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Bilanz der Versicherer für 2016
Milliardenschäden durch Unwetter

Wegen weniger, aber heftiger Unwetter haben die Versicherungsunternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Euro ausgezahlt. Große Naturkatastrophen blieben zwar aus, allerdings machen den Versicherungen die niedrigen Zinsen weiter zu schaffen.

Von Stefan Maas | 26.01.2017
    Hinter einem Absperrband der Feuerwehr sind abgeknickte Bäume und ein beschädigtes Dach zu sehen.
    Im Juni 2016 riss ein Unwetter in Hamburg Bäume um. (dpa/Bodo Marks)
    Alexander Erdland, der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schaut recht zufrieden auf das Jahr 2016 zurück.
    "Trotz des sehr herausfordernden Umfelds, nach Lage der Dinge werden wir im Vergleich zum Vorjahr über alle drei Sparten Beitragsstabilität verzeichnen."
    Zwar gibt es die abschließenden Zahlen für die Versicherungsbranche voraussichtlich erst im März, dennoch lässt sich bereits jetzt sagen:
    "Mit der Geschäftsentwicklung in der Lebensversicherung sind wir unter den gegebenen Umständen insgesamt zufrieden."
    Den Versicherern macht nach wie vor die anhaltende Niedrigzinsphase zu schaffen, doch vor allem die Zahl der Neukunden, die Verträge mit regelmäßigen Beitragszahlungen abgeschlossen haben, hat sich positiv entwickelt. Das sorgte für ein Wachstum von zwei Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Das Geschäft mit Neukunden, die nur einmal einen Betrag einzahlen, ist allerdings weiter zurückgegangen – auf 26 Milliarden Euro. Das sind 6,6 Prozent weniger als 2015.
    Optimismus für 2017
    Fazit: "Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung insgesamt betragen 90,7 Milliarden. Das ist ein Minus von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr."
    Für dieses Jahr ist GDV-Chef Erdland vorsichtig optimistisch:
    "Wir rechnen mit einer leichten Verbesserung der Geschäftsentwicklung in der Lebensversicherung. Für die Lebensversicherung insgesamt erwarten wir insofern nur noch ein kleines Minus von etwa 0,5 Prozent."
    Im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung erwarten die Versicherer Beitragseinahmen von 66,3 Milliarden Euro, ein Plus von 2,9 Prozent und damit ein stärkeres Wachstum als 2015.
    "Noch stärker als die Beiträge sind allerdings laut Hochrechnungen die Leistungen gestiegen. Nämlich mit einem Plus von 3,7 Prozent auf rund 49,9 Milliarden Euro."
    2016 war durch wenige, aber heftige Unwetter geprägt, die innerhalb weniger Tage Schäden in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro angerichtet haben. Zwar sind weitere große Naturkatastrophen ausgeblieben, dennoch mussten die Autoversicherer mehr auszahlen, weil wegen der günstigen Benzinpreise mehr Menschen wieder häufiger Auto fuhren.
    Angst vor Cyberkriminalität
    Besser sieht es bei den Sachversicherungen aus:
    "Das Beitragsplus beträgt hier 3,7 Prozent mit einem Gesamtbetrag an Beiträgen von 18,7 Milliarden Euro. Das hat damit zu tun, dass die Versicherungssummen erhöht oder mehr Dinge versichert wurden."
    Auch für dieses Jahr rechnen die Versicherer bei den privaten Sachversicherungen mit einem starken Wachstum von 5,2 Prozent. Der Grund: die gute wirtschaftliche Lage, aber auch die Erwartung häufigerer Unwetterereignisse.
    Bei den nicht-privaten Sachversicherungen ist es vor allem die Angst von Unternehmen vor Cyberkriminalität, von der sich die Branche ein gutes Wachstum verspricht. Vor allem, weil auch kleinere und mittlere Unternehmen sich verstärkt absichern wollen.
    Für die privaten Krankenversicherer war das vergangene Jahr zufriedenstellen. Sie nahmen mit 37,2 Milliarden Euro etwa 1,1 Prozent mehr ein als 2015. Für dieses Jahr erwartet die Branche ein weiteres Plus.