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Aufregung um ein Titelblatt

Die populistisch-konservative Wochenzeitung hatte eine Titelgeschichte veröffentlicht, die über kriminelle, aus Roma bestehende, Banden in der Schweiz berichtete. Ihr Chefredakteur Roger Köppel sieht keinen Grund zur Aufregung.

Von Bettina Köster | 14.04.2012
    Die populistisch-konservative Wochenzeitung hatte in der vergangenen Woche eine Titelgeschichte veröffentlicht, die über kriminelle, aus Roma bestehende, Banden in der Schweiz berichtete. Das dazugehörige Titelbild zeigte einen Roma-Jungen, der eine Pistole auf den Betrachter richtet. Das Foto war kombiniert mit der Schlagzeile "Die Roma kommen. Raubzüge in die Schweiz". Gegen das Bild wurden zahlreiche Beschwerden beim Presserat und Anzeigen bei der Wochenzeitung eingereicht. Auch die "Eidgenössische Kommission gegen Rassismus" in der Schweiz beschäftigt sich jetzt mit der Titelgeschichte. Chefredakteur Roger Köppel sieht dagegen keinen Grund für die öffentliche Aufregung:

    "Das Bild symbolisiert diese Verbindung von Kriminalität, Kindern und prekären Verhältnissen und das ist eine unserer Kernbotschaften unserer Berichterstattung. Das Bild ist auch nicht verfälscht oder irgendetwas. Das ist einfach ein dokumentarisches Bild. Das ist, wie man ein Bild von einem Kindersoldaten zeigt. Das sind erschütternde Verhältnisse, die hier dokumentiert werden."

    Inzwischen hat die Schweizer Schriftstellerin Sibylle Berg in einer Twittermeldung die Weltwoche mit dem einstigen antisemitischen Wochenblatt der Stürmer verglichen. Dagegen will Köppel juristisch vorgehen. Sibylle Berg schaltete Medienanwalt Christian Schertz ein.

    Das vollständige Interview mit Roger Köppel können Sie hier abhören.