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Bildungsmesse Hannover

Milch kommt aus dem Euter der Kuh, Spinat ist eine Pflanze mit grünen Blättern und nicht etwa ein Tiefkühl-Block. Bei manchem Stadtkind kann man solche einfachen Tatsachen nicht mehr als bekannt voraussetzen. Weil die eigene Umgebung auch keinen Anschauungsunterricht mehr für Natur und Landwirtschaft bietet, muss die Schule helfen. Unterrichtsangebote hierfür erhalten Lehrer auf der Bildungsmesse in Hannover, die heute mit dem Publikumstag zu Ende geht.

von Werner Nording | 23.02.2001
    Landwirtschaft und Ernährung erleben lernen. Das ist das Motto, unter dem der Deutsche Bauernverband in Zusammenarbeit mit zehn weiteren Verbänden und Institutionen auf der Bildungsmesse in Hannover für sich wirbt. Pädagogen können sich hier Ideen und Anregungen holen, wie sie "grüne" Themen im Unterricht umsetzen können, erzählt Susanne Witsch von der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft.

    "Einmal haben wir Unterrichtsmaterialien, woraus sich der Lehrer Kopien ziehen kann, dann Poster für den unterricht, auch CD-Roms, wo ein moderner landwirtschaftlicher betrieb dargestellt wird und im Ernährungsbereich gibt es ausführliche Mappen zum Thema Fleisch und Milch wo Folien und ganze Unterrichtsreihen vorgestellt werden."

    Auch zur Gentechnik oder zu nachwachsenden Rohstoffen liegen Informationspakete bereit, genauso wie zur Schweine- Rinder oder Geflügelhaltung. Die Schüler von heute sind die Kunden von morgen weiß Antje Kettler vom Verein Information Agrar Medien, dessen Vorsitzender Bauernpräsident Gert Sonnleitner ist. Gerade unter Lehren herrsche oft eine vorgefaßte Meinung der Landwirtschaft gegenüber, in manchen Schulbüchern würden die Bauern sogar noch mit Pferd und Wagen abgebildet. Hier müsse Aufklärung betrieben werden, um das schräge Bild zurechtzurücken "und daß sehr viel wertende texte in den Büchern sind, daß Totschlagformulierungen wie Massentierhaltung, Tierquälerei und Schwarz-Weiß- Formulierungen, konventionelle Landwirtschaft ist böse und ökologische Landwirtschaft ist gut, jetzt mal ganz krass gesagt."

    Um Schüler und Lehrer Landluft schnuppern zu lassen und mit den gängigsten Vorurteilen aufzuräumen, werden die Klassen auch zu einem Besuch vor Ort eingeladen. In einer Broschüre finden sich Schulbauernhöfe, auf denen die Landwirte über ihre Arbeit Auskunft geben. Zum zweiten Mal wurde auf der Messe ein Agrar-Schulbuchpreis verliehen. Da Lernen aber mehr als graue Theorie ist, sollen auf der Messe auch die Sinne für landwirtschaftliche Produkte geschärft werden. Andrea Dittrich von der Centralen Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft erklärt, worum es bei dem sogenannten Sinnesparcour geht.

    "Da haben wir verschiedene Formen von Zucker in Dosen, wenn man die schüttelt, hört man, daß sich das ganz verschieden anhören kann, Besucher sollen herausfinden, was in der Dose ist, das geht von Kandiszucker, Haushaltszucker, Würfelzucker, Raffinade und eben auch Puderzucker."

    Margret Büning-Fesel arbeitet für talking food, einer europaweiten Kampagne zum Thema Lebensmittelsicherheit, an der auch das Bundesministerium Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft beteiligt ist. Sie erzählt was auf ihrem Stand heute angeboten wird.

    "Wir haben heute am Publikumstag ein Podiums- und Pressegespräch zum Thema Neue Medien und Unterricht, wie kann man das Internet ganz konkret für meinen unterricht nutzen, das zeigen wir auf am Beispiel Lebensmittelsicherheit. Wir haben zum Beispiel ganz aktuelle Informationen zum Thema BSE, was sagt die EU dazu, das sind die Dinge, die wir im Moment ganz konkret in der Internet factory anbieten."

    Kontaktmöglichkeiten: Die CMA im Internet: www.cma.de talking food im Internet: www.talkingfood.de Die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft im Internet: www.fnl.de