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Bezahlmethoden
Virtuelle Währungen mit unterschiedlichen Zielen

Bitcoin ist die bekannteste unter den sogenannten Kryptowährungen. Die Daten werden dabei in einer Art Buchhaltungsprozess gespeichert, neue Währungseinheiten mehr oder minder aufwendig geschürft. Auch die Finanzindustrie beobachtet die Entwicklung wegen ihrer technischen Innovationen genau.

Von Achim Killer | 20.02.2016
    Bitcoins-Aufkleber auf einer Glasscheibe
    In diesem Laden wird die Währung Bitcoins akzeptiert (Po Keung Cheung)
    "Ich muss betonen, dass Bitcoin nicht anonym ist. Das sieht das System nicht vor. Die Leute nennen zwar nicht ihre Namen, wenn sie Bitcoins überweisen. Aber die Regierung kann herausfinden, wer die Transaktion durchführt."
    So der Softwarepionier und Aktivist Richard Stallman. Transaktionen, getätigt in Bitcoin, werden verbucht, aufgezeichnet – in der sogenannten Block-Chain, was man auch mit Buchungskette über setzen könnte. Die Buchungsvorgänge sind mathematisch extrem aufwendig. Und diejenigen, die die Rechenleistung dafür zu Verfügung stellen, bekommen deshalb die dabei neu entstehenden Bitcoins.
    Spur der Bitcoins lässt sich zurückverfolgen
    In der Block-Chain lässt sich die Spur jeder virtuellen Münze von der Wallet, dem digitalen Geldbeutel ihres aktuellen Besitzers, zurückverfolgen bis zu dem Tag, an dem sie beim Mining geschürft worden ist. Bitcoin ist ein Zahlungssystem, bei dem die Buchführung im Mittelpunkt steht. Allerdings werden Transaktionen nicht in Konten verbucht, die Personen zuordenbar sind, sondern unter ständig neu entstehenden eigenen Bitcoin-Adressen.
    Es wird ein akademischer Disput darüber geführt, ob Bitcoin eigentlich Geld im klassischen Sinn ist. Einige Eigenschaften fehlen: So ist etwa die Menge der zirkulierenden Bitcoins begrenzt. Dirk Schrade, bei der Bundesbank zuständig für Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme:
    "Momentan ist es so, dass alle zehn Minuten 25 neue Bitcoins in den Umlauf gegeben werden. Es ist allerdings so, dass sich alle vier Jahre dieser Gegenwert halbiert, sodass im Endeffekt die Zielsetzung so aussieht, maximal 21 Millionen Bitcoins in Umlauf zu geben."
    Einige tausend Kryptowährungen
    Bitcoin ist die wichtigste unter einigen tausend Kryptowährungen. Die zirkulierenden Einheiten haben einen Gesamtwert von mehreren Milliarden Dollar. Der Wert konkurrierender Kryptowährungen liegt im Millionenbereich. Der Bitcoin ist denn auch eine Art Leitwährung unter den Kryptosystemen. Andere Systeme verwenden oft Teile seines Programmcodes oder bestehende Bitcoin-Adressen für Transaktionen. Trotzdem haben sie andere Eigenschaften. Einige Währungen lassen sich leichter schürfen - wie der Dogecoin. Oder es können mehr digitale Münzen ausgegeben werden - wie beim Lightcoin. Es gibt Kryptowährungen, die nur geringe Übertragungskapazitäten benötigen, und welche, die verhindern, dass Nutzer mit Hochleistungscomputern das meiste Geld ausrechnen. Die Basistechnologien können für sehr unterschiedliche Systeme verwendet werden. Auch bei sehr etablierten Finanzinstituten beobachtet man deshalb die Entwicklung sehr genau.
    "Man darf allerdings nicht vergessen, dass Bitcoin auch eine dahinerliegende innovative Technologie bietet. Und das ist das, was Bitcoin eigentlich für Akteure momentan interessant macht. Damit wird eine theoretisch neue Möglichkeit geschaffen, Inhaberrechte, Eigentumsrechte ohne Einschaltung von zentralen Institutionen zu betreiben. Hier besteht die Erwartung, dass man damit künftig solche Transaktionen günstiger und schneller abwickeln kann."