Dienstag, 23. April 2024

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Ausschreitungen
Zusammenstöße trotz Ausgangssperre

Trotz einer Ausgangssperre ist es in Baltimore die zweite Nacht in Folge zu Unruhen gekommen. Polizisten setzten am Rauchgranaten und Pfefferspray gegen Demonstranten ein, die eine Ausgangssperre ignoriert hatten. Insgesamt blieb die Lage aber deutlich ruhiger als am Tag zuvor.

29.04.2015
    EIn Jugendlicher albert vor einer Polizeikette
    EIn Jugendlicher albert vor einer Polizeikette (imago stock&people)
    Die Protestierenden schleuderten Flaschen auf die Beamten, hoben die Rauchgranaten auf und warfen sie zurück. Berichte über Festnahmen oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Wenig später patrouillierten schwere Fahrzeuge und Panzerwagen der Sicherheitskräfte durch die weitgehend leeren Straßen. Baltimores Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake hatte eine Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr verhängt. Sie soll eine Woche lang dauern.
    Die Polizei von Baltimore sprach über Twitter von aggressiven Kräften, die sich widersetzten, nach Hause zu gehen. Kriminelle hätten an einer Straße ein Feuer entzündet, teilte die Polizei weiter mit. Zunächst wurden aber keine größeren Zwischenfälle gemeldet. Stunden vor Beginn der Ausgangssperre waren mehrere hundert Demonstranten auf den Straßen. Freiwillige Helfer, darunter Pastoren und Geistliche, stellten sich zwischen Polizei und Demonstranten und riefen zum Frieden auf.
    Krawall als Reaktion auf den Tod von Freddie Gray
    Am Vortag war die Trauer um den in Polizeigewahrsam umgekommenen Afroamerikaner Freddie Gray in der Stadt im US-Staat Maryland in gewaltsame Ausschreitungen umgeschlagen. In einer Reaktion ließ Gouverneur Larry Hogan die Nationalgarde aufmarschieren. Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Jackson Janes beschrieb in einem Interview mit Deutschlandfunk die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen schwarzen und weißen Amerikanern als Ursache der Unruhen.
    Vor den Krawallen hatten Tausende friedlich an der Trauerfeier für Gray teilgenommen. Der 25-Jährige war am 19. April an einer Wirbelsäulenverletzung gestorben, während er im Gewahrsam der Polizei war. Die Umstände sind ungeklärt. Ein Video von seiner Festnahme zeigt, wie Gray nach einer Polizeikontrolle von Beamten in einen Transporter gezerrt wird. Laut Polizei war er etwa eine halbe Stunde in dem Wagen unterwegs, ehe Sanitäter alarmiert wurden. Wie und wann sich Gray an der Wirbelsäule verletzte, ist unklar.
    (nch/dk)