Einige Kilometer nordwestlich von Lissabon ließen sich die portugiesischen Könige im 18. Jahrhundert ihre Sommerresidenz bauen. Der Palácio Nacional de Queluz gehört heute zu den größten erhaltenen Schlossanlagen des Rokoko.
Im Rahmen des Early Music Day 2021 bot er die treffliche Kulisse für ein Konzert mit der jungen Sopranistin Eduarda Melo und dem portugiesischen Ensemble "Divino Sospiro". Sie tauchten in die Musikwelt Portugals ein. Wie überall in Europa liebte man im 18. Jahrhundert auch dort den italienischen Virtuosenstil.
Ein Vorbild waren die Werke von Domenico Scarlatti, der einige Zeit als Hofkapellmeister in Lissabon wirkte. Sein Nachfolger wurde 1729 Carlos Seixas. Er schrieb unter anderem Sonaten im italienischen Stil, sein Kollege Francisco António de Almeida reiste zum Musikstudium sogar eigens nach Rom, was in dessen virtuoser (italienischsprachiger) Solokantate "A quel leggiadro volto" nicht zu überhören ist.
Dass portugiesische Barockkomponisten durchaus kosmopolitisch unterwegs waren, beweist Pedro Avondano. Dessen Oratorium "Gioas re di Giuda" über ein Libretto des Wiener Hofdichters Pietro Metastasio erlebte seine Uraufführung 1763 in Hamburg.
Carlos Seixas, Francisco António de Almeida, Pedro Avondano und Domenico Scarlatti
Kantaten und Sonaten
Eduarda Melo, Sopran
Divino Sospiro
Leitung: Massimo Mazzeo
Kantaten und Sonaten
Eduarda Melo, Sopran
Divino Sospiro
Leitung: Massimo Mazzeo
Aufnahme vom 17.3.2021 aus dem Palácio Nacional de Queluz anlässlich des Early Music Day 2021