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Boko Haram
Islamisten greifen Ort in Niger an

Die Terrorgruppe Boko Haram setzt ihren Vormarsch in West- und Zentralafrika fort. Erstmals überquerten die Islamisten von Nigeria aus die Grenze zum Niger und griffen eine Stadt an. Zuletzt war Boko Haram auch vermehrt auf kamerunisches Gebiet vorgedrungen.

06.02.2015
    Unzählige Menschen sind auf der Flucht vor Boko Haram
    Unzählige Menschen sind auf der Flucht vor Boko Haram (dpa / picture alliance / EPA)
    Die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram hat erstmals einen Grenzort in Niger angegriffen. Am Morgen hätten die Gefechte in der Stadt Bosso an der Grenze zu Nigeria begonnen, berichtete der Gouverneur von Diffa, der Hauptstadt der gleichnamigen Region im Südosten des Niger, Yacouba Soumana Gaoh. Gegen Mittag sei "die Ordnung wiederhergestellt worden".
    Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sagte, Boko Haram habe Bosso vorübergehend eingenommen, bevor die Kämpfer wieder nach Nigeria zurückgedrängt worden seien. Demnach waren Soldaten aus dem Niger sowie dem Tschad im Einsatz gegen die Islamisten. Dagegen erklärte der Gouverneur Gaoh, lediglich Soldaten des Niger hätten die Boko-Haram-Kämpfer vertrieben.
    Tausende Flüchtlinge aus Nigeria suchten in der Grenzregion Schutz vor der Terrorgruppe. Der nigerianischen Armee gelang es bisher nämlich nicht, den Vormarsch von Boko Haram im Nordosten des Landes zu stoppen. Zuletzt drangen die Extremisten auch vermehrt auf kamerunisches Gebiet vor. Nach Regierungsangaben wurden dabei in dem Grenzort Fotokol fast 100 Zivilisten getötet.
    Die Boko-Haram-Kämpfer sollen aus der direkt gegenüberliegenden nigerianischen Grenzstadt Gamboru nach Kamerun gelangt sein. Gamboru ist seit November eine Hochburg der Extremisten. Tschadische und nigerianische Luftangriffe hatten zusammen mit einer Offensive tschadischer Bodentruppen in dieser Woche die Islamisten aus der Stadt vertrieben.
    10.000 Tote im vergangenen Jahr
    Boko Haram hat in der vergangenen Woche seine Angriffe wieder verstärkt. Die Terrorgruppe lehnt westliche Bildung und Einflüsse ab. Die Gruppe will im Nordosten Nigerias und den angrenzenden Gebieten einen sogenannten Gottesstaat errichten. Im vergangenen Jahr fielen der Gewalt rund 10.000 Menschen zum Opfer.
    (tzi/ach)