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Bachelor- und Masterabsolventen
Lücke bei Einstiegsgehältern

43.000 Euro beträgt das durchschnittliche Einstiegsgehalt für Bachelor-Absolventen, 46.000 für solche mit Master, sagte Philip Bierbach vom Onlineportal gehalt.de. Es hänge aber von der Branche und der angestrebten Karriere ab, ob man einen Master brauche oder eher die Praxis im Job.

Philip Bierbach im Gespräch mit Kate Maleike | 16.04.2019
Bachelor- und Masterabsolventen der "Hamburg School of Business Administration" warten am 02.10.2013 in Hamburg in der Handelskammer auf ihre Urkunden. Die Absolventen sitzen in schwarz-blauen Talaren und Hüten mit dem Rücken zur Kamera.
Reicht ein Bachelorabschluss oder lohnt sich ein Master? Das Einstiegsgehalt ist nicht das einzige Kriterium für gute Berufsaussichten, sagte Philip Bierbach von gehalt.de im Dlf (dpa / picture alliance / Axel Heimken)
Kate Maleike: Zu den Kriterien, die einen Beruf, einen Job interessant und attraktiv machen, zählt sicherlich auch das Gehalt, aber es gibt auch Studien, die zeigen, dass der Verdienst allein nicht glücklich macht. Wie auch immer, das Onlineportal gehalt.de führt regelmäßig Analysen und Erhebungen zu den Entgelten in Deutschland durch und hat jetzt neue Zahlen für die Einstiegsgehälter nach dem Studium vorgelegt. Dafür wurden die Daten von über 13.000 Bachelor- und Master-Absolventinnen und -Absolventen untersucht, die höchstens drei Jahre im Beruf sind. Philip Bierbach ist Geschäftsführer des Portals. Guten Tag, Herr Bierbach!
Philip Bierbach: Grüße Sie, Frau Maleike!
Maleike: Fangen wir doch mal mit den Bachelor-Absolventen an. Welche Jobs sind da am lukrativsten im Moment?
Bierbach: Bei den Bachelorn ist es tatsächlich so, dass die IT-Berater natürlich ganz vorne mit dabei sind, weil da einfach der Mangel an Arbeitnehmern, die zur Verfügung stehen, besonders krass sind. Da ist die Nachfrage sehr, sehr hoch. Aber auch im Bereich Vertriebsingenieure oder Beschäftigte in der technischen Forschung und Entwicklung haben sehr, sehr gute Chancen, mit einem Bachelor-Abschluss wirklich schon mit sehr, sehr hohen Gehältern einsteigen zu können.
Maleike: Und über welche Höhen reden wir da?
Bierbach: Bei den IT-Beratern sprechen wir von 50.000 Euro im statistischen Mittel brutto. Bei den Vertriebsingenieuren sprechen wir von 48.860, auch wieder als Jahresbruttogehalt, und bei Beschäftigten bei technischen Berufen in der Forschung und Entwicklung liegen wir bei 48.800 Euro.
Maleike: Wie sieht es bei den Mastern aus?
Bierbach: Bei den Mastern gibt es natürlich auch Berufe, die besonders hervorstechen. Das sind einmal die Risk-Manager, die steigen tatsächlich schon mit fast 58.000 Euro Jahresbruttogehalt ein im Mittel. Gefolgt sind die von Beschäftigten auch in technischen Berufen, auch da Forschung und Entwicklung ganz weit vorne, also die Ingenieurberufe, die fast an 53.000 Euro rankommen. Dann gibt es aber auch, anders als bei den Bachelor-Absolventen, die Ingenieure in der Produktion, die mit ungefähr 51.500 Euro brutto im Jahr sehr gut dabei sind.
"Eine Lücke von ungefähr 3.000 Euro im Jahresgehalt"
Maleike: Das heißt, nach Ihren Zahlen, nach Ihren aktuellen Analysen sind für die Hochschulabsolventinnen und -absolventen eigentlich der IT-Bereich und das Finanzwesen im Moment, finanziell gesehen, am attraktivsten.
Bierbach: Das sind immer noch sehr, sehr attraktive Stellen, die da geschaffen werden. Das sind natürlich auch Arbeitgeber, muss man sagen, und Branchen, die es sich leisten können, wo es um sehr viel Geld geht, und die auch gucken, dass sie möglichst an wirklich topausgebildete Berufseinsteiger herankommen, und da muss man natürlich auch immer mit besonders guten Salären und Gehältern kalkulieren und die bieten können.
Maleike: Sie haben aber auch Berufe ermitteln können, bei denen die Gehälter eher mau sind. Welche Berufe sind das denn? Wer verdient besonders wenig beim Einstieg nach dem Hochschulstudium?
Bierbach: Bei den Bachelorn sind es die Grafiker, die deutlich am unteren Ende der Skala rangieren mit round about 30.000 Euro brutto im Jahr. Das ist tatsächlich, wenn man das vergleich mit einem Bachelor, der in der IT-Beratung ist mit 50.000, das ist natürlich ein Riesenunterschied von 20.000 Brutto im Jahr. Die Architekten verdienen leider traditionell relativ gering. Die liegen bei knapp über 30.000 Euro brutto Jahresgehalt und auch die Kundenberater liegen mit 33.000 Euro am untersten Spektrum der Einstiegsgehälter.
Karrierre mit Master-Fundament
Maleike: Herr Bierbach, viele junge Leute, die einen Bachelor-Abschluss in der Tasche haben, sagen, sie machen noch einen Master oben drauf, um sich zum Beispiel auch bessere Verdienstmöglichkeiten dann künftig zu ermöglichen. Was zeigen denn Ihre Daten? Lohnt sich das Master-Studium spürbar im Portemonnaie?
Bierbach: Im Schnitt ist es tatsächlich so, dass wir eine Lücke von ungefähr 3.000 im Jahresgehalt gemessen haben, wobei man sagen muss, dass das ja durchschnittliche Gehalt bei den Bachelorn insgesamt bei round about 43.000 Euro Jahresgehalt liegt und bei den Mastern bei 46.000. Diese 3.000 Euro, die sind natürlich am Anfang relativ viel.
Man muss sich aber immer vor Augen halten, wo geht die Reise, wo geht meine Karriere später hin. Es gibt doch sehr unterschiedliche Karriereschritte, die man tun kann, und einige Karrieren setzen ein Master-Studium voraus, und andere, da kommt es mehr auf die Praxis im Job an.
Da ist es gut, um überhaupt reinzukommen, dass man ein Hochschulstudium oder ein abgeschlossenes Studium hat, einen Bachelor beispielsweise, aber dann entkoppelt sich eigentlich die Karriere von dem eigentlichen Einstiegsgehalt sehr stark.
Auf der anderen Seite gibt es auch eine ganze Menge Berufe oder Karriereschritte, die man nur machen kann, wenn man das richtige Fundament gelegt hat, also wenn man diesen Master-Studiengang abgeschlossen hat.
Von daher ist es relativ schwierig, pauschal zu sagen, es lohnt sich auf jeden Fall einen Master zu machen, oder ein Bachelor auf der anderen Seite ist immer ausreichend. Das ist wirklich sehr abhängig von der jeweiligen Tätigkeit und der Zielsetzung, die man selber für sich hat.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.