In Italien will der Gesetzgeber die Autorität des Nationalen Olympischen Komitees CONI untergraben. Das IOC fürchtet um die Autonomie des Sports und verlangt eine Änderung des Gesetzentwurfs. In Ländern wie Deutschland gebe es jedoch einen Autonomieanspruch, der auch durch die Verfassung festgelegt sei, sagte der Sportwissenschaftler Lutz Thieme. Staatliche Einflüsse habe es trotzdem immer gegeben - "auch wenn man sich anschaut, wie Olympischer Sport finanziert wird. Letzten Endes geht es immer um die Aushandlung, wie viel Freiheit und wie viel Einfluss denn ein Staat auf die Sportentwicklung nimmt."
IOC in Sorge
Für das Internationale Olympische Komitee seien Entwicklungen wie die in Italien jedoch gefährlich, meint Thieme, "weil das IOC ja tendenziell eine Organisation ist, die eben nicht demokratisch legitimiert ist und so aufpassen muss, dass dann demokratisch legitimierte Staaten nicht über die jeweiligen Nationalen Olympischen Komitees auch an der Unabhängigkeit des IOCs von staatlicher Aufsicht knabbern. Das ist die wesentliche Sorge des IOC."
Überführung in "staatliche Hoheit" ist wenig sinnvoll
Die Autonomie des Sports vollständig aufzugeben und in staatliche Hände zu überführen, hält Thieme allerdings nicht für sinnvoll. "Dann müssten sich staatliche Institutionen Dinge aus dem Sport aneignen, die in den Fachverbänden einfach besser aufgehoben sind."
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