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Bafin-Anordnung
Deutsche Bank muss mehr gegen Geldwäsche tun

Die Finanzaufsicht Bafin fordert von der Deutschen Bank mehr Anstrengungen im Kampf gegen Geldwäsche: Künftig wird ein Sonderbeauftragter die Umsetzung der angeordneten Maßnahmen zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung überwachen. Deutschlands größte Bank gibt sich kooperativ.

Von Brigitte Scholtes | 24.09.2018
    Logo der Deutschen Bank in Blau am Eingang des Technologiezentrum Eschborn (TZE) bei Frankfurt mit Bewegungsunschärfe.
    Wurde angewiesen, interne Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen und allgemeine Sorgfaltspflicht einzuhalten: die Deutsche Bank (picture alliance / Klaus Ohlenschläger)
    Das gab es noch nie in deutschen Geldhäusern: Die Deutsche Bank bekommt einen Sonderaufpasser, der ihr vor allem im Bereich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung stärker auf die Finger schaut. Das hat die BaFin, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, angeordnet. Mit dieser Aufgabe hat die BaFin die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG beauftragt. Die prüft ohnehin die Bücher der Bank, muss sich also nicht einarbeiten. Nun sind dem Vernehmen nach seit dem vergangenen Freitag noch vier bis fünf weitere Prüfer im Haus, die für drei Jahre bestellt sind. Sie sollen fortlaufend der Finanzaufsicht berichten. Die Kosten dafür trägt die Deutsche Bank.
    Der ungewöhnliche Schritt, so ist zu hören, habe aber nichts mit aktuellen Geldwäschevorfällen zu tun, es gehe um die grundsätzliche Aufstellung der Bank. Schon vor drei Jahren hatte der damalige Vorstandschef der Deutschen Bank, John Cryan, den Zustand der IT beklagt, es gebe diese lausigen Systeme, sehr langsame Prozesse und eine schrecklich ineffiziente interne Organisation - auch wenn er sich beeilte zu versichern, dass die Mitarbeiter sich mit ihrer Arbeit bemühten, das wettzumachen.
    Kunden besser identifizieren
    Was er damit damals offenbar auch schon andeutete: In bestimmten Fällen musste die Bank zum Teil noch "händisch" nachprüfen, ob sie einem Kunden vertrauen kann. Bekannt ist dies etwa aus Russland, wo erst seit Juni zwei Drittel der Überprüfungen automatisiert ablaufen, also die Daten über die IT überprüft werden können.
    Vorangetrieben hat das wohl auch der neue Chief Operating Officer Frank Kuhnke, der im Frühjahr berufen wurde. Doch es geht noch nicht schnell genug. Die Deutsche Bank gibt sich jedenfalls kooperativ gegenüber den Aufsichtsbehörden.
    "Wir haben den Anspruch, dass die Prozesse zur Identifizierung unserer Kunden den regulatorischen Anforderungen in jeder Hinsicht gerecht werden. Wir stimmen mit der BaFin darin überein, dass wir diese Prozesse in der Unternehmens- und Investmentbank weiter verbessern müssen."
    Kontrollen nur in der Investmentbank
    Nun wolle man als Bank gemeinsam mit der Finanzaufsicht und dem Sonderbeauftragten daran arbeiten, die regulatorischen Anforderungen schnellstmöglich und im vorgegebenen Zeitrahmen zu erfüllen, hieß es weiter.
    Kontrolliert werden soll nur die Investmentbank, dort, so ist aus dem Umfeld der Bank zu hören, sei das Geschäft so komplex, dass es schwierig sei, die notwendigen Daten in der gebotenen Schnelligkeit zusammenzubekommen.
    Auch mit den aktuellen Ereignissen hat die Bestellung des Sonderbeauftragten nichts zu tun: So war ja bei der größten Bank Dänemarks, der Danske Bank, erst in den vergangenen Wochen ein Geldwäscheskandal öffentlich geworden, Ausmaß: 200 Milliarden Euro. Die Lücken aber, die es offenbar in den Sicherungssystemen gibt, die soll nun auch die Deutsche Bank schnell stopfen.