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Benennung von Kratern auf der Rückseite
Mondsonde, Kuhhirte, Weberin

Heute geht über der Station Tianhe auf dem Mond die Sonne auf. So heißt inzwischen der Landeplatz der chinesischen Sonde Chang'e 4, die seit Anfang Januar auf der Rückseite des Mondes steht.

Von Dirk Lorenzen | 27.05.2019
Der Rover Yutu-2 ("Jadekaninchen") der chinesischen Mond-Mission Chang'e 5
Chinas Mondrover steht nun in einer benannten Landschaft. (CNSA)
Die Internationale Astronomische Union hat der Landestelle, drei Kratern und einem Berg Namen aus der chinesischen Mythologie gegeben. Tianhe ist in der Sage "Der Kuhhirte und die Weberin" der Silberfluss, die Milchstraße.
Dieser Fluss verhindert, dass Niulang, der Hirte, und Zhinyu, die Weberin, zusammenkommen. Niulang entspricht am chinesischen Himmel unserem Stern Atair im Adler, Zhinyu ist Wega in der Leier.
In ihrer Nähe befindet sich Tianjin, die Himmelsfurt – für uns ist es der Schwan. In der Umgebung von Chang'e 4 heißen nun drei kleine Krater Niulang, Zhinyu und Tianjin.
Die Verliebten kommen nur einmal im Jahr zusammen
Knapp 50 Kilometer von der Sonde entfernt ragt der Berg Mons Tai in den Mondhimmel. Es ist der Zentralberg der Ringebene Van Karman, in der sich die Station Tianhe mit den drei Kratern befindet. Der Name geht auf einen der berühmtesten Berge Chinas zurück.
Zur jahrtausendealten Sage vom Kuhhirten und der Weberin gibt es noch einen weiteren Bezug bei der Chang'e 4-Mission. Die beiden Verliebten kommen nur einmal im Jahr zusammen, wenn ein Schwarm Elstern eine Brücke über den Himmelsfluss bildet.
Diese Brücke heißt Queqiao. Dies ist auch der Name des Relaissatelliten weit hinter dem Mond. Ohne ihn gäbe es keinen Funkkontakt zur Sonde auf der Mondrückseite – und wir sähen nichts vom lunaren Himmelsfluss, dem Kuhhirten und der Weberin.