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Biokraftstoffe der zweiten Generation

Biokraftstoff aus Rapsöl oder Zuckerrohr wird kritisch betrachtet, weil er teuer und nicht eben umweltfreundlich ist. Aber es gibt auch sogenannte Biokraftstoffe der zweiten Generation, bei denen die ganze Pflanze oder auch Abfall aus der Land- oder Forstwirtschaft verwendet werden können. Welche Möglichkeiten sich daraus ergeben hat die Internationale Energieagentur IEA untersucht.

Von Dieter Nürnberger | 09.02.2010
    Die Studie kommt zu dem Schluss, dass künftig schon ein nennenswerter Beitrag zur künftigen Kraft- oder Treibstoffversorgung geleistet werden kann. Wobei angemerkt werden sollte, dass vieles in Zusammenhang mit der sogenannten zweiten Generation dieser Kraftstoffe noch Zukunftsmusik ist.

    Weltweit gibt es bislang allenfalls ein paar wenige Pilotanlagen, die die Umwandlung erproben. Aber: Die Studie prognostiziert für die kommenden zwei oder drei Jahrzehnte schon einen Anteil von rund vier Prozent am weltweiten Kraftstoffbedarf. Mike Enskat von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit hat die Studie mitverfasst.

    "Die Potenziale liegen darin, dass wir hier keine Nahrungsmittelkonkurrenz direkter Art haben. Denn die Ausgangsstoffe für die Biokraftstoffe der zweiten Generation sind grundsätzlich nicht essbar. Insofern kann es letztendlich um Flächenkonkurrenz gehen, aber nicht um eine direkte Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Das hat ja die erste Generation geprägt. Bei der zweiten Generation ist es auch abhängig von der Technologieentwicklung, aber verwendet wird sicherlich Holz, Stroh und vielleicht auch Eukalyptusbäume etc. Es gibt eine lange Liste von Optionen und da müssen wir annähern – zwischen Technologie auf der einen Seite und dem Biomasseangebot auf der anderen Seite."

    Man hört also, dass die OECD einige Hoffnung in die Entwicklung dieser neuartigen Kraftstoffe setzt. Der wesentliche Vorteil sei schon der, dass durch die Verwendung von Restbeständen und auch ganzer Pflanzen das bisherige Problem der Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion doch erheblich verringert werde. Die OECD fordert in diesem Zusammenhang aber zuerst einmal Investitionen in die Forschung, Entwicklung und Infrastruktur, um das künftige Ziel erreichen zu können. Investitionen in den Industrie- und Schwellenländern, aber natürlich auch in den Entwicklungsländern.

    "Das sind natürlich Aufgaben, die zuerst einmal durch die Länder der OECD erreicht werden müssen, auch durch fortschrittliche Schwellenländer wie China oder Indien. Auf der Seite der benötigten Biomasse besteht die Möglichkeit, in die Landwirtschaft zu investieren – hier denken wir an viele Entwicklungsländer. Diese Investitionen werden auch darüber hinaus positive Effekte für die landwirtschaftliche Entwicklung vor Ort haben. Es gibt dort aber schon recht große Herausforderungen - hinsichtlich des Transports oder auch später des Exports der Rohstoffe. Wir müssen also vor allem technologisch investieren."