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Ausstrahlung des Hörspiels vor 80 Jahren
Orson Welles' Angriff vom Mars

Vor 80 Jahren strahlte der Radiosender CBS in New York das Hörspiel "Krieg der Welten" von Orson Welles aus. Das Stück nach der Novelle von H.G. Wells schrieb Mediengeschichte.

Von Dirk Lorenzen | 30.10.2018
    Der US-amerikanische Schauspieler und Autor Orson Welles (oben links während der Übertragung) schockte am 30. Oktober 1938 die USA mit einem Hörspiel, in dem er die Eroberung der Welt durch Mars-Menschen vortäuschte.
    Der US-amerikanische Schauspieler und Autor Orson Welles (oben links während der Übertragung) schockte am 30. Oktober 1938 die USA mit einem Hörspiel, in dem er die Eroberung der Welt durch Mars-Menschen vortäuschte (dpa / UPI)
    Die Handlung begann ganz harmlos mit einer Musikübertragung, die bald für eine wichtige Mitteilung unterbrochen wurde: "Heute Abend um zwanzig vor acht hat Professor Farrell vom Mount Jennings Observatorium einige Explosionen auf dem Planeten Mars beobachtet, die sich mit enormer Geschwindigkeit Richtung Erde bewegen", verkündete der Sprecher.
    Wenig später folgte die Nachricht, ein riesiges brennendes Objekt sei nahe New York in ein Feld gestürzt. Der vermeintliche Meteorit erwies sich als großer Metallzylinder.
    In einer weiteren Unterbrechung des Musikprogramms schilderte ein Reporter, wie sich der Zylinder öffnet, eine bucklige Figur erscheint und mit einem Flammenbündel Schaulustige tötet. Die Übertragung brach abrupt ab – denn auch der Reporter fiel vermeintlich den Außerirdischen zum Opfer.
    Zwar betonte Orson Welles während der Sendung mehrfach, dass es sich um ein Hörspiel handelt. Aber etliche Menschen gingen davon aus, dass tatsächlich feindselige Marsianer New York bedrohten.
    Die perfekte Inszenierung fiel auf fruchtbaren Boden: Denn hoch entwickeltes Leben auf dem Mars hielten damals viele für möglich, ja sogar wahrscheinlich.
    Die Viking-Sonde auf dem Mars
    Die Viking-Sonde auf dem Mars (NASA)
    Eine allgemeine Panik, wie oft zu hören ist, hat es jedoch nicht gegeben. Dies hatten vor allem Zeitungen behauptet, die mögliche Gefahren durch das neue Medium Radio nur zu gerne aufgebauscht haben.