Ein Grund für die Popularität des deutschen Kinos auch im Ausland sei die Innovationsfreude gewesen, sagte Kristina Jaspers von der Deutschen Kinemathek. Darunter falle auch die Großaufnahme. Diese Technik ermögliche uns heute, "emotional in die Zeit hineinzuspringen". Wir könnten erfahren, wie vielfältig die Gesellschaft damals aufgebaut gewesen sei.
"An der Zensur vorbei erzählen"
Die Ausstellung greife Themen wie Mode, Arbeitswelten oder Gender auf. "Zum einen bildet der Film die Realität ab, greift die Themen der Gesellschaft auf. Als Leitmedium kann er eben auch Themen setzen und Diskurse verstärken", erklärte Jaspers die Bedeutung des Films.
Wir haben noch länger mit Kristina Jaspers gesprochen –
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Direkt nach dem Ersten Weltkrieg habe es ein kurze zensurfreie Zeit gegeben. Später hätten Filmemacher und Filmemacherinnen kontroverse Themen kaschieren müssen. "Wir haben zum Beispiel einige Filme gefunden, die sich mit dem Paragraphen 218 beschäftigen, also zum Thema Schwangerschaftsabbruch. Da musste man natürlich schon sehr geschickt an der Zensur vorbei erzählen."
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Die Ausstellung "Kino der Moderne" wird bis zum 24. März in der Bundeskunsthalle Bonn gezeigt. Vom 20. Juni bis zum 1. Oktober ist sie in Berlin in der Deutschen Kinemathek zu sehen.