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Bankgebühren
Immer neue Gebühren für Girokonten

Was kostet mein Girokonto und wie teuer ist das Angebot anderswo? Künftig könnten es deutlich mehr Kunden werden, die sich diese Frage stellen – denn immer mehr Banken schaffen ihre kostenlosen Girokonten ab.

Von Kai Rüsberg | 30.12.2016
    Ein Kugelschreiber liegt auf Kontounterlagen.
    Kontounterlagen: Für Banken ist das Girokonto derzeit kein gutes Geschäft mehr. (imago)
    Fantasie ist in der Bankenwelt gefragt, wenn es darum geht, zusätzliche Gebühren von den Kunden zu verlangen – neuerdings sogar für Guthaben. Denn die Banken müssen ihrerseits Geld an die Europäische Zentralbank bezahlen, wenn sie ihre Überschüsse dort parken.
    Markus Feck von der Verbraucherzentrale NRW kennt inzwischen Modelle, bei denen Bankkunden mit Gebühren sogar abgeschreckt werden sollen, zu viel Geld auf ihrem Konto anzusparen.
    "Da ist die Tendenz erkennbar, dass Kunden mit einem sehr hohen Guthaben belastet wurden. Es ist bei einer Bank, alle Kunden die mehr als 500.000 Euro hatten."
    Aufgrund strenger Regel für Kreditvergabe und dem niedrigen Zinsniveau wird es für die Banken schwieriger, Geld zu verdienen. Trotzdem müssen die Banken aus den knappen Margen die eigenen Kosten decken. Daher entwickeln die Banken immer neue Einnahmemodelle, vor allem für Girokonten. Eine ganz besondere Variante kommt von der Sparkasse Soest.
    "Dass beim Online-Banking unter bestimmten Voraussetzungen jedes Klicken dann auch mit Entgelt versehen wird, also, da sind keine Grenzen gesetzt."
    Großer Erfindungsgeist bei neuen Gebühren
    In Soest müssen Kunden mit einem Onlinekonto täglich neu eine Gebühr bezahlen, wenn sie im Internet Kontoauskünfte abrufen wollen - oder sie zahlen einen höheren Pauschalpreis.
    Die GLS Bank in Bochum geht nun einen Schritt weiter und verlangt einen monatlichen Beitrag, erklärt Sprecher Christof Lützel:
    "Wir haben in den letzten zwei Jahren eine dramatische Situation an den Finanzmärkten, das heißt, sinkende Zinsen und immer mehr Geld wird in den Markt gepumpt. Und die daraus resultierende sehr niedrige Zinsmarge macht es dringend erforderlich, dass wir eine neue Geldquelle erschließen."
    Die sozial und ökologisch orientierte bundesweit tätige GLS Bank ist die erste Bank, die monatlich 5 Euro als Beitrag zusätzlich von den Kunden verlangt. Den Beitrag zahlen alle Kunden und auch Mitglieder, egal, ob sie nun einen günstigen Kredit erhalten haben oder ihr Geld zur Zeit ohne Zinszahlung auf einem Konto liegen lassen.
    Nach Brancheninformationen machen die meisten Banken durchschnittlich etwa 30 Euro Verlust bei Girokonten. Zahlreiche Banken haben daher jetzt die kostenlose Konten kostenpflichtig gemacht oder Preise für einzelne Leistungen erhöht.
    Weiterhin gibt es aber noch einzelne Banken, speziell bei Online-Konten, die noch keine Gebühren erheben. Oft sind diese aber an Bedingungen wie Alter oder Monatsumsatz geknüpft.
    Im kommenden Jahr sollen die Preise für Bankleistungen besser vergleichbar werden. So steht es im Zahlungskontengesetz. Schon seit September gilt eine andere, neue Vorschrift, wonach alle Banken einen Wechselservice anbieten müssen, damit den Kunden beim Bankwechsel keine finanziellen Verluste entstehen.