Donnerstag, 28. März 2024

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Bestenliste
Die besten 7 im Monat März

Kindheit eines Mädchens, das im 18. Jahrhundert Forscherin werden will, eines Mädchens mit einem kranken Bruder, eines Jungen in Japan in den 1930er-Jahren. Spannende Biografien. Auch über die Suche nach dem Platz in der Gesellschaft. Ein buntes Allerlei über Fremdes und Vertrautes.

Jurorin Christiane Raabe im Gespräch mit Ute Wegmann | 07.03.2020
Buchcover der besten 7 im Monat März
Die besten 7 Bücher (Buchcover Gerstenberg, NordSüd, Klett Kinderbuch, Reprodukt, Hanser, Rowohlt)
Edward van de Vendel und Marije Tolman (Illustration): "Der kleine Fuchs"
Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
Gerstenberg Verlag. 88 Seiten, 14 Euro ab 4 Jahren
Eine Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit, in ihrem Mittelpunkt ein Fuchs. Nach einem Sturz fällt der Kleine in eine Art Traum und erinnert sich an Ereignisse, die sein Fuchsleben prägten. An Spannendes, Gefährliches und Bezauberndes: Den Wald erkunden, auf Menschen treffen, zum ersten Mal Schmetterlinge sehen. Was für ein schönes Leben. Ein Spiel mit Fotos und Farben, angesiedelt in einer niederländischen Dünenlandschaft, wird zu einem visuell ungewöhnlichen, sehr poetischen Bilderbuch.
Linda Schwalbe: "Ida und die Welt hinterm Kaiserzipf"
NordSüd Verlag. 64 Seiten, 18 Euro ab 5 Jahren
Ida (1797 – 1858) lebt in einer Zeit, in der Mädchen nur Mutter und Hausfrau sein sollen. Aber Ida hat andere Vorstellungen. Sie will Forscherin werden und auf Expeditionen gehen. Mutig tritt sie ihre erste Weltreise an. In fernen Ländern begegnet sie fremdartigen Landschaften und Tieren und anderen Kulturen. Ein wildes, ungestümes Bilderbuchdebüt mit knalligen Farben, dynamischen Formen und wenigen, prägnanten Worten. Eine Hommage an die Forscherin Ida Pfeiffer.
Anke Kuhl: "Manno! Alles genau so in echt passiert"
Klett KInderbuch. 136 Seiten, 16 Euro ab 7 Jahren
"Manno!" erzählt in Comic-Episoden von der Kindheit der kleinen Anke in einer hessischen Kleinstadt. Wir tauchen ein in eine Welt, in der Oma und Opa noch im selben Haus leben und in der man nachmittags auf ziemlich verrückte Ideen kommen kann. Eine Welt, die bei aller Familienintimität nicht ohne Brüche ist. Komisch und tieftraurig und ganz viel dazwischen. Eine berührende Kindheitsgeschichte für Kleine und Große.
Bart Moeyaert: "Bianca"
Aus dem Niederländischen von Bettina Bach
Hanser Verlag. 134 Seiten, 14 Euro ab 10 Jahren
Biancas Eltern sind getrennt, aber in einem einig: Bianca ist schwer zu händeln. Das Mädchen fühlt sich herumgeschubst, niemand versteht sie und der kranke jüngere Bruder zieht sowieso alle Aufmerksamkeit auf sich, nicht nur an diesem Tag sondern immer. Am liebsten würde Bianca verschwinden. Stattdessen hält sie den Mund, weil sie gut schweigen kann. Nur ihre Gedanken schweigen nicht. Messerscharf analysiert sie ihre Situation an diesem heißen Sommertag. Aber plötzlich sitzt eine Frau auf dem Sofa, die sie kennt. Denkt sie. Ihr Serienstar aus dem Fernsehen. Und plötzlich versteht Bianca, dass alles anders sein kann als es scheint.
Shigeru Mizuki: "Tante NonNo"
Lettering von Michael Möller
Aus dem Japanischen von Daniel Büchner
Reprodukt Verlag. 416 Seiten, 20 Euro ab 10 Jahren
Die japanische Kultur ist reich an Legenden über Geister und andere übernatürliche Wesen. Diese Wesen, genannt Yôkai, sind auch außerhalb Japans beliebt, vor allem durch die Yôkai-Geschichten von Shigeru Mizuki, der sie schon in den 1960er-Jahren veröffentlichte. In den autobiografischen Kindheitserinnerungen erzählt der Künstler, wie er als Kind die Welt der Yôkai entdeckte, als seine Eltern die Witwe eines buddhistischen Mönchs bei sich aufnahmen, denn diese alte Dame wusste allerlei Geschichten zu erzählen. Als erster Manga auf dem Internationalen Comicfestival in Angoulême mit dem "Preis für das Beste Album" ausgezeichnet, ist das Buch ein großes Vergnügen für Jung und Alt.
Sarah Jäger: "Nach vorn, nach Süden"
Rowohlt Verlag. 224 Seiten, 18 Euro ab 13 Jahren
Sie treffen sich auf dem Hinterhof des Penny-Marktes, wo sie als Aushilfen arbeiten. Hier rauchen sie, trinken, reden, streiten. Und jeder bekommt hier seinen Namen. Die Erzählerin erhielt ihren Namen von Jo. "Entenarsch" hat er sie genannt. Aber Jo ist verschwunden und darunter leidet Marie und damit Marie nicht leidet, darum kümmert sich Can. Sie beschließen, Jo zu suchen, der offensichtlich Richtung Süden aufgebrochen ist. Die Erzählerin, als Einzige mit Auto und Führerschein ausgestattet, erklärt sich bereit zu fahren. Warum bloß, denn schließlich war es Jo, der ihr den beleidigenden Namen gab? Es ist heiß, das Auto alt und blöd, dass sie offensichtlich ein Problem hat, auf der Autobahn zu fahren. Ein Roadtrip über Land. Ein Geheimnis in der Hitze des Sommers!
Stepha Quitterer: "Weltverbessern für Anfänger"
Gerstenberg Verlag. 282 Seiten, 16 Euro ab 12 Jahren
Ein Schulwettbewerb wird ausgeschrieben: "Weltverbessern für Anfänger". Die Klasse mit dem meisten Engagement darf nach Tallinn fahren. Minna lässt das erst mal kalt. Bis ihre Oma ins Pflegeheim kommt und da wird klar, wo im täglichen Leben etas verbessert werden muss. Minna organisiert einen Pflegeheimbesuchsdienst. Wird das klappen? In einer Klasse, in der alles schwierig ist, die sogar vom Schulpsychologen gemieden wird? Das Leben hält immer wieder Überraschungen bereit. Ein beeindruckendes Debüt einer jungen Autorin.