Mittwoch, 24. April 2024

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Beleidigung der Bundeskanzlerin
Schweinskopf vor Merkels Büro in Stralsund

Mit einem Phänomen, das bislang vor allem Muslime betrifft, ist nun auch Bundeskanzlerin Angela Merkel konfrontiert worden. Unbekannte haben vor dem Wahlkreisbüro von Bundeskanzlerin Merkel in Stralsund einen abgeschlagenen Schweinskopf mit beleidigender Aufschrift abgelegt.

14.05.2016
    Schild mit der Aufschrift "Bundestagsabgeordnete der CDU Dr. Angela Merkel"
    Kanzlerin Merkel hat ihren Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern. (imago )
    Der Tierkadaver sei Samstagmorgen gegen 5.40 Uhr von Beamten in einem Streifenwagen entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Zu Details der Aufschrift wollte das zuständige Polizeipräsidium Neubrandenburg auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht nennen. "Es handelt sich um Täterwissen", sagte ein Sprecher. Bislang gebe es noch keine Verdächtigen. Es hieß lediglich, die Beleidigung habe sich gegen Merkel gerichtet. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen zum Sachverhalt und eine Anzeige wegen Beleidigung zum Nachteil der Bundeskanzlerin aufgenommen. Merkel hat seit 1990 ihren Wahlkreis im Nordosten und dort immer das Direktmandat gewonnen.
    Beutel mit Schweineblut geworfen
    Seit mehreren Jahren werden vor allem Moscheen oder Grundstücke, auf denen islamische Einrichtungen gebaut werden sollen, mit Schweinsköpfen oder Schweineblut geschändet. Die Taten gehen in der Regel von Islamfeinden aus. Der Glaube verbietet Muslimen ebenso wie Juden den Konsum von Schweinefleisch. Im sächsischen Borna flogen im März Beutel mit Schweineblut gefüllt auf das deutsch-arabische Kultur- und Bildungszentrum. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sprach angesichts solcher Taten bereits früher von "feigen Angriffen auf die gesamtdeutsche Gesellschaft".
    Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern kommt es immer wieder zu ähnlichen Vorfällen. Vor wenigen Tagen hatten in Österreich Unbekannte Schweineblut und Schweineköpfe auf der Baustelle eines islamischen Kulturzentrums in Graz verteilt. In Frankreich, wo der rechtsextreme Front National (FN) zuletzt einige Wahlerfolge verzeichenen konnte, berichtete ein junger Muslim aus Fréjus: "Eine Woche, nachdem der FN die Wahlen in Fréjus gewonnen hatte, habe ich vor meinem Laden einen Schweinskopf bekommen, in einen Gebetsteppich eingewickelt." (tgs/nza)