Vor jedem größeren Fußballspiel in Baden-Württemberg treffen sich künftig jeweils beteiligte Vereine, Fanclubs, Polizei, Vertreter der Justiz und der Kommunen zu einem Gespräch. Zusammen bilden sie eine "lokale Stadionallianz", deren Ziel es ist, die Gewalt bei Fußballspielen einzudämmen.
Einzelne Ergebnisse eines Sicherheitsgipfels stellte heute Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) vor: "Wir arbeiten seit einigen Monaten ganz intensiv am Thema Sicherheit bei Fußballspielen. Dazu haben wir erstmals auch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aufgegriffen und mit allen Sicherheitsakteuren diskutiert."
Die Stimmung soll sich ändern
Künftig entscheidet die lokale Stadionallianz darüber, ob aufkeimende Aggressionen gewaltbereiter Fans besser durch zusätzliche Ordner, Fanbeauftragte oder die Polizei verhindert werden sollen. An dem Treffen heute nahmen verschiedene Initiativen und Organisationen teil. Unter anderem war die Deutsche Bahn vertreten, ebenso Fußballfanclubs, auch der DFB begleitete die Gespräche sowie die Deutschen Fußball-Liga. Zunächst starten die TSG 1899 Hoffenheim und der VfB Stuttgart jeweils zwei lokale Stadionallianzen.
Die Stimmung soll sich künftig ändern, das gilt bereits beim Eintreffen der Fans. Wie das gehen kann, stellte VfB-Vorstand Stefan Heim vor: "Indem wir versuchen eine Willkommenskultur zu schaffen. Jeder denkt an die WM 2006. Alle waren herzlich willkommen hier. Wenn wir also einen Menschen begrüßen, ist es ein Unterschied, ob er, wenn er aus dem Zug aussteigt, einem Polizisten gegenüber steht, der vielleicht noch in kompletter Montur ist, oder einem netten, freundlichen VfB-Mitarbeiter."
Kräfte der Polizei besser bündeln
So könnten auch die Kräfte der Polizei künftig besser gebündelt werden, ist VfB-Vorstand Heim sicher. Doch bei sogenannten Hochrisikospielen dürfte die Willkommenskultur enden. Allein sechs Hochrisikospiele erforderten enormen Einsatz der Polizei, so Landespolizeipräsident Gerhard Klotter: "Diese sechs Hochrisikospiele haben ein Viertel unserer gesamten Einsatzstunden erbracht. Das heißt, ein Viertel von 180.000 Einsatzstunden haben wir bei sechs Spielen bereitstellen müssen."
Mit Blick auf andere Vereine und Spielorte im Land sagte Innenminister Strobl, die beiden Stadionallianzen in Stuttgart und Hoffenheim müssten jetzt erstmal den Praxistest bestehen. Der Fanforscher Harald Lange hält indes wenig von Konferenzen, wie sie heute in Baden-Württemberg stattgefunden hat. Erfolgschancen hätten nur Fanprojekte, diese litten aber unter Geldmangel.