Dienstag, 19. März 2024

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Bestenliste
Die besten 7 im Monat Juni

Palmen am Nordpol, tote Hunde auf einer Brücke, eine dicke Dame im Kioskhäuschen, ein Junge, der ans Meer möchte und die Reise eines besonderen Zugvogels, eine Freundschaftsgeschichte und der Wunsch eines Mädchens nach einer Familie - Geschichten mit jungen Menschen für junge Menschen.

Andre Kagelmann im Gespräch mit Ute Wegmann | 06.06.2020
Ein Kind sitzt auf einem Buchstapel vor einem Bücherregal und liest ein Buch.
"Die besten 7“ werden ermittelt von 30 Jurorinnen und Juroren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (imago / Thomas Eisenhuth)
"Der Kiosk"
Von Anete Melece
Aus dem Lettischen von Anete Melece
Atlantis Verlag, 40 Seiten, € 15,- ab 5
Die üppige Olga und ihr Kiosk, das ist eins und sie ist glücklich. Aber nachts träumt sie von Sonnenuntergängen am Meer. Als ihr zwei Jungen einen Streich spielen, fällt Olga um, rappelt sich wieder auf und geht seitdem als Kioskhäuschen auf Beinen durch die Stadt. Bis sie stolpert und in den Fluss fällt. Stromabwärts landet sie an einem fernen Strand, steht sie auf, verkauft Eis und genießt seitdem die untergehende Sonne. Knallbunt und Kraft strotzend, schräg, amüsant, aber auch eine Geschichte voll stiller Sehnsucht und großem Glück.
Der Kiosk
"Toni will ans Meer"
Von Philip Waechter
Verlag Beltz & Gelberg, 66 Seiten, € 14,95 ab 6
Kein Meer in den Sommerferien? Toni kann es nicht glauben, als die Mutter ihm erklärt, dass das Geld nicht reiche. Schon bald hat er eine Idee und gewinnt bei einem Preisausschreiben eine Ferienwoche in einem Berghotel. Könnte schön sein, ist es aber nicht. Nur Verbote, keine anderen Kinder. Mutter und Sohn fühlen sich unwohl und besuchen lieber Mutters beste Freundin und deren Familie. Und: Beste Freunde haben oft die allerbesten Ideen. Ein Mutter-Sohn-Comic, typischer Waechter-Strich, typischer Waechter-Witz, typischer Waechter-Charme. Ein Vergnügen für Jung und Alt!
Toni will ans Meer
"Joshua – Der kleine Zugvogel"
Von Inka Pabst und Mehrdad Zaeri (Illustration)
Tulipan Verlag, 40 Seiten, € 15,- ab 4
Ein kleiner Vogel in einem Aprikosenbaum in Ligurien, was für ein Leben. Aber bald würde die Sonne zu heiß, deshalb ziehen die Vögel in den Norden. Träumend verliert das Sommergoldhähnchen den Anschluss an die anderen, wird bei einem schweren Sturm in ein dunkles Nichts gewirbelt und findet sich in einer fremden Welt wieder. Man nennt seinen Namen und möchte ihn willkommen heißen. Aber der kleine Zugvogel Joshua muss weiterziehen. Eine Geschichte über Sternenkinder.
Joshua - der kleine Zugvogel
"Palmen am Nordpol
Alles über den Klimawandel"
Von Marc ter Horst und Wendy Panders (Illustration)
Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
Gabriel Verlag, 192 Seiten, € 19,- ab 10
Alles über den Klimawandel: von Eiszeiten, Forschungen und Ursachen bis hin zu den Auswirkungen auf Natur, Tiere und Menschen. Also Rinderrülpser und Schornsteinauswürfe sind ebenso Thema wie versinkende Inseln, Unwetter und Hitzewellen. Was wir können dagegen tun, jeder von uns? Bloß keine Palmen am Nordpol! Ein unterhaltsames und gleichermaßen ernsthaftes Buch über die Erderwärmung. Reich bebildert.
Palmen am Nordpol
"Alan C. Wilder Ltd. Die Protokolle des Übersinnlichen.
Die Brücke der toten Hunde"
Von Patrick Wirbeleit und Ulf K. (Illustration)
Carlsen Verlag, 96 Seiten, € 14,- ab 9
Geisterjäger, kann man das werden, wenn man schwache Nerven hat? Wie Alan? Seit er nach dem Tod seines Vaters die Firma übernommen hat, werden seine Nerven weit mehr strapaziert, als ihm lieb ist, denn sie bietet "Hilfe bei übersinnlichen Phänomenen aller Art". Gleich sein erster Fall führt Alan auf die unheilvolle Brücke der gruseligen Lady Dunsford … Ein Comic über einen, der Dämonen und Geister verjagen muss. Amüsant und unerschrocken erzählt in Text und Bild.
Die Brücke der toten Hunde
"HOME GIRL"
Von Alex Wheatle
Aus dem Englischen von Conny Lösch
Verlag Antje Kunstmann, 256 Seiten, € 18,- ab 13
Schon wieder eine neue Pflegefamilie! Naomi ist 14 Jahre alt, hat aber schon jede Menge Enttäuschungen und Stress erlebt. Ihr Vater trinkt, die Mutter hat sich umgebracht. Die Goldings, dort leben bereits zwei Pflegekinder, sind anders als die anderen, denn sie sind schwarz und ziemlich cool. Auch die neuen Geschwister sind nett. Nur mit ihren Freundinnen läuft irgendwas schief, und Naomi fragt sich, ob sie ihnen noch vertrauen kann. Eine Jugend geprägt von tiefen Verletzungen und falschen Hoffnungen, von Wut und Rassismus und von falschen Freunden. Aber vielleicht gibt es für Naomi doch ein Zuhause und eine Familie.
Rasant und lustig, zärtlich und tragisch, ein wahrer Wheatle-Roman.
Home Girl
"Tru & Nelle
Eine Geschichte über die Freundschaft von
Truman Capote und Nelle Harper Lee"
Von G. Neri
Aus dem Englischen von Sylvia Bieker und Henriette Zeltner
Verlag Freies Geistesleben, 282 Seiten, € 18,- ab 9
Truman Capote und Nelle Harper Lee begegnen sich als Kinder in einer Kleinstadt in Alabama. Er, der herausgeputzte Junge, der für kurze Zeit bei seinen Großcousinen lebt, weil die Eltern beschäftigt sind. Und Nelle, das Mädchen in Latzhose, deren Mutter psychisch erkrankt ist. Beide lieben Bücher, beide lieben Krimis, beide möchten einen Fall lösen. Eine gute Voraussetzung für eine Freundschaft. Angesiedelt zur Zeit der Weltwirtschaftskrise leben die beiden jungen Menschen in einem ländlichen Idyll und in ihrer Phantasie. Eine fiktionalisierte Geschichte mit kleinen Wahrheiten über zwei weltberühmte Schriftsteller.
Tru & Nelle