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Befreiungsbewegung

"Publish or perish", veröffentliche oder geh unter, heißt es in der Wissenschaft. Wer etwas werden und auch bleiben will in der scientific community muss produzieren und publizieren. Dafür gibt es wissenschaftliche Verlage, die den Autoren die Arbeit des Setzens, Druckens und Verbreitens, aber auch ihre Verwertungsrechte abnehmen. Und damit gutes Geld verdienen. Denn ihre Kunden, zumeist Universitäten mit ihren Bibliotheken, haben keine Alternative, sie müssen die Zeitschriften abonnieren, damit die Forscher weiter produzieren und publizieren können.

Von Bernd Schuh | 04.11.2012
    Als Mitte der 90er-Jahre die ersten Arbeiten auf Forscher- oder Instituts-Homepages online gestellt wurden und etwa gleichzeitig die Verlage ihre Preise drastisch erhöhten, formierte sich eine Gegenbewegung: Open Access. Deren Ideal: sofortige kostenfreie Verfügbarkeit öffentlich geförderter Forschung im Internet, für jedermann. Open Access-Journale sollten die Macht der Printverlage brechen und auch der Gesellschaft zurückgeben, wofür sie viele Milliarden bezahlt: die Früchte wissenschaftlichen Arbeitens.

    Doch auch Online-Publikationen kosten Geld, und die Forscher selbst nehmen das digitale Modell nur zögerlich an. Der Hauptgrund: Vom Renommee einer Zeitschrift, heute gemessen im so genannten "Impact-Faktor", hängt auch das Ansehen des Autors ab, der darin veröffentlicht. Erst langsam verändert sich die wissenschaftliche Publikationslandschaft. Während weiterhin große Verlage die Bibliotheken mit hohen Preisen im Würgegriff halten, sorgen mittlerweile 8000 Open Access-Journale mit teilweise beachtlichem Renommee dafür, dass immer mehr Wissenschaftler aus dem medialen Mittelalter in die digitale Neuzeit überwechseln.

    "Manuskript zur Sendung:"

    Befreiungsbewegung

    "Weiterführende Links:"

    Seiten des Deutschlandradios:

    Umstrittene Zeitschriften
    (Forschung aktuell vom 02.11.12)

    Open Access
    (Natur vom 02.11.12)

    Wem gehört die Wissenschaft?
    (Wortwechsel vom 26.10.12)

    Verleger warnt vor "einer amorphen Weltdatenbank aller Texte''
    (Radiofeuilleton: Thema vom 26.10.12)

    Welcher Schutz fürs geistige Eigentum?
    (Markt und Medien vom 28.07.12)

    Das wissenschaftliche Buch stirbt aus
    (Politisches Feuilleton vom 27.07.12)

    Forscheraufstand gegen Wissenschaftsverlag
    (Campus & Karriere vom 19.03.12)

    Open Access
    (Politisches Feuilleton vom 05.05.11)

    Wem gehört das Wissen?
    (Hintergrund vom 21.05.09)

    Fachserver vor dem Absturz
    (Computer & Kommunikation vom 21.06.08)

    Links ins Netz:

    Repositorium der Weltbank

    Verzeichnis der Open Access Journals DOAJ

    Informationsplatform Open Access

    Boykottaufruf gegen Elsevier