Biokapitalismus

Hundemenschenwelten

Von Barbara Eisenmann  · 28.09.2018
8,6 Millionen Hunde in deutschen Haushalten verschaffen gut 100.000 Menschen Arbeit. Mit Dienstleistungen rund um die Hundehaltung wurden bereits 2013 4,6 Milliarden Euro erzielt. Was können Hunde und ihre Menschen über einen Kapitalismus erzählen, in dem Körper immer umfassender bewirtschaftet werden?
Dieser Frage geht die kalifornische Biologin und Wissenschaftstheoretikerin Donna Haraway nach. Der Hund ist das Haustier, das dem Menschen sozial am nächsten steht. Auch genetisch sind Hund und Mensch sich nah. Der Hund leidet an Krankheiten wie Epilepsie, Neurodermitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs.
Die Hundemenschenbeziehungen haben sich historisch allerdings immer wieder verändert. Heute findet einerseits eine philosophische Aufwertung von Lebewesen statt: Hunde als Gesellschaftsmitglieder, als Konsumenten, als companion species oder Gefährt*innen-Spezies.
Andererseits intensiviert sich die ökonomische Verwertung von Leben in Form von Körperstoffen und Körperdaten: Hunde als gentechnisch manipulierte Modelle, als Waren, als Klone.
"Canis lupus familiaris, in der Tat: das Heimelige ist der Ort, an dem das Unheimliche lauert", schreibt Donna Haraway.
Buchcover Donna J. Haraway: Unruhig bleiben
Das Buchcover von Donna J. Haraways neuem Buch: Unruhig bleiben.© Campus Verlag / imago
Produktion: Dlf/SWR 2018
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