Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

Barbara Morgenstern
"Das wird jetzt ein bisschen wehtun..."

Ihre Songs haben Melodie, Rhythmus und oft deutsche Texte, aber auch mal Überlänge oder sie klingen dissonant und sperrig. Das undeutliche Etikett "Elektropop" passt noch am ehesten, da die Hagener Künstlerin Barbara Morgenstern analoge Instrumente mit programmierten Klängen verbindet. Eine Werkschau.

Von Fabian Elsäßer | 22.03.2020
    Porträt einer Frau mit schwarzen, langen Haaren, die ein schwarzes Oberteil trägt und in die Kamera blickt
    Stammt aus der Musikstadt Hagen in Westfalen: Barbara Morgenstern (Mara von Kummer )
    Musik: "Brainfuck"
    "Brainfuck" ist zwar ein recht neues Stück von Barbara Morgenstern, aber es steht wie ein pars pro toto für das gesamte Schaffen der Berliner Künstlerin. Ein pochender, ungerader Fünf-Achtel-Takt, bildet das Fundament für eine wabernde, monoton auf und abschwellende Synthesizer-Melodie. Diese wird mit einer höheren zweiten Melodie verziert, deren Klang einem Hackbrett ähnelt, obwohl er elektronisch erzeugt wird. Darauf kommt dann der Gesang, der im Verlauf des Songs gedoppelt und mit elektronischen Störgeräuschen und einem Baritonsaxofon untermalt wird.
    Stücke fallen in sich zusammen
    Und wenn man dann noch auf die Texte achtet, ist man schnell verloren in der Metaphernwelt der Barbara Morgenstern. Man denke nur an den eben gehörten: "Brainfuck, die Saat. Geht auf am Tag. Und nachts: Karussell. Highway to hell." Es ist Musik, die faszinierend klingt und zugleich eine Aussage der Künstlerin aus einem früheren Interview belegt: Ihr sei schon klar, warum das nicht in den Charts sei. Zu komplex das alles, zu verspielt, zu viele Brüche. Aber genau diese Brüche sind für sie ein wichtiges Stilmittel, vielleicht sogar ihr liebstes.
    Morgenstern: "Die wenigsten Stücke gehen stringent durch. Also, es gibt immer wieder Pausen. Es gibt immer wieder Stellen, wo das Stück quasi zusammenfällt. Und Du als Zuhörer an der Stange bleiben musst und irgendwie sagen musst: Okay, da gehe ich jetzt mit, das finde ich jetzt spannend. Und ich habs oft auch live, ich sehe oft sowas zwischen Verzückung und aber auch so: aha, okay, aha, okay. Und dann kommt ein krummer Takt, dann kommt ein Fünf-Viertel- Song. Wo ich schon selber auch merke, auch bei Musikerfreunden: Ach ja, das ist jetzt ein bisschen schräg. Das sind aber Sachen, die ich nicht bewusst plane."
    Musik: "The Grass is always greener"
    Amerika: sehr toll und sehr hart
    "The Grass is always greener" ist der Titelsong des fünften Studioalbums von Barbara Morgenstern aus dem Jahr 2006. Mit diesem Album wurde sie auch international wahrgenommen, obwohl die meisten Texte weiterhin auf Deutsch waren.
    Morgenstern: "Von meinem Empfinden hier in Deutschland ist es so ein bisschen untergegangen, war aber in Amerika bei Pitchfork. Also ich glaub, ich habe da neun irgendwas Punkte, es ist unfassbar hoch gelobt worden. Das ist da wirklich eingeknallt, da war ich war dann auch auf jeden Fall zu einer Tour da. Und auch mal Support für Mountain Goats, der hat mich sehr geschätzt und unterstützt. Aber Amerika ist halt ein Riesenmarkt. Das war schon zwischen sehr toll und: sehr hart."
    Barbara Morgenstern wurde 1971 in Hagen geboren, wo sie auch aufgewachsen ist. Genau dem Hagen, aus dem erstaunlich viele bekannte Musiker kommen. Die Humpe-Schwestern, die Band Extrabreit, Produzent Mousse T und, ja, auch eine gewisse Gabriele Susanne Kerner.
    Morgenstern: "Mein Vater ist großer Bach Fan gewesen, also vom Elternhaus habe ich viel klassische Musik mitbekommen, dann habe ich die ganze Pop-Sache hoch und runter gehört, Police, Prince, alles, was so in den Achtzigern eben groß war. Kate Bush, Rieseneinfluss, klar. Und dann kamen aber irgendwann die Neubauten auch dazu, dann die ganze New Wave-Ecke. New Order, war ich ein Riesenfan, Bauhaus, Joy Division. Und ich glaube so der zündende Moment war für mich - ich habe schon mit 16 Jahren irgendwie angefangen zu schreiben - war für mich Blumfeld. Also zur deutschen Sprache zu finden und nicht mehr dieses Gefühl zu haben, wenn ich auf Deutsch singe, ist das Schlager. Und ich hatte so eine ganz normale Gitarrenband in in Hagen, wo ich Sängerin war und eben mitkomponiert habt. Habe da schon für mich so erste Stücke am Korg Sequenzer programmiert und geschrieben. Und ich komme wirklich aus so einem Mischmasch, aber eher nicht aus der Elektronik, sondern eher aus dem Pop-Klassik-New Wave-Bereich."
    Im Keller steht eine verwahrloste Orgel
    Ein weiterer großer Einfluß war für Barbara Morgenstern die isländische Avantgarde-Künstlerin Björk: Von der hat sie gelernt, dass Popmusik nicht immer "nach Band" klingen muss, sondern vom Suchen und Finden nach dem eigenen Ausdruck lebt. Diese Suche begann sie nach diversen Bandprojekten in den späten 90ern mit ersten Demos und dann schließlich dem Debütalbum "Vermona ET Sechs- Strich-Eins". Was nach Weltraum-Koordinaten aus einer deutschen Science-Fiction-Filmparodie klingt, ist Musikalienkennern ein Begriff.
    Morgenstern: "Ab da war ich die Frau mit der Orgel. Also, die Vermona ET Sechs- Strich-Eins, das ist so eine alte Ost-Orgel. Die unten im Keller steht, verwahrlost und gebrochen. Die habe ich noch, aber die funktioniert nicht mehr."
    Das Album nahm sie im Proberaum auf, mit einer altmodischen Acht-Spur-Bandmaschine und einem darauf synchronisierten ATARI-Computer, und mit Drumcomputern, die man parallel von Hand starten musste. Eine noch sehr analoge Art, elektronisch klingende Musik aufzunehmen. Den Klang bezeichnet Morgenstern heute als auf gewollte Art leicht trashig. Dennoch oder gerade wegen der magischen Unbeschwertheit, die ein Debütalbums im besten Falle auszeichnet, spielt sie einen Song davon bis heute: "Das Wort".
    Musik: "Das Wort"
    Morgenstern: "Das ist zum Beispiel so ein Song, wo mir neulich ein Freund gesagt hat: Weißt Du was, nach 20 Jahren ist mir aufgefallen, das ist im 4/4-Takt! Weil das so einen komischen, verschrobenen Beat hat. Ich weiß, ich sehe mich noch genau in meinem Zimmer, wie ich das geschrieben habe. Und das war für mich so ein magischer Moment, wenn für mich, wenn auf einmal alles stimmt. Und das ist zum Beispiel ein ganz typischer Barbara Morgenstern-Song, auch für meine Kompositionsweise. Ich spiele rechts das gleiche auf dem Keyboard, unten verändert sich das. Und dann verändert sich das nochmal leicht. Und es gibt aber so eine Ostinato-Figur, die irgendwie durchgeht. Und das ist quasi so ein Schlüsselsong."
    In den 20 Jahren seit ihrem Debüt veröffentlichte Barbara Morgenstern bis 2018 acht Studio-Alben, darunter Kooperationen mit anderen Künstlern und auch rein instrumentale Werke sowie diverse EPs. Im weitesten Sinne ist es Pop, der mal elektronischer, mal chansonhafter klingt.
    Morgenstern: "Das war ja auch immer ein bisschen zwischen den Stühlen-Gesitze. Bin ich Singer-Songwriterin oder bin ich in der Elektronik zuhause. Und das ist immer noch so ein Spagat. Für mich geht’s aber eigentlich mehr in Richtung Komposition und Songwriting."
    Wie ein Zeitstrahl der deutschen Hoch- und Subkultur
    Und auch am lustvollen Lärmen hat diese Non-Konformistin immer mal wieder ihre Freude, wie etwa das Titelstück des schon 2003 erschienen Albums "Nichts muss" beweist.
    Morgenstern: "Da gibt's am Ende so ein Gitarrenloop. Was ich dann live ewig ausgedehnt habe, was so mein großer Rock Moment immer war und okay, das spiele schon lange nicht mehr live. Aber genau, das war so der "Dicke-Hose-Moment".
    Musik: "Nichts muss"
    Nun könnte man sagen: Barbara Morgenstern ist so etwas wie die deutsche Antwort auf Björk, zumal die ja ein Vorbild für sie ist. Aber das greift zu kurz. Ihre Musik ist ein Konglomerat deutscher Hoch- und Subkultur, wie ein Zeitstrahl, der von Clara Schuhmann und Annette von Droste-Hülshoff über Krautrock und Kraftwerk bis hin zur Hamburger Schule und zur instrumentalen Neo-Avantgarde von Hauschka reicht. Das ist einigermaßen beeindruckend für jemanden, der sich selbst als Autodidaktin bezeichnet. Als Jugendliche hatte sie zwar Klavierunterricht, als junge Frau in ihrer Hamburg-Zeit Anfang der 90er-Jahre besuchte sie einen sechswöchigen Kurs in Populärmusik, Musik studiert hat sie aber nicht. Das dürfte der Grund sein, warum ihre Songs manchmal so unkonventionelle Wendungen nehmen, und genau diesen Ansatz schätzen Musiker, die mit ihr zusammenarbeiten. Besonders bewusst wurde ihr das 2018 bei der Arbeit am Album "Unschuld und Verwüstung", das begeisterte Kritiken erntete. Sowohl im Studio als auch bei Live-Auftritten wurde sie dafür vom Baritonsaxofonisten Christian Biega unterstützt.
    Morgenstern: "Da habe ich so ein bisschen mein Nicht-Studium-Trauma aufgearbeitet. Weil der studiert ist und meinte, das ist komplett egal. Musikalität ist Musikalität. Das ist aber zum Beispiel ein Traum, den ich immer noch habe: Ich höre was innerlich und kann das sofort umsetzen. Das kann ich zum Beispiel nicht. Und da merke ich so okay, dafür brauchst du wirklich wahnsinnig viel Proben. Praxis am Klavier. Aber dieses innere Hören, das ist ja was anderes. Und ich glaube, dieses Gefühl für ein harmonisches Gefüge, das hat man, das hat man aus Hörgewohnheiten, Vorlieben oder auch Talent oder wie man es auch nennen mag. Und das kann ja kein Studium Dir bieten."
    Ab der Jahrtausendwende filigraner und verspielter
    Musik: "Der Augenblick"
    "Der Augenblick" stammt von Barbara Morgensterns zweitem Studioalbum "Fjorden" aus dem Jahr 2000. Für ihre Verhältnisse war das sogar so etwas wie ein Hit. Der Song lief regelmäßig im Radio, und das Video dazu ist ihr bisher meist aufgerufenes im Internet. Auf dieses Album wird Barbara Morgenstern bis heute von Fans angesprochen, die ihr sagen, wie sehr es sie berührt habe.
    Morgenstern: "Also, ich höre ja meine eigenen Alben nicht. Irgendwann hab ich das aber mal wieder gehört, weil ich da eben so viel positives Feedback habe und dachte da so: gar nicht so schlecht, auch anders, als ich das in Erinnerung hab. Und, ja, war irgendwie anscheinend relevant, ohne dass ich’s mitgekriegt hab. Die "Fjorden" ist sehr offen und sehr warm und harmonisch, aber verspielter schon und auch filigraner. Und diese Schrägheit, die in meiner Musik ist, dieses Verspielte, das habe ich da irgendwie gut auf den Punkt gekriegt."
    Musik: "Fjorden"
    Morgenstern: "Und zum Beispiel der Titelsong war für mich auch so ein kompositorischer Aha-Effekt, auch sehr einfach. Einfach nur eine Verschiebung, die aber top funktioniert und ich immer wieder hin- und hergehen kann. Das kannst du eigentlich endlos spielen. Wo ich dann im Endeffekt nicht mehr weiß, wie ist denn das jetzt eigentlich passiert? Da haben eigentlich viele Sachen gestimmt."
    "Fjorden" war auch ihr Einstieg in die Elektronik – und in die Unabhängigkeit, die ein Heimstudio mit der entsprechenden Ausrüstung bieten kann.
    Begehung der Klangwerkstatt mit Künstlerin
    Morgenstern in ihrer Wohnung: "Dies ist der Ort, welcher!"
    Reporter: "Was sehen wir denn da alles?"
    Morgenstern: "Wir sehen zwei Genelec-Boxen, quasi Herzstück des Ganzen, ein Miki-Mixer, mein Computer, eine Sherman-Filterbank, durch die man Audiosignale schicken kann und dann eben elektronisch bearbeitet, dann habe ich hier einen Controller, den ich für live benutze und der quasi wie ein Mischpult funktioniert. Mein Nordtrack-Synthesizer ist ein virtuell-analoger Synthesizer, mit dem ich meisten Bass-Sounds mache. Mein Midi-Keyboard, mein Neumann-Mikrofon…."
    Reporter: "Das sieht ein bisschen älter aus."
    Morgenstern: "Das Neumann?"
    Reporter: "Das Midi-Keyboard."
    Morgenstern: "Midi-Keyboards bleiben immer….frisch. Das ist auch alt, ich weiß nicht, über zehn Jahre vielleicht. Dann haben wir das Klavier, was tatsächlich unser altes Familienklavier ist und sogar in der Familie hergestellt wurde. Und ein Harmonium….
    Reporter: "Benutzt Du das wirklich für Aufnahmen?"
    Morgenstern: "Ja, oh ja! Auf Unschuld und Verwüstung stark zum Einsatz gekommen. Michael Stipe, Wortschatz. Harmonium, weil ich auch immer seit der Abkehr von meiner Vermona-Orgel auf der Suche war nach einem neuen Tasteninstrument…."
    "Und ganz besonders schön: der Bass….."
    Musik: "Wortschatz"
    Rechter Populismus als lyrische Herausforderung
    Songs wie "Michael Stipe" oder der eben gehörte "Wortschatz" vom 2018 erschienenen Album "Unschuld und Verwüstung" zeigen eine politische oder zumindest gesellschaftsbespiegelnde Seite von Barbara Morgenstern.
    Morgenstern: "Als die Populisten irgendwie hochkamen, die AfD erstarkt ist und das irgendwie in ganz Europa immer mehr wurde, hatte ich schon extrem das Gefühl und dann die Flüchtlingskrise, und in den ganzen Gesprächen mit meinen Freunden, also auch wirklich viele Gespräche, wir hatten so das Gefühl, die Zeit des Friedens ist jetzt vorbei. Also gefühlt da kommt so eine Bedrohung auf uns zu. Die Gesellschaft spaltet sich. Es wird einfach viel radikaler, es wird im Ausdruck gewaltsamer. Und das versuche ich natürlich in den Stücken zu verarbeiten."
    Aber man muss die Codes und die Andeutungen verstehen. Obwohl sich die Künstlerin an Demos gegen rechte Gewalt beteiligt und für eine vielfältige offene Gesellschaft eintritt, würde sie eben nie – sinngemäß – "Die Rechten sind die Schlechten" singen.
    Morgenstern: "Absolut, genau. Und dass da zu verpacken ist auch eine lyrische Aufgabe. Also ich habe dann zum Beispiel das Stück "Wortschatz" geschrieben, in dem ich beschreibe, wie sich der Wortschatz verändert. Und ja, also diese Zeile "Und der Wirtschaft verlässt den Salon", also er ist nicht mehr salonfähig, und diese Beispiele aber nicht benenne, natürlich…"
    Musik: "Fjorden"
    Ihr Hang zur elektronischen Musik und dem dazugehörigen Werkzeug tritt auf Barbara Morgensterns Instrumentalalben noch deutlicher hervor als auf denen mit Gesang. Aber sie ist kein "Gear-Freak", wie man das in Musikerkreisen nennt, das heißt: Die ganzen Programme, die es da inzwischen gibt, sind für sie nur Mittel zum Zweck.
    Software ist nur Handwerkszeug
    Morgenstern: "Ich will loslegen. Ich setze mich hin und will was machen. Ich will keine Bedienungsanleitung lesen. Ich kaufe mir natürlich ab und zu irgendwelche Plug-Ins, mit denen ich herumspielen kann und gucke, was rauskommt. Aber ich wäre jetzt keine Person, die sich zum Beispiel in "Max for life" einarbeitet. Da kannst du wirklich modular Komponenten zusammenbauen und eigentlich deine eigenen Instrumente bauen. Aber das ist wirklich Klangwissenschaft. Da sind die Möglichkeiten unbegrenzt, und das ist auch was, wo ich immer noch mal Bock draufhätte, also mich so im Kämmerlein einzuschließen und mal so ein so ein abstraktes Elektronik Album zu machen, fände ich auch toll. Aber das ist nicht mein Steckenpferd."
    Musik: "Karriereleiter"
    Autor: "Karriereleiter" stammt von Barbara Morgensterns vielleicht ausgereiftestem Album, "Unschuld und Verwüstung" aus dem Jahr 2018. Wie sie darin mit diesem Schlagwort spielt, zeigt schon, dass sie solche Kategorien nicht so ernst nimmt. Sie genießt zwar einen guten Ruf unter Eingeweihten und hat Fans in der ganzen Welt. Und sie hatte auch ihre Rock- oder Popstar-Momente, zum Beispiel, als das Goethe-Institut sie in den 00er-Jahren zusammen mit dem Musiker Maximilian Hecker auf eine ausgedehnte Welttournee in entlegenste Länder schickte, wo sie vor bis zu 1000 Menschen spielte. Zu ihren Clubkonzerten kommen sonst eher 100 bis 150. Ihren Hauptjob hat sie seit einigen Jahren beim Haus der Kulturen der Welt in Berlin als Chorleiterin.
    Tourette-Theater und ein Kanon auf die Freundschaft
    Morgenstern: "Wir sind quasi meine klangliche Spielwiese. Wir arbeiten sehr konzeptuell, also oft arbeiten wir mit Künstlern zusammen, die am Haus eingeladen sind. Wir haben mit Matthew Herbert und seiner Brexit Big Band ein Konzert gemacht, wir haben mit einem Afrikaner ein Programm zusammen entwickelt, wir haben mit einer New Yorker Saxophonistin gearbeitet, mit Harmonia, es sind so viele…meistens gibt es ein Thema oder es gibt ein Festival am Haus der Kulturen der Welt, und wir entwickeln was dafür. Oder ich schreibe auch viel für die. Wir waren letztes Jahr eingeladen am Museum für Kommunikation, um eine Ausstellung zum Thema Freundschaft zu eröffnen, und dann hab ich einen Kanon geschrieben zum Thema Freundschaft. Also sowas."
    Außerdem beteiligt sich Barbara Morgenstern regelmäßig an Theaterprojekten der Gruppe Rimini Protokoll und hat auch ein Stück mit Tourette-Patienten entwickelt.
    Morgenstern: "Chinchilla Arschloch waswas!"
    Auch eine Oper, eine Klanginstallation und weitere Theaterstücke stehen auf Morgensterns aktueller To-Do-Liste. Daher werden die Abstände zwischen den Soloalben länger.
    Morgenstern: "Ich schreibe auch immer Songs, ich sammele auch Textideen oder auch gerade Themen für Texte, muss aber sagen, dass ruht natürlich, während ich andere Projekte mache, eigentlich produziere und spiele ich die ganze Zeit und sammelt diese Ideen und setzt sie dann auch für verschiedene Sachen ein. Aber was ich mache tatsächlich ist, dass ich die Stücke immer wieder Spiele, so das, was ich mir ausgedacht habe. Das läuft so im Hintergrund. Das passiert so nebenbei. Und dann kann ich mich irgendwann wieder dem voll und ganz widmen."
    Wann immer das sein wird: Man kann erwarten, dass das Ergebnis auf lustvolle Weise Ohren und Hirn herausfordern wird. Und dass es so klingt wie niemand sonst.
    Musik: "Come to Berlin"