Samstag, 20. April 2024

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Auswärtsspiel - Konzerte aus Europa
Thomas Adès spielt Janáček

Sie liegt wie eine Oase inmitten der portugiesischen Hauptstadt Lissabon: die Stiftung Calouste Gulbenkian. Hier spielte der britische Pianist und Komponist Thomas Adès eines seiner raren Solo-Konzerte. Gewidmet war das Programm Werken von Leoš Janáček.

Am Mikrofon: Christoph Vratz | 22.01.2020
    Das Porträt des tschechischen Komponisten Leoš Janáček in einer zeitgenössischen Schwarzweiß-Aufnahme.
    Der tschechische Komponist Leoš Janáček (1854 - 1928) in einer zeitgenössischen Aufnahme (picture-alliance / dpa / CTK)
    Er komponiert für die Salzburger Festspiele und das Royal Opera House in London. Seine Werke werden von namhaften Interpreten, wie dem Geiger Frank Peter Zimmermann und dem Dirigenten Simon Rattle, aufgeführt. Doch gelegentlich kehrt Thomas Adès zu seinen musikalischen Wurzeln zurück, ans Klavier. Erst im Spätsommer 2019 hat er als Lied-Begleiter eine CD-Produktion von Franz Schuberts "Winterreise" mit dem Tenor Ian Bostridge veröffentlicht.
    Im Dezember 2018 gab Adès in der Stiftung Calouste Gulbenkian einen seiner seltenenen Klavierabende mit Musik von Leoš Janáček. Im Zentrum dieses Konzertes stand die Sonate "1. X. 1905", die auf den Tod eines tschechischen Arbeiters zurückgeht. Der Schreinerlehrling František Pavlík wurde an diesem Tag von österreichischen Truppen getötet, weil er bei einer Demonstration zur Gründung einer tschechischsprachigen Universität in Brünn teilgenommen hatte. Tief erschüttert von diesem Ereignis komponierte Janáček seine einzige Klaviersonate.
    Leoš Janáček
    "Auf verwachsenem Pfade". Klavierzyklus in 10 Sätzen (Ausschnitt)
    "Im Nebel". 4 Stücke für Klavier
    Sonate "1. X. 1905"
    Thomas Adès, Klavier
    Aufnahme vom 11.12.2018 aus der Fundação Calouste Gulbenkian in Lissabon