in Wien deshalb nur Vorbereitungskommission nennen. Bis der Vertrag tatsächlich in Kraft tritt, hat ihr großer Lauschangriff keine politischen Konsequenzen.
    Die Nuklear-Detektive an der Donau sind Ermittler ohne Mandat. Trotzdem liegen sie schon heute auf der Lauer. 70 Prozent der 321 Messstationen liefern bereits kontinuierlich Daten nach Wien, in zwei Jahren sollen es 90 Prozent sein. Ihre verschlüsselten Daten übermitteln sie per Satellit nach Wien, wo sie Analysten nach verräterischen Spuren durchforsten.

    "We have ten analysts that review all of the waveform-data that's transmitted by the global satellite network. And they look at it all week long."
    Der kanadische Geologe Robert Horner ist Rasterfahnder im Dienste der Rüstungskontrolle. Der Seismologe kam 1999 zur CTBTO und leitet ein Team von zehn Analysten. Sein Arbeitsplatz, das sind zwei Flachbildschirme, von denen einer gut doppelt so breit ist, wie ein gewöhnlicher 19-Zoll-Monitor. Das Bild darauf erinnert an eine komplexe Partitur. Gut 20 gezackte rote Linien sind da untereinander angeordnet. Verrauschte Signale vom Ende der Welt, die interpretiert sein wollen.

    "Die Analyse ist ziemlich kompliziert, denn wir müssen in den verrauschten Messkurven, die Sie da sehen, nach auffälligen Ereignissen suchen, von denen wir zunächst einmal gar nicht wissen: War das jetzt vielleicht ein Erdbeben oder eine Explosion oder sonst irgendwas? Um das herauszufinden, suchen wir nach charakteristischen Mustern im Datenstrom. Die Grobfilterung läuft automatisch, per Computer. Ungefähr 100 auffällige Ereignisse pro Tag nehmen wir dann genauer unter die Lupe."

    Der unterirdische Test einer kleinen Atombombe mit einer Sprengkraft von einer Kilotonne verursacht lokal ein schwaches Erdbeben der Stärke drei bis vier auf der Richterskala - genau wie bei dem aktuellen Test in Nordkorea. Auffällige Ereignisse, das sind für Robert Horner deshalb alle Beben der Magnitude drei und mehr. Davon gibt es weltweit jeden Tag etwa hundert, nach einem starken Erdbeben aber auch mal deutlich mehr. In der Datenflut verdächtige Explosionen auszumachen, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ein wichtiges Kriterium dabei ist die Tiefe des Erdbebenherdes.

    "Wir interessieren uns für Ereignisse, die möglicherweise nukleare Explosionen sein könnten. Wenn die Quelle eines Bebens 20, 30 oder sogar 500 Kilometer tief liegt, können wir einen Kernwaffentest ausschließen - denn so tief würde niemand bohren, um eine Atombombe zu zünden. Deshalb halten wir nach bestimmten Erdbebenwellen Ausschau, die uns die Tiefe des Herdes verraten."

    Ein tägliches Bulletin informiert die Unterzeichnerstaaten über die rund 100 Beben der Stärke drei und größer. Am 9. Oktober enthielt dieser Rundbrief auch das durch eine unterirdische Sprengung ausgelöste Beben der Stärke vier in Nordkorea.
    Rückblende: Washington DC, 13. September 1999. Der US-Senat stimmt gegen die Ratifizierung des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen - ein herber Rückschlag für US-Präsident Bill Clinton und die nukleare Abrüstung. Die Ratifizierung durch die Vereinigten Staaten hätte nach Meinung vieler Experten weltweit Signalwirkung gehabt und den politischen Druck auf andere Vertragsstaaten erhöht. Die USA haben bis 1992 insgesamt 1032 Kernwaffen zu Testzwecken gezündet. Seitdem hält man sich an ein selbst verkündetes Moratorium. Als Begründung dafür, den Teststoppvertrag nicht zu ratifizieren, führen die Kritiker 1999 an, die Einhaltung des Abkommens sei nicht verifizierbar.
    Ein Argument, das der Diplomat Bernhard Wrabetz in der CTBTO-Chefetage in Wien so nicht stehen lassen kann.

    "Die Verifizierbarkeit und Überwachbarkeit des Vertrages ist unser zentrales Argument für die Ratifizierung. "
    Die Wahrscheinlichkeit, dass den Nuklear-Detektiven der UNO tatsächlich etwas entgeht, sei minimal, sagt Wrabetz. Schließlich habe man schon die Kernwaffentests in Indien und Pakistan 1998 auf 30 Kilometer genau lokalisieren können - obwohl das globale Sensornetz damals erst rudimentär funktionsbereit war.

    "Es gibt Szenarien, und die lassen sich kaum ausschließen, wo man mit unglaublichem technischem Aufwand eine Nuklearexplosion kleinsten Ausmaßes an uns vorbei schummeln könnte. Das ist allerdings ein Szenario, das wahrscheinlich für den Waffenentwickler auch vollkommen sinnlos und sehr kostenintensiv wäre. Die amerikanische Akademie der Wissenschaften hat vor zwei Jahren eine Studie zu diesem Thema gemacht und ist zu dem Schluss gekommen, dass diese Evasions-Szenarien extrem unwahrscheinlich sind und strategisch-militärisch keinen Sinn machen würden - und von daher kaum relevant sind für die Entscheidungsfindung, ob man unterschreiben soll oder nicht."
    Auch Robert Horner, der Chef des Rasterfahnder-Teams, ist sich sicher, die vertraglichen Zielvorgaben in den allermeisten Fällen zu erreichen. Das heißt: Explosionen mit einer Sprengkraft von einer Kilotonne TNT-Equivalent nicht nur detektieren, sondern auch rund um den Globus lokalisieren zu können. Die kleine Testsprengung in Nordkorea scheint ihm Recht zu geben. Die Botschaft an nukleare Hasardeure ist klar: Das Risiko, erwischt zu werden, ist groß. Sollte sich nach Inkrafttreten des Vertrages ein Verdacht erhärten, beginnt ein wochenlanges multilaterales Prozedere, in dessen Verlauf die Vertragsstaaten eine Vor-Ort-Inspektion beantragen können. Dazu werden UN-Kontrolleure in das Gebiet entsandt, in dem der mutmaßliche Kernwaffentest stattfand. Das Ziel des Sondereinsatzkommandos: Den rauchenden Colt zu finden, um den Übeltäter überführen und international an den Pranger stellen zu können. In Nordkorea freilich dürfte das kaum nötig sein. Schließlich macht die Regierung in Pjöngjang keinerlei Anstalten, ihren Nukleartest zu leugnen - im Gegenteil.
    Rückblende: Washington DC, 20. Januar 2001. George W. Bush wird als US-Präsident vereidigt. Der neue Mann im Weißen Haus macht keinen Hehl daraus, dass er nicht viel von internationalen Verträgen hält, die seine Handlungsfreiheit einschränken. Die Ratifizierung des Kernwaffenteststopp-Abkommens lehnt er ab. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ruft er den Krieg gegen den Terrorismus aus. Im Gefolge des Kampfes gegen die Taliban in Afghanistan wird in den USA an bunkerbrechenden Mini-Atombomben geforscht. 2005 beantragt die Regierung zusätzliche Mittel, um die Vorbereitungszeit für künftige Kernwaffentests von 24 auf 18 Monate zu verkürzen. Doch der Kongress verweigert die Zustimmung.
    Ohne die Ratifizierung durch die USA, sind die Chancen gering, dass der Atomwaffenteststoppvertrag in absehbarer Zeit in Kraft treten wird. Das weiß auch Bernhard Wrabetz von der CTBTO in Wien:

    "Wir sind tatsächlich im Moment in einem konjunkturellen Tal, würde ich einmal sagen. Die Diskussion ist nicht wahnsinnig dynamisch, vor allem in den USA und China, was die Ratifizierung des Vertrages betrifft."

    Nach dem Atomwaffentest in Nordkorea läuft die internationale Vertragsarchitektur zur nuklearen Abrüstung und Nonproliferation Gefahr, endgültig als obsolet zu gelten. Gut möglich also, dass das totalitäre Regime in Nordkorea mit seinem erfolgreichen Nukleartest dem umfassenden Atomwaffenteststopp-Abkommen just nach seinem zehnten Geburtstag den Todesstoß versetzt hat. Die Welt steht am Scheideweg. Das weiß keiner besser als die Nuklear-Detektive der UNO in Wien. CTBTO-Exekutivsekretär Tibor Toth äußerte sich in seiner Pressemitteilung vom 9. Oktober 2006 deshalb - für die Verhältnisse eines Diplomaten - ungewöhnlich deutlich:

    " Der Atombombentest widerspricht dem Text und dem Geist des Kernwaffenteststoppabkommens, von dem ich weiterhin hoffe, dass die demokratische Volksrepublik Nordkorea es eines Tages unterschreiben und ratifizieren wird. Ich hoffe, dass die aktuelle politische Lage die Bedeutung des umfassenden Verbots von Nuklearversuchen zusätzlich unterstreicht und zu verstärkten Anstrengungen führen wird, es rasch in Kraft zu setzen."
    Ein Mitarbeiter der japanische Meteorologie-Agentur weist auf erhöhte seismische Werte nach dem mutmaßlichen Atomtest Nordkoreas hin.
    Auch japanische Meteorologen konnten erhöhte seismische Werte nach dem mutmaßlichen Atomtest Nordkoreas messen. (AP)