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Aufbauarbeit mit Rückschlägen

Am 9. April 2003 rollten amerikanische Panzer in Bagdad ein. Unter dem Jubel der Bevölkerung besetzten Verbände der US-Armee die Hauptstadt des Iraks. Saddam Hussein war gestürzt. Fünf Jahre ist dies her, Frieden herrscht im Irak noch immer nicht.

Von Björn Blaschke | 08.04.2008
    Die MG-Schützen laden ihre Waffen durch. Dann rollt die kleine Kampfeinheit mit ihren sechs gepanzerten, sandfarbenen Geländewagen aus dem Stützpunkt. Oberleutnant James Watson und seine Mannschaft sind in voller Kampfmontur: Helm, Splitterschutzweste, Stiefel, Feuer abweisende Handschuhe, Waffen. Jeder der etwa 20 Soldaten trägt 30 Kilogramm Ausrüstung. Eine Helikopterpatrouille hat am Rande eines Feldes etwas Verdächtiges erspäht. Jetzt müssen Watson und seine Kameraden herausfinden, ob es eine Sprengfalle ist.

    Von dem blinkenden Punkt auf dem Bildschirm des Navigationssystems geleitet, fährt der Konvoi durch das Einsatzgebiet etwas südlich von Bagdad - über schmale Straßen und Feldwege vorbei an Bewässerungsgräben, Äckern und Feldern. An einem kleinen Bauernhäuschen, das zwischen einem Schilfhain und einem Feld steht, hält der Konvoi. Watson erteilt ein paar Befehle und sofort teilt sich die Einheit auf: Die MG-Schützen in den Militärfahrzeugen decken die Flanken. Einige Soldaten springen aus den Wagen, das Schnellfeuergewehr im Anschlag. Sie begleiten Watson und einen Übersetzer.

    Zwei junge Frauen mit ein paar Kindern stehen vor dem Häuschen und beobachten verschüchtert die Soldaten. Die eilen schnurstracks auf eine Plastikfolie zu. In Bettlakengröße ist sie auf einem Feldweg ausgebreitet. Was darunter sei, will Watson wissen. Ein vielleicht achtjähriger Junge sagt, die Folie gehöre einem Nachbarn.

    Watson bedeutet dem Jungen, die Plane zurückzuziehen. Der Kleine sträubt sich. Erst als der Übersetzer ihm sagt, er solle keine Angst haben, gibt er nach. Unter der Folie sind: Auberginensetzlinge. Watson witzelt: Wahrscheinlich habe sich der Bauer das Pflanzenbeet mit einem Sprengsatz angelegt.

    Erleichterung ist zu spüren - bei den Soldaten und bei den irakischen Frauen. Zwar habe ihr die Razzia zunächst einen echten Schrecken versetzt, sagt Wala’a Ahmed Abdullah. Sie fürchtete, jemand hätte etwas auf ihrem Grundstück versteckt. Dann wäre sie am Ende die Verdächtige gewesen. Alles in allem aber, sagt die 22jährige Frau:

    "Es ist doch besser, wenn sie die Dinge hier im Gebiet organisieren."

    Noch vor etwa einem halben Jahr hatten sich in dieser Gegend US-Soldaten, reguläre irakische Sicherheitskräfte, sunnitische und schiitische Untergrundkämpfer einen erbitterten Krieg geliefert. Nicht umsonst wurde das Gebiet zwischen Mahmudiya, Yussufiya und Iskenderiya "Todesdreieck" genannt. Auch ein Bruder Wala’as kam um:

    "Al-Qaida hat ihn umgebracht, angeblich weil er für Amerikaner gearbeitet hat."

    Al-Qaida war und ist ein dehnbarer Begriff: Dahinter verbergen sich im Irak nicht nur internationale Islamisten, sondern auch viele lokale Untergrundgruppen. Und Kämpfer, die gegen die US-Soldaten aus Rache angehen, weil sie arbeitslos wurden, nachdem die Besatzer 2003 die irakische Armee aufgelöst hatten. In manchen Fällen führen Iraker für al-Qaida Auftragsattentate aus - für eine Handvoll Dollar - weil sie ansonsten keine Arbeit finden.

    Dann allerdings trafen im Herbst 2007 im bis dahin so genannten "Todesdreieck" US-Militärs und die überwiegend sunnitisch-arabischen Stammesführer eine Einigung: Die Scheichs bieten bewaffnete Männer auf; die Amerikaner zahlen für sie: 300 US-Dollar pro Monat und Kopf. Auf diese Weise sollen die lokalen Untergrundkämpfer eingebunden werden, die einst US-Soldaten angriffen hatten. Eine Maßnahme, mit der die Amerikaner sich langfristig Stabilität und Sicherheit erhoffen. Derartige Übereinkünfte waren bereits zuvor in der Provinz Anbar - nordwestlich von Bagdad - erzielt worden; in Diyala und Salahaddin folgten sie später.

    Mittlerweile sind vom ehemaligen "Todesdreieck" bis zur syrisch-irakischen Grenze etwa 100.000 Stammeskrieger stationiert; an jedem Kontrollposten schieben etwa 25 Männer in Schichten Dienst. Als "Sahwa" wurde diese Bewegung anfangs bezeichnet; zu Deutsch etwa "Erwachen". Heute nennen sich die Bewaffneten "Söhne des Irak"; sie sind mittlerweile eine der Hauptsäulen der US-Sicherheitspolitik im Irak. Doch egal welch heroische Namen sie sich geben, in ihrer einfachen Kleidung sehen sie aus wie Bauarbeiter. Mit Kalaschnikow.

    Wenn Oberleutnant Watson und sein Zug ausrücken, dann passieren sie täglich mehrere dieser "Sahwa"-Posten. Auch den, über den Nejim Abed Thueni al-Fadagi das Kommando führt. Er selbst sei Offizier gewesen, erzählt Fadagi, in Saddams gefürchteter Republikaner Garde.

    "Die meisten von uns waren in der Armee, als Freiwillige oder als Berufssoldaten. Und außerdem ist ja über die Stämme und über die Leute vom Land bekannt, dass wir schon als Kinder beigebracht bekommen, mit Waffen umzugehen."

    Ortswechsel - vom ländlichen Gebiet südlich von Bagdad in die Hauptstadt des Irak: Hubschrauber jagen über den Tigris hinweg, während zwei Schnellboote der Wasserschutzpolizei zu einer Patrouille auf dem Fluss ablegen. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich bis jenseits der Stadtgrenzen Bagdads - jeweils etwa 50 Kilometer Stromabwärts und Stromaufwärts. Schmuggel soll auf diese Weise eingedämmt werden; Schmuggel von Waffen und Untergrundkämpfern. Die MG-Schützen, die an Bug und Heck platziert sind, müssen ihren Job ernst nehmen. Sie schießen und sie werden beschossen, das zeigen die Einschusslöcher auf der Brücke von Kapitän Mohammed.

    Bis vor einem Jahr gab es so gut wie keine Kontrollfahrten auf dem Tigris, weil der irakischen Wasserschutzpolizei die Ausrüstung fehlte, sagt Kapitän Mohammed. Dann kamen amerikanische Ausbilder, brachten neue Boote und holten sich die fähigsten Beamten. Die wurden trainiert, bis sie selbst Trainer waren. So - oder auf ähnliche Weise - wurden im Irak seit 2003 278.000 Polizisten ausgebildet. Kriminalisten, Gebäudeschützer, Grenz- und Verkehrsbeamte. Tendenz steigend. Generalmajor Michael Jones, der Leiter des US-Polizeiausbildungsprogramms in Bagdad:

    "Der irakische Plan sieht derzeit vor, dass die Zahl der Polizisten auf 420.000 erhöht wird. Und das bedeutet, dass innerhalb des kommenden Jahres 20.000 Polizisten zusätzlich ausgebildet werden."

    Die Polizei ist eine weitere Säule, auf die die US-Amerikaner die Sicherheit des Irak stellen wollen. Doch die irakischen Polizeikader, die nach 2003 aufgebaut wurden, galten insbesondere unter den sunnitischen Arabern lange Zeit als korrupt, brutal und von schiitischen Milizen unterwandert. Insbesondere die niedrigen Ränge. Das habe sich geändert - sagt Generalmajor Michael Jones. Die Polizei sei aufgrund des internationalen Drucks reformiert worden:

    "Es war einmal ein wirkliches Problem. Eines der Dinge, die wir bei der Reform der Polizei sehen konnten, ist, dass sie zwei Divisionskommandeure feuerten. Und sie haben die Kommandeure aller neun Brigaden entlassen. Und schließlich haben sie von 28 Bataillonen 18 Kommandeure rausgeschmissen. Das ist wirklich ein tief greifender Wandel. Wenn Sie etwas Vergleichbares in den USA machten, würden man sicherlich sehen, dass Sie es mit den Veränderungen ernst meinen."

    Die irakische Polizei sei auf einem guten Weg. Langfristig werde sie die Verantwortung für die innere Sicherheit ihres Landes übernehmen können. Wann genau?

    "Ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, dass das zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten passieren wird. In manchen Orten haben die irakischen Polizisten schon jetzt die Verantwortung übernommen. In anderen noch nicht. Alles in allem hängt das vom Wachsen der Polizeikräfte ab."

    Auch Kapitän Mohammed, der sein Boot nach der Tigrispatrouille wieder im Hafen der Wasserschutzpolizei von Bagdad vertäut hat, sieht die Entwicklungen in der Polizei optimistisch.

    "Wir sind ein Team, ob Bootführer oder Schütze. Wir haben alle eine Pflicht. Und wir fühlen diese Pflicht. Und wir kümmern uns nicht um Religionszugehörigkeit. Wir alle sind mit dem Tod konfrontiert. Und wir erwarten, dass niemand von uns ein Krimineller ist."

    Bezmaya - das größte militärische Trainingsareal im Irak. Das Gebiet beginnt südlich von Bagdad und zieht sich im Osten hoch bis in die Provinz Diyala. Das Gebiet ist etwa 250 Quadratkilometer groß. Überwiegend westliche Trainer bilden hier irakische Soldaten aller Waffengattungen aus: Sie werden im Umgang mit leichten und schweren Waffen gedrillt - an Panzerkanonen wie an Schnellfeuerwaffen; sie lernen Hubschrauber zu fliegen und den Häuserkampf. In einem Schulungszentrum werden sie im Umgang mit Sicherheitstechnik unterwiesen: Zum Beispiel in der Erfassung und Nutzung biometrischer Daten. Oberst Al Daughnal ist verantwortlich für das Training der Armee, die dritte Säule, auf die die USA die Sicherheit im Irak stellen. Wenn Daughnal die 200.000 Mann starke Truppe bewerten soll, nennt er ein Schlagwort: "Fortschritt".
    "Progress, there is progress!"

    Fortschritt. Der sei nicht allein beim körperlichen Einsatz zu sehen, bei der Disziplin oder den taktischen Fähigkeiten. Oberst Daughnal sieht auch Fortschritt, wenn es um die Moral der Truppe geht. So könne er nicht erkennen, dass die ethnische oder religiöse Zugehörigkeit der Soldaten wichtig sei; die Frage, ob jemand Schiit, Sunnit, Kurde oder Christ ist, stelle niemand in der Armee.

    "Ich sehe sie als eine Einrichtung, in der alle ethnischen Gruppen und so zusammenkommen, in der sie koexistieren können und in der Respekt herrscht für einander - für die Institution ‚Irakische Armee’"

    Er, Oberst Al Daughnal, ein US-Offizier, mag diese Unterschiede nicht sehen. Doch de facto ist immer wieder von Diskriminierungen zu hören. Sunniten der niedrigen Ränge klagen darüber, dass sie von Schiiten gemieden würden und umgekehrt. Es gibt ganze Bataillone, in der ausschließlich Angehörige einer Bevölkerungsgruppe sind. Daughnal weiß jedoch noch nicht einmal wie viele Sunniten in der irakischen Armee sind, wie viele Schiiten und wie viele Kurden.

    "Ich zähle das nicht. Ich sehe derlei Unterschiede nicht, da draußen in der Armee. Es mag sie in der Gesellschaft geben, aber meiner Erfahrung nach gibt es sie selten beim Training."

    Wann die irakischen Streitkräfte ohne die Hilfe der US-Amerikaner ihren Auftrag erfüllen können, kann auch Al Daughnal nicht sagen. Er will sich noch nicht einmal auf einen Zeitrahmen festlegen lassen. Aber er hält die irakischen Soldaten für gut.

    "Die Iraker zeigen, dass sie flexibel sind, weil sie sich aus einem früheren Sowjet-Armee-Modell heraus zu einer Anti-Terrorismus-Macht entwickelt haben. Wir können kritisch sein, aber sie machen sich nicht schlecht."

    Unabhängige Experten sind allerdings skeptisch, wenn es um die tatsächlichen Fähigkeiten der irakischen Soldaten geht. Die etwa 200.000 Mann starke Truppe sei längst nicht so gut, wie sie von den amerikanischen Chef-Ausbildern geredet wird. Um nur ein Beispiel aus dem Trainingslager Bezmaya zu zitieren: 30 Iraker sollten ein High-Tech-Training erhalten, mit Datenerfassung, Irisscan, Fingerabdrücken und so weiter. Von den 30 Kandidaten, die die irakische Armee schickte, waren 25 Analphabeten.

    Dass es mit den Fähigkeiten der Einsatzkräfte noch längst nicht so weit her ist, wie die Verantwortlichen es sich wünschen, zeigte sich erst Ende März im südirakischen Basra: Auf Befehl von Regierungschef Nuri al-Maliki starteten 30.000 Polizisten und Soldaten eine Offensive gegen die Milizionäre des Schiiten-Führers Muqtada al-Sadr. Die Kämpfer der so genannten Mehdi-Armee hätten seit Monaten versucht, die Kontrolle über den Ölhandel und den Hafen der südirakischen Provinz an sich zu ziehen. Die Offensive wurde ein Desaster: Die regulären Einheiten wurden immer wieder von den Milizionären zurückgeschlagen - auch im Häuserkampf, den sie angeblich von Briten und Amerikanern gelernt hatten. Die Auseinandersetzungen weiteten sich aus bis hoch nach Bagdad. Und obwohl die britische und die US-amerikanische Luftwaffen die irakischen Soldaten und Polizisten unterstützten, konnten Anhänger Sadrs nach ein paar Tagen erklären, dass sie in manchen Gegenden die Kontrolle übernommen hatten.

    Aber es kam für Regierungschef Maliki und seine amerikanischen Freunde noch schlimmer: Maliki - selbst Mitglied einer schiitischen Splittergruppe - hatte die Milizionäre anfangs ultimativ aufgefordert, die Waffen niederzulegen. Nach Ablauf des Ultimatums waren es jedoch an die Tausend Polizisten und Soldaten, die sich in Basra der Mehdi-Armee ergaben.

    "Heute oder morgen werden wir hoffentlich die festsetzen, die diesen feigen Akt gegen die Mehdi-Armee verübt haben. Erst vor kurzem hat sich eine komplette Einheit der achten Brigade in Diwaniyah ergeben - sie haben ihre Waffen niedergelegt."

    Maliki blieb nur noch eines: Er musste im Machtkampf um Öl und Einfluss im Süden des Irak einen Kompromissvorschlag Sadrs annehmen: die Milizionäre erhielten eine Amnestie. Dafür beendeten sie den Kampf und gingen nach Hause - mit ihren Waffen. Und das nächste Desaster zeichnet sich möglicherweise bereits ab: In Laufe dieses Jahres sollen zahlreiche "Sahwa"-Kämpfer in Polizei und Armee integriert werden. Die Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass die Anwärter für den einfachen Militärdienst eine sechsmonatige Grundausbildung absolvieren. Die Anwärter für den niederen Polizeidienst haben an einem zweiwöchigen Einführungskurs teilzunehmen, an den sich später eine weitere Fortbildungsmaßnahme anschließen soll. Alles in allem sei das lächerlich wenig, sagen irakische Offiziere. Sie fürchten, dass noch mehr Dilettanten in die Sicherheitskräfte kommen. Weil die meisten "Sahwa"-Milizionäre, die sich selbst "Söhne des Irak" nennen, sunnitische Araber sind, wird ein Gegengewicht geschaffen zu den zahlreichen Schiiten in den niedrigeren Rängen von Polizei und Armee. Doch die irakische Regierung will nicht mehr als 20 Prozent der "Söhne" in die regulären Sicherheitskräfte integrieren. Begründung: Viele der Milizionäre hätten al-Qaida-Kontakte gehabt, weshalb ihre Aufnahme in Polizei und Armee gefährlich werden könnte.

    Für die "Söhne des Irak" ist das eine verleumderische Beleidigung. Auch für den ehemaligen Offizier von Saddams Republikaner Garde, Nejim Abed Thueni al-Fadagi. Er leitet heute südlich von Bagdad, im ehemaligen Todesdreieck, einen Kontrollposten.

    "Garantiert ist keiner von uns von al-Qaida. Wir sind alle von den Stammeschefs empfohlen worden an die Amerikaner. Und nur 20 Prozent von uns sollen in Polizei und Armee integriert werden! Das ist viel zu wenig, weshalb wir fordern, dass es mehr ist! Um die Arbeitslosenrate zu senken."

    Dennoch: Es soll bei den 20 Prozent bleiben; Regierungschef Maliki weigert sich, mehr "Söhne des Irak" in die Sicherheitskräfte zu integrieren. Die Amerikaner verspüren deshalb bereits einen gewissen Druck: Was passiert, fragen sie, mit den derzeit etwa 80.000 weiteren "Sahwa"-Milizionären, wenn das US-Budget für den Irak mit dem Wechsel im Weißen Haus schrumpfen würde? Sollte die Alimentierung der "Söhne des Irak" dann gestoppt werden, könnten sich die Milizionäre erneut gegen die US-Soldaten wenden. So wie früher als sie Untergrundkämpfer waren. Das sagt auch Nejim Abed Thueni al-Fadagi:

    "Wir hoffen, dass sie uns nicht aufgeben sondern so weitermachen werden. Man weiß ja, was Arbeitslosigkeit auslösen kann. Arbeitslose können vom rechten Weg abkommen."

    Deshalb treiben die US-Strategen fieberhaft den Aufbau von kleineren Unternehmen voran, um Arbeitsplätze zu schaffen: Sie verschenken Geld, 2500 US-Dollar, wenn ihnen Iraker glaubhaft machen können, dass sie ein kleines Geschäft eröffnen wollen. Und sie gewähren Kredite, wenn jemand eine Fabrik eröffnen will. Die Frage ist nur, ob die Mehrzahl der "Söhne des Irak" solche reguläre Arbeit auch annehmen werden. Manch einer von ihnen möchte auch weiterhin mit einer Waffe an einem Kontrollposten stehen; lieber ein kleiner Kommandeur als ein einfacher Arbeiter in einer Fabrik.

    Die drei Säulen, auf die die US-Amerikaner im Irak fünf Jahre nach dem Sturz Saddam Husseins die neue Sicherheit des Landes stellen - Polizei, Militär und in nächster Zeit auch noch die "Söhne des Irak" - wirken äußerst wackelig. Und irgendwie klingt es nach Wunschdenken, wenn Oberleutnant James Watson meint, dass die Hauptsäule der Sicherheit im Irak die Iraker selbst sind:

    "Ich denke, dass wir hier eine starke Basis haben; eine, in der alle Leute der Gewalt müde sind. Weshalb sie sich gegen sie wenden. Ich denke es ist gut; ich kann ihnen trauen."