Aufarbeitung von Srebrenica"Man muss auf die junge Generation setzen"
Beim Völkermord von Srebrenica in Bosnien verloren 1995 mehr als 8.100 Menschen ihr Leben. Ein traumatisches Kriegsverbrechen - für ganz Europa. 25 Jahre danach komme die Aufarbeitung auf dem Balkan kaum voran, erläutert Dlf-Redakteur Gerwald Herter, der damals ARD-Korrespondent für Südosteuropa war.
Hören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek- 25 Jahre nach dem Massaker von Srebrenica kommt die Aufarbeitung kaum voran (imago images / i Images)
Genozid von Srebrenica Brisante Fragen auch nach 25 Jahren ungeklärt
Völkermord in Srebrenica Noch immer werden Tausende vermisst
Urteil gegen Ratko Mladic Das Massaker von Srebrenica wird immer noch geleugnet
Völkermord von Srebrenica vor 25 Jahren Der Mann, der die Niederlande verklagte
Der Balkan und die Kriegsverbrechen Selektives Erinnern in Serbien
Bosnische Serben ermordeten 1995 in und bei Srebrenica Bosniaken, die Nachbarn und Landsleute waren. Wie konnte es dazu kommen? Dlf-Redakteur Gerwald Herter nennt drei Ursachen: das ideologische Streben nach einem serbischen Großreich, das Ziel der Vertreibung muslimischer Bevölkerung sowie das Ego von General Ratko Mladić.
(imago images / Pixsell)Srebrenica - Brisante Fragen auch nach 25 Jahren ungeklärt
Das Massaker an den bosnischen Muslimen gilt als das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Europa seit 1945. In nur vier Tagen wurden mehr als 8.000 Männer und Jungen ermordet. 25 Jahre nach Srebrenica stellen Hinterbliebene weiter Fragen zur Rolle der internationalen Gemeinschaft.
"Srebrenica in vielen Familien weiter ein Tabu-Thema"
Bis heute spalteten die Ereignisse von damals die Bevölkerung in der Region, so Herter. Dafür macht er auch die "Verbohrtheit" der älteren Generation verantwortlich. Man müsse auf jüngere Menschen hoffen, so Herter. Er sagt aber auch, dass Srebrenica in vielen Familien bis heute ein Tabu-Thema sei. "Vergessen wäre furchtbar ungerecht."