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BookTuber
Buchrezensionen als Hype bei YouTube

BookTuber filmen kurze Videos von sich selbst, in denen sie aktuelle Bücher empfehlen und rezensieren. Zwei Argentinier sind mit ihren Videos auf YouTube so erfolgreich, dass sie die internationale Buchmesse in ihrem Land aufmischen.

Von Johannes Reichart | 30.04.2015
    Das Logo des Videoportals YouTube ist auf einem i-Phone zu sehen, aufgenommen am 23.08.2012 in Berlin.
    Auch wenn die Internet-Rezensionen gelegentlich oberflächlich erscheinen, treffen die BookTuber den Nerv ihrer Altersklasse. (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
    Am Stand der US-Botschaft auf der Internationalen Buchmesse in Buenos Aires.
    Macarena Yannelli und Matias Gomez lehnen sich lässig mit dem Mirko in der Hand gegen einen Plasmabildschirm und erzählen dem Publikum was sie in ihrer Freizeit machen. Sie sind sogenannte BookTuber. Sie filmen von sich selbst kurze Videos, in denen sie aktuelle Bücher empfehlen und rezensieren.
    "Jeder von uns liest einfach gern und im Video können wir unsere Meinung über die Bücher mit anderen austauschen. Ich mag das, dass ich mitteilen kann, was ich persönlich lese. Manche schreiben uns zurück, "ich find das gut was du sagst" oder auch "ich bin da anderer Meinung" und andere schreiben uns, "hey, das Buch das du empfohlen hast, muss ich unbedingt lesen", das ist natürlich cool."
    Entdeckungen in der Bücherlandschaft für YouTube
    Die beiden sind die erfolgreichsten BookTuber in Argentinien. Auch auf ihren persönlichen Blogs und den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter stellen sie ihre Entdeckungen in der Bücherlandschaft vor. YouTube läuft aber mit Abstand am Besten.
    "YouTube ist einfach mehr ist als Katzenvideos. Unsere Videos über Jugendliteratur sind viel spezifischer, über einen Comedykanal erreicht man natürlich viel mehr Leute."
    Videos sprechen junge Leute an
    Und doch haben sie Spaß an ihren Auftritten im Internet und heute vor 30 jungen Leuten auf der Buchmesse in Buenos Aires. Hier sind die BookTuber der neueste Trend. Die Verlage erhoffen sich, durch die Videos noch besser an junge Leser zu kommen. Dass die Zukunft des Buches von den sozialen Medien abhängt, glaubt auch der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Jürgen Boos, während einer Stippvisite in Buenos Aires.
    "Ohne YouTube oder Filme geht überhaupt nichts mehr, das ist ein Phänomen, das wir auch in Deutschland sehen. Schlussendlich ist es nicht anderes mehr als die alte Mund zu Mund Propaganda. Natürlich helfen diese Filmchen weil sie doch ne jüngere Generation erreichen und sich permanent in sozialen Netzwerken bewegen und diese Filme weitergeben."
    Selbsternannte Literaturkritiker
    Auf den Fluren der Messe kommen die selbsternannten Literaturkritiker bei ihrer Zielgruppe an.
    "Klar, weil du vergleichen kannst ob die BookTuber den gleichen Geschmack haben wie du und ob dir das Buch dann auch gefallen könnte. / Für mich ist die Meinung von ihnen wichtig, weil sie dir zu nem Buch raten können, wie ein guter Freund. / Mir hilft das manchmal bei der Entscheidung ob ich mir das Buch kaufen soll oder nicht, ob es meinen Geschmack trifft."
    Auch wenn die Internet-Rezensionen gelegentlich oberflächlich erscheinen, treffen die BookTuber den Nerv ihrer Altersklasse. Ein Trend der offenbar an Fahrt gewinnt.