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Börse am Mittwoch
Haushaltskompromiss belastet Wall Street

Die US-Abgeordneten haben sich überraschend auf einen Haushaltsentwurf geeinigt. Die Anleger wissen nicht wirklich, ob sie sich freuen oder sorgen sollen.

12.12.2013
    Der Senat muss noch zustimmen, aber alles deutet darauf hin, dass die USA nach Jahren der politischen Blockade bald wieder einen Etat haben. Der Finanzprofi Richard Kovacevich ist erleichtert, auch wenn ihm im einzelnen vieles an dem Polit-Kompromiss missfällt. Er verweist darauf, dass eine Haushaltsblockade nun nicht mehr ständig als drohendes Szenario im Raum steht. “Was zählt, ist, dass es jetzt zumindest für ein paar Jahre ein bisschen mehr Sicherheit gibt, sagt er.
    Andere monieren, dass die US-Notenbank vor dem Hintergrund der geschaffenen Planungssicherheit eher dazu geneigt sein könnte, ihre Konjunkturhilfen schnell einzudämmen. Klarheit könnte es diesbezüglich schon nächste Woche geben, wenn in Washington der Offenmarktausschuss der FED zusammentritt.
    Die New Yorker Aktienindizes schlossen auf Tagestief. Der Dow Jones ging mit einem Abschlag von 0,8% und 15.843 Punkten vom Parkett. Beim Nasdaq stand ein Minus von 1,4% auf der Tafel. Auch im Rentenhandel standen die Kursticker auf rot. Die richtungsweisenden, 10 jährigen US-Staatsanleihen verschlechterten sich um fünf Stellen auf eine Umlaufrendite von 2,84%.
    Bei den Einzelwerten war Cisco das Schlusslicht. Der Netzwerkausstatter ist mit seiner Klage gegen die Skype-Übernahme durch Microsoft gescheitert. Das zweithöchste Gericht der Europäischen Union hat die bereits vor zwei Jahren abgeschlossene Akquisition nachträglich nochmals als mit dem EU-Wettbewerbsrecht vereinbar erklärt.
    Hier und da gab es aber auch Lichtblicke. Von Groupon zum Beispiel. Die Analysten von Wells Fargo haben die Aktie des Schnäppchenportals heraufgestuft. Die Investoren folgten dem Wink.
    Auch Mastercard stand ganz oben in der Gunst. Der Kreditkartenanbieter hat einen Aktiensplit angekündigt und noch wichtiger für die Anteilseigner: Die Dividende wird um 83% angehoben.
    Bei den Devisen bleibt der Euro gefragt. Die Gemeinschaftswährung war im späten New Yorker Geschäft 1,3801 Dollar wert.
    Im Goldhandel waren leichte Gewinnmitnahmen zu beobachten. Der Preis pro Feinunze fiel auf eine US-Schlussnotierung von 1.252 Dollar 80 Cent zurück.
    Auch die asiatischen Märkte reagierten mit Verlusten auf den US-Haushaltskompromiss. Der japanische Leitindex Nikkei verlor 1,6 Prozent und landete bei 15.265,75.