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Bildung fördern, wo immer es geht

Eindeutige Antworten zur frühkindlichen Bildung gab es auf der "Neue Wege zur Bildungsgerechtigkeit - ein internationaler Erfahrungsaustausch": Fördern, wo immer es geht, sagen die Forscher.

Von Jürgen König |
    Ob ein Kind in der Schule vorankommt, seinen Weg findet zu Bildung und Beruf, hängt
    in Deutschland immer noch sehr davon ab, aus welchem Elternhaus dieses Kind kommt. Das belegen die Bildungsforscher seit langem - aber wie wären die Forschungsergebnisse umzusetzen - in politisches Handeln? Das war die zentrale Frage der Konferenz "Neue Wege zur Bildungsgerechtigkeit", die Antworten fielen überraschend eindeutig aus.

    Die Frühkindliche Bildung fördern, wo immer es geht, flankiert von Maßnahmen der Familienbildung. Je eher einem Kind geholfen wird, desto besser. Lesen, Schreiben, Rechnen, Sprachvermögen - den Bildungsschwächsten muss dabei die größte Aufmerksamkeit gelten.
    Die Schule zur Ganztagsschule machen, wo immer es geht. Und dabei das Bildungssystem möglichst lange offen halten, Bildungsabschlüsse anschlussfähig machen, Bildungssackgassen vermeiden Wer heute keinen oder nur einen schlechten Hauptschulabschluss hat, für den gibt es so gut wie gar keine Chance mehr, überhaupt noch einen weiterführenden Bildungsweg einzuschlagen: das muss sich ändern.

    Die Bildungswege flexibler machen. Berücksichtigen, dass Kinder und Jugendliche sich individuell sehr unterschiedlich entwickeln: ein Wechsel zwischen einzelnen Bildungsgängen sollte nicht nur zwischen Grund- und Sekundarschule, sondern während eines längeren Zeitrahmens möglich sein, zur Beurteilung von Schülern müssen - neben den Zensuren - auch andere Kompetenzen berücksichtigt werden. Um Kinder individuell besser fördern zu können, müssen Lehrer mehr Zeit haben, nicht zuletzt auch, um eine lebendige und nachhaltige Beziehung zu den Eltern dieser Kinder aufbauen zu können. Verbesserte Weiterbildung der Lehrer ist nötig. Wie soll man mit Klassen umgehen, in denen 20 Prozent der Schüler dem Unterricht nicht folgen wollen oder können?

    Und: die Bildungswege besser verzahnen mit der beruflichen Ausbildung. Wegkommen von der Abfolge: Erst die Schule, dann der Beruf. Stattdessen die Jugendlichen schon während der Schule an berufliche Bildung heranführen, damit sie eher schon lernen, sich auf einen sehr schwankenden Arbeitsmarkt einzustellen.