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Beschuss aus dem All
Kosmischer Treffer in der Bering-See

Am 18. Dezember des vergangenen Jahres ist ein Asteroid in die Erdatmosphäre eingetreten und in 25 Kilometern Höhe über der Bering-See explodiert. Kein Mensch hat diesen kosmischen Beschuss mitbekommen – aber ein weltweites Sensorennetzwerk hat die Druckwelle des Ereignisses registriert.

Von Dirk Lorenzen | 04.05.2019
Der explodierende Asteroid (unten) und seine Rauchspur, aufgenommen von einem Wettersatelliten (NASA)
Der explodierende Asteroid (unten) und seine Rauchspur, aufgenommen von einem Wettersatelliten (NASA) (NASA)
Die über 300 Messanlagen dienen der Überwachung des Atomwaffentestverbots. Sie registrieren Explosionen noch über Tausende Kilometer Entfernung.
Die Daten zeigen, dass der Asteroid kurz vor Weihnachten rund zehn Meter Durchmesser hatte. Er war gut 1400 Tonnen schwer und setzte zehnmal mehr Energie frei als die Atombombe von Hiroshima.
Monate später haben Fachleute auf Bildern eines japanischen Wetter- und eines Erdbeobachtungssatelliten der NASA die Rauchspur des explodierenden Meteoriten entdeckt. Reste des Objekts wurden nicht gefunden – die Trümmerstücke sind ins Meer gestürzt.
Schwein gehabt: Ein Asteroid mit Mond zieht knapp an der Erde vorbei (Zeichnung).
Ein Asteroid mit Mond zieht knapp an der Erde vorbei (Zeichnung). (ESA/Carril)
Der Treffer war der stärkste seit der Explosion eines doppelt so großen Brockens über Tscheljabinsk vor sechs Jahren.
Die Astronomen verfolgen die Bahnen von rund 800.000 Asteroiden im Sonnensystem. Allerdings sind darunter nur wenige kleiner als hundert Meter – denn die sind meist nur in der Nähe der Erde zu beobachten. Daher geschehen diese Treffer so überraschend.
Sollte ein zehn bis zwanzig Meter großer Asteroid in einem dicht besiedelten Gebiet explodieren, so kann das verheerende Folgen haben. Zum Glück stürzen die meisten Brocken aus dem All ins Meer oder auf unbewohnte Landstriche.