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Automobilkonzern
Peugeot-Gruppe hat Interesse an Opel

Der französische Autohersteller PSA Peugeot Citroën erwägt offenbar eine Übernahme von Opel, bislang Tochterunternehmen von General Motors. Ein PSA-Sprecher bestätigte die Überlegungen. Der Opel-Betriebsrat sieht seine Mitbestimmungsrechte verletzt. Auch die Wirtschaftsministerin fühlt sich übergangen.

14.02.2017
    Collage aus den Logos der Autobauer Opel und Peugeot.
    Collage aus den Logos der Autobauer Opel und Peugeot. (Imago)
    PSA Peugeot Citroën "erkundet die Möglichkeit, Opel zu übernehmen", wird der Sprecher des Unternehmens von AFP zitiert. Mit Opel gebe es bereits gemeinsame Projekte, betonte der Sprecher. Zu PSA gehören die Marken Peugeot, Citroën und DS ("Distinctive Series", höherklassige Modelle).
    General Motors (GM) erklärte in Detroit, es gebe Gespräche über einen möglichen Kauf von Opel Vauxhall durch PSA. Es gebe aber keine Sicherheit, dass ein Abkommen erzielt wird.
    Arbeitnehmervertreter fühlen sich übergangen
    Vertreter der Arbeitnehmer bei Opel haben verärgert auf die Gespräche zwischen General Motors und PSA reagiert. Von den Berichten über einen möglichen Verkauf sei man überrascht worden. Das wäre eine "beispiellose Verletzung sämtlicher deutscher wie europäischer Mitbestimmungsrechte", erklärten IG Metall und der Opel-Gesamtbetriebsrat. Ungeachtet dessen würde man einen möglichen Verkauf von Opel an PSA "vorbehaltlos prüfen".
    Auch Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries kritisierte GM und PSA. Es sei inakzeptabel, dass die beiden Unternehmen vorab Betriebsrat, IG Metall sowie auch die Landes- und Bundesregierung nicht über ihre Pläne informiert hätten.
    Die französische Regierung unterstützt Peugeot nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters bei den Übernahmeplänen. Man unterstütze das Management "bei dem Wunsch, eine kritische Masse zu erreichen", sagte ein Vertreter des französischen Wirtschaftsministeriums. Die Regierung werde aber genau darauf achten, welche Konsequenzen sich für die Arbeitsplätze ergäben. Der französische Staat hält mehr als 13 Prozent an der PSA-Gruppe.
    Opel sorgt bei GM seit Jahren für Verluste
    Opel gehört seit fast 90 Jahren zum US-Autokonzern General Motors (GM), die Marke sorgt seit Jahren für Verluste. GM hatte im vergangenen Jahr im Europageschäft ein Minus rund 240 Millionen Euro eingefahren. Opel-Chef Karl-Thomas Neumann machte dafür den geplanten EU-Austritt Großbritanniens und den Fall des britischen Pfundes verantwortlich.
    Zunächst hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, PSA habe Interesse an der Übernahme der Europasparte von GM. Eine Vereinbarung könne in den kommenden Wochen zustande kommen, hieß es.
    Nach Bekanntwerden der Überlegungen legte der GM-Kurs an der Wall Street um 3,6 Prozent zu, die Aktie von PSA stieg in Paris um 4,6 Prozent.
    (vic/hba)