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Black Friday und Cyber-Monday
US-Rabatt-Tage bringen Schwung fürs Weihnachtsgeschäft

Black Friday oder Cyber-Monday sind aus den USA übernommene Rabatt-Tage, die auch hierzulande inzwischen einen hohen Bekanntheitswert haben. Händler nutzen das und bieten Schnäppchen an. Aber nicht alles ist wirklich günstig. Kunden sollten sich nicht unter Druck setzen lassen, raten Verbraucherschützer.

Von Benjamin Dierks | 19.11.2018
    Eine shoppende Frau geht am 24.11.2017, dem Black Friday, in Hamburg am Schaufenster eines Geschäfts entlang.
    Händler in Deutschland nutzen immer häufiger die aus den USA bekannten Rabatt-Tage Black Friday und Cyber Monday. (dpa / picture alliance / Daniel Bockwoldt)
    Vor einigen Jahren noch war das Phänomen auf die Vereinigten Staaten beschränkt, heute werden Black Friday und sein Online-Ableger, der Cyber-Monday, auch für deutsche Händler immer wichtiger. Der Handelsverband Deutschland hat Verbraucher in Deutschland befragt und erwartet, dass die versprochenen Sonderangebote an den beiden Tagen in diesem Jahr die Umsätze kräftig steigen lassen werden. "Wir erleben, dass wir wahrscheinlich in diesem Jahr 2,4 Milliarden Euro Gesamtumsatz an den beiden Tagen haben werden in Deutschland. Das wäre ein Umsatzplus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr", sagt Stefan Hertel vom Handelsverband.
    Es kauften auch immer mehr Menschen an diesen beiden Tagen ein. Die Umfrage ergab, dass im vergangenen Jahr bereits rund ein Viertel der befragten Online-Käufer den Aktionstag genutzt hat. Im Jahr zuvor waren es noch 16 Prozent gewesen. Die Werbung der Händler hat offenbar Erfolg gehabt, denn Black Friday ist heute den meisten Kunden ein Begriff. Nur jeder Zehnte weiß dem Umfrageergebnis nichts damit anzufangen.
    Es gibt Schnäppchen, aber...
    Für die Händler sind die Tage besonders hilfreich, weil sie zusätzlichen Schwung ins Weihnachtsgeschäft bringen. Was hinzukommt: Die Verbraucher kaufen nicht nur die reduzierten Produkte, sondern greifen auch sonst zu an diesen Tagen.
    "Unsere Händler machen die Erfahrung, dass, wenn man Sonderangebote an die Kunden macht, dass dann erfahrungsgemäß nicht nur diese Sonderangebote gekauft werden, sondern auch rechts und links davon noch zugegriffen wird, wenn man ohnehin schon vor Ort ist oder ohnehin schon auf der Homepage unterwegs ist."
    Durchaus Grund für Zufriedenheit auf Seiten der Händler also, aber lohnt sich der Einkauf auch aus Kundensicht? Manch ein Schnäppchen sei durchaus zu bekommen, beobachten Verbraucherschützer, vor allem in der Unterhaltungselektronik gebe es teils deutliche Reduktionen.
    Peter Lassek von der Verbraucherzentrale Hessen warnt aber davor sich durch die beworbenen Angebote unter Druck setzen zu lassen: "Oftmals wird dem Kunden ja suggeriert, dass es dieses günstige Angebot nur jetzt zu diesen günstigen Konditionen gibt und dann nie wieder und dem ist natürlich nicht so, denn wir wissen, es gibt nach dem Black Friday oder der Cyber-Monday-Woche spätestens nach Weihnachten wieder die nächste Rabattschlacht oder den Ausverkauf."
    Studie: Onlinehändler verändern häufig Preise
    Vor allem sollten Interessierte sich nicht durch ablaufende Uhren oder angeblich geringe Stückzahlen verrückt machen lassen. Das sei gezieltes Verknappungs-Marketing. Lassek rät, Preise über längere Zeit zu vergleichen. Das hat auch die Verbraucherzentrale Brandenburg gemacht – und dabei festgestellt, dass die Preise auch ohne Angebotstage kräftig schwanken.
    Kirsti Dautzenberg ist Autorin der Studie. Sie sagt: "Wir haben uns insgesamt 16 Online-Händler angeschaut und festgestellt, dass 15 von 16 Online-Händlern in einem Zeitraum von 34 Tagen ihre Preise verändern, davon 40 Prozent etwa relativ häufig, das heißt, bis fast täglich, und auch in einem gewissen Umfang, so dass schon mal eine Preisdifferenz von 100 Euro von einem auf den anderen Tag entstehen kann."