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Boca Juniors gegen River Plate
Finale der Erzrivalen

Die Stadtrivalen River Plate und Boca Juniors treffen an diesem Wochenende im Finale der Copa Libertadores wieder einmal aufeinander. Die Anhänger der beiden Fußballvereine aus der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires hassen sich bis aufs Blut. Deshalb findet das Finale auch unter Ausschluss der Auswärtsfans statt.

Von Anne Herrberg | 24.11.2018
    Fans von Boca Juniors halten vor dem Spiel Transparente mit Geistern. Der «Geist der zweiten Liga (B)» ist eine Erinnerung an den Abstieg von River Plate 2011.
    Hinspiel im Finale der Copa Libertadores: Boca Juniors gegen River Plate in La Bombonera in Buenos Aires. (dpa/ picture alliance/Gustavo Ortiz)
    "Das ist hier total verrückt, das gibt es nirgendwo sonst auf der Welt, ich war in Europa, in Madrid, in Barcelona, in England, vergiss es. Ein Derby wie das Superclasico gibt es nirgends auf der Welt."
    Superclasico: Boca Juniors gegen den Erzrivalen River Plate. Die Mutter aller Klassiker in Buenos Aires, der Stadt mit der größten Profiklubdichte der Welt. Nun stehen sich die Klubs, zu denen sich 70 Prozent der Argentinier bekennen, auch noch im Finale der Copa Libertadores gegenüber, der lateinamerikanischen Champions League.
    Eine Frage der Weltanschauung
    Zwei zu zwei Unentschieden spielten sie vor zwei Wochen im Bombonera-Stadion der Pralinenschachtel von Boca Juniors. Es war das Hinspiel - die Entscheidung fällt in der zweiten Runde, dem Rückspiel beim Gastgeber River Plate.
    "Das Superclasico ist etwas, das man erleben muss, wer das jetzt verliert, der wird sich 20 Jahre nicht mehr davon erholen. Gewinnen werden wir von River, ist ja klar." - "Boca ist das Größte, mein Leben, meine Leidenschaft, gleich nach meinen Kindern, jetzt gewinnen wir eben im River-Stadion."
    Beide Klubs wurden von italienischen Einwanderern im armen Hafen von La Boca gegründet, bis River in den reichen Norden umzog und teuerste Spieler in purem Gold entlohnte – damit wurde aus der Rivalität von Nachbarn einer Frage der Weltanschauung.
    "Dieses Finale wird ein Meilenstein"
    "Seitdem haben sie 373 Male gegeneinander gespielt, aber dieses Finale jetzt wird ein Meilenstein: Hochzeiten wurden abgesagt, Neugeborene mit dem Klubnamen getauft, Karten nur noch zu Wucherpreisen auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Die ganze Stadt steht Kopf, das gleicht einem Ausnahmezustand."
    Keine Rivalität ist so leidenschaftlich – und oft auch lebensgefährlich. Seit 2008 sind in Argentinien am Rande von Fußballspielen 98 Menschen gewaltsam zu Tode gekommen. Obwohl seit 2013 gar keine Fans mehr zu Auswärtsspielen ihrer Mannschaft mitreisen dürfen – die Gewalt der Barrabravas, der Ultras in Argentinien ist berüchtigt.
    Keine Auswärtsfans zugelassen
    Sportjournalist Pablo Carroza hat jahrelang dazu geforscht: "Das kannst du nicht mit europäischen Hooligans vergleichen, hier geht es um die Kontrolle von Vierteln, politischen Einfluss und viel Geld, Politik und Justiz machen mit ihnen Geschäfte beziehungsweise nutzen sie für ihre Geschäfte als Handlanger und Stoßtrupps."
    Die Idee von Präsident Mauricio Macri, übrigens einst Präsident von Boca Juniors, beim großen Finale Auswärtsfans zuzulassen, wurde dann auch einhellig abgelehnt. Und so werden beim entscheidenden Finale am Samstag nur Rot und Weiß, die Farben der heimischen River-Fans zu sehen sein.