Freitag, 19. April 2024

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Bernhard Schmidt vor 140 Jahren geboren
Der einarmige Optiker für das Weitwinkelteleskop

Vor 140 Jahren kam auf der estnischen Insel Neissaar Bernhard Schmidt zur Welt. Als Jugendlicher verlor er bei Sprengstoffexperimenten seinen rechten Arm. Dennoch wurde er ein herausragender Optik-Ingenieur, der exzellente Spiegel und Linsen herstellte.

Von Dirk Lorenzen | 11.04.2019
Das erste Schmidt-Teleskop mit Korrekturplatte
Das erste Schmidt-Teleskop mit Korrekturplatte (Sternwarte Bergedorf)
Von 1901 an studierte er für drei Jahre am Technikum im sächsischen Mittweida. Dort betrieb er später seine optische Werkstatt und spezialisierte sich auf Teleskope für den professionellen Gebrauch. So kam Bernhard Schmidt mit der Hamburger Sternwarte in Bergedorf in Kontakt, an der er ab Mitte der 1920er Jahre tätig war.
Dort hatte man, wie damals überall, das Problem, dass große Teleskope meist ein kleines Blickfeld haben. In der Regel ist in ihnen nur ein Bereich zu sehen, der einem kleinen Ausschnitt des Vollmonds entspricht.
Enormer Durchbruch
Bernhard Schmidt wollte den Astronomen Überblick verschaffen und entwickelte eine Korrekturplatte, die am Objektiv eines Spiegelteleskops angebracht wurde. Mit ihrer Hilfe lassen sich auch Himmelsbereiche, die etwa zwölf Vollmonddurchmesser im Quadrat groß sind, scharf fotografieren.
Für die Astronomie waren die Schmidt-Teleskope ein enormer Durchbruch. Sie kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn es um das großflächige Überwachen des Himmels geht. Am 1. Dezember 1935 ist Bernhard Schmidt in Bergedorf im Alter von nur 56 Jahren gestorben. Er wurde auf dem Friedhof neben seiner Wirkungsstätte beerdigt. Eine kleine Pforte führt direkt vom Sternwartengelände zu seinem Grab.