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Bewerbungsverfahren für die Uni
Last minute ins Studium

Stichtag 15. Juli: Bis dahin müssen Abiturienten ihre Bewerbung für die meisten zulassungsbeschränkten Studienfächer in Deutschland abgegeben haben. Jetzt können Nachzügler aber noch bis Anfang Oktober in den Wunschstudiengang reinrutschen - mit einem neuen Verfahren.

Von Susanne Lettenbauer | 13.09.2017
    Studierende der Georg-August-Universität in Göttingen sitzen in einem Hörsaal.
    Wer sich zu viel Zeit gelassen hat oder verhindert war, hat jetzt noch eine Chance, auf den letzten Drücker ins Studium zu rutschen (dpa / picture alliance / Swen Pförtner)
    Vor dem Kanzler der Technischen Hochschule Deggendorf liegt eine lange Liste an zulassungsbeschränkten Studiengängen. Alles Bachelorstudiengänge, für die man sich aktuell noch bewerben kann:
    "Zum Beispiel der Studiengang angewandte Informatik oder auch angewandte Volkswirtschaftslehre ist sehr interessant, wir haben auch Elektro- und Informationstechnik, Gesundheitsinformatik, also in einem ganz neuen Gesundheitsbereich, Health-Informatics, auch aus dem Gesundheitsbereich oder interaktive Systeme, Internet of Things, das ist ja ein ganz wichtiger Bereich, auch technische Physik und Umweltingenieurwesen, sehr interessante Studiengänge im Ingenieurbereich, die jetzt noch offen sind für Einschreibungen."
    Sehr offen für Nachzügler
    Immer häufiger fragen Studieninteressenten im Deggendorfer Studienzentrum nach, für welche Fächer man sich jetzt noch kurzfristig bewerben kann, sagt Kanzler Gregor Jaburek. Die Bewerbungsfrist Mitte Juli haben sie längst verpasst - weil sie im Ausland waren oder gearbeitet haben. Oder nach dem Abi vielleicht auch einfach nur etwas zu lange und zu entspannt Pause gemacht haben. Das könne er gut nachvollziehen, sagt der Kanzler. Er sei deshalb sehr offen für Nachzügler. Die Last-Minute-Studienplätze seien deshalb noch lange keine Resterampe:
    "Nein, ganz und gar nicht, die Studiengänge, die werden durchaus sehr gut nachgefragt bei uns, nur es gibt eben bei uns die Möglichkeit und wir sind da sehr flexibel und wir wollen auch Leuten, die sich sehr kurzfristig entscheiden, deshalb die Möglichkeit bieten, dass sie ihren Wunschstudiengang annehmen können."
    Nur 60 Prozent der staatlichen Hochschulen im System
    Die jungen Menschen, die sich für ein Studium an seiner Hochschule interessieren, verweist Gregor Jaburek auf das dialogorientierte Serviceverfahren. Über die Website hochschulstart.de vergibt die Stiftung für Hochschulzulassung Studiengänge mit örtlicher Zulassungsbeschränkung, und das seit inzwischen sieben Jahren. Rund läuft das System trotzdem noch immer nicht: Nur knapp 60 Prozent der staatlichen Hochschulen nehmen teil.
    Die Hochschule Deggendorf ist auch erst seit einem Jahr dabei - auf dringenden Wunsch des bayerischen Kultusministeriums. Vonseiten der Hochschule hätte man die freien Studienplätze auch gerne wie früher über die Studienplatzbörse oder die internen, bis zu drei Nachrückverfahren vergeben können, heißt es von den Studienberatern.
    Tägliche Abfrage der noch freien Studienplätze
    Vor dem Kanzler der Technischen Hochschule Ingolstadt liegt ebenfalls eine lange Liste an Studiengängen.
    "Energietechnik und erneuerbare Energien sind offen, Fahrzeugtechnik, Luftfahrtechnik, Maschinenbau-Mechatronik. Und für diese fünf Studiengänge kann man sich über die Studienplatzbörse die Grundinformationen holen und muss entsprechend seine Unterlagen hier an die Hochschule schicken, damit sie sich hier bewerben können."
    Seine Hochschule stellt die freien Studienplätze seit Jahren in die Studienplatzbörse ein, erklärt Kanzler Christian Müller. Auf der Webseite von hochschulkompass.de, einem Angebot der Hochschulrektorenkonferenz, tragen die Hochschulen ihre übrig gebliebenen Plätze für örtlich zulassungsbeschränkte Studiengänge ein. Mit einer sehr differenzierten Suche nach Studientyp, Hochschulort, Studienfach, Zulassungsart und Hochschulnamen kann man täglich die neuesten noch freien Studienplätze erfragen.
    Auch direkte Bewerbung an der Uni ist möglich
    Aber es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Einfach direkt bei den Hochschulen nachfragen!
    Denn abgesehen von dialogorientiertem Serviceverfahren und Studienplatzbörse vergeben einige Hochschulen auch noch direkt übrig gebliebene Plätze. Das empfiehlt auch der Sprecher der Universität Augsburg, Michael Hallermayer.
    Mehr als die Hälfte der Augsburger Universitäts-Studiengänge sind zwar - anders als an Hochschulen - zulassungsfrei, für die zulassungsbeschränkten Fächer nutze man aber sowohl hochschulinterne Nachrückverfahren wie auch die Clearing- und Losverfahren.
    Clearing- und Losverfahren bis Mitte September
    Bis zum 15. September, also bis Freitag, läuft in Augsburg zum Beispiel noch das Losverfahren für Deutsch als Fremdsprache. Außerdem:
    "Volkswirtschaftslehre wird voraussichtlich in das zweite Clearingverfahren gehen, wo man sich so bis Ende September bewerben kann und aktuell läuft noch das Losverfahren für Deutsch als Zweit- bzw. Fremdsprache."
    Der Tipp aus Augsburg: Bis Anfang Oktober immer wieder auf die Webseite der Wunschhochschule schauen. Dort finden sich die aktuellsten Informationen zu noch möglichen zulassungsbeschränkten Studienplätzen. Und das gilt bundesweit für alle Hochschulen und Universitäten.