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Borussia Dortmund - AS Monaco
Fußball statt Terror

Nach dem gestrigen Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus läuft das nachgeholte Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco. Die Sicherheitsvorkehrungen sind immens. Die Bundesanwaltschaft vermutet einen terroristischen Hintergrund ermittelt nach der Tat im islamistischen Spektrum. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.

12.04.2017
    Dortmund-Fans auf der Tribüne. Ein Junge hält einen Fan-Schal mit Borussen- und Monaco-Logo.
    Die Unterstützung der Fans im Dortmunder Stadion ist groß. (picture alliance /dpa /Bernd Thissen)
    Die Mannschaft des BVB traf rund eine Stunde vor Spielbeginn im Stadion ein - und wurde nicht nur von den eigenen Fans, sondern auch aus dem Block der Monaco-Anhänger mit Beifall und Sprechchören begrüßt.
    BVB-Geschäftsführter Watzke hatte zuvor zu Zusammenhalt aufgerufen: "Egal, ob Borusse, Bayer oder Schalker: Wir wollen zeigen, dass Terror und Hass niemals unser Handeln bestimmen dürfen."
    Auch in den sozialen Netzwerken ist die Unterstützung von Fans aller Couleur weiterhin groß:
    Die Mannschaft hatte die Abläufe ihrer Spielvorbereitung kaum verändert: Training am Morgen, gemeinsames Essen, Teambesprechung. Abgesprungen ist keiner, obwohl das nach den Worten von Torwarttrainer de Beer möglich gewesen wäre: "Wenn einer gesagt hätte, er fühlt sich absolut nicht in der Lage zu spielen, dann ist ihm eine Teilnahme freigestellt", sagte de Beer der "Rheinischen Post".
    Stadion auf Sprengstoff untersucht
    Die Polizei ist mit einem Großaufgebot eim Einsatz. "Was wir zur Verfügung haben, haben wir auch hier", erklärte ein Sprecher, ohne Zahlen zu nennen. Am Nachmittag hatten Beamte das Stadion mit Spürhunden auf möglichen Sprengstoff untersucht. Besucher wurden gebeten, sich auf intensive Kontrollen am Stadion einzustellen und keine Rucksäcke mitzubringen. In München, wo am Abend das Champions-League -Spiel gegen Real Madrid stattfindet, reagierte die Polizei ebenfalls mit einem erhöhten Sicherheitsaufgebot.
    Bundesanwaltschaft geht von Terrorakt aus
    Die Bundesanwaltschaft hatte bereits am Vormittag die Ermittlungen an sich gezogen. Eine Sprecherin erklärte, aufgrund der Tatmodalitäten sei von einem terroristischen Hintergrund auszugehen. So hätten die Sprengsätze eine Wirkung von bis zu 100 Metern gehabt und seien zudem mit Metallstiften bestückt gewesen. Im Zuge der Ermittlungen wurden nach Angaben der Bundesanwaltschaft zwei Wohnungen durchsucht. Im Fokus stünden zwei Männer, die dem islamistischen Spektrum zugeordnet würden. Einer von ihnen wurde vorläufig festgenommen, die Beantragung eines Haftbefehls wird geprüft. Nach Medienberichten soll es sich um einen 25-jährigen Iraker handeln. Weiter heißt es, der zweite Verdächtige sei ein Deutscher.
    Die Erklärung der Bundesanwaltschaft können Sie hier nachhören.
    Ungewöhnliche Bekennerschreiben
    Am Tatort wurden laut Bundesanwaltschaft drei textgleiche Bekennerschreiben gefunden. Darin wird unter anderem gefordert, die Tornado-Kampfflugzeuge der Bundeswehr aus Syrien abzuziehen und den deutschen Stützpunkt Ramstein zu schließen. Das Schreiben werde insbesondere unter islamwissenschaftlichen Gesichtspunkten untersucht, so die Bundesanwaltschaft. Bundesinnenminister Thomas de Maizière nannte es nach Erfahrungen mit früheren Anschlägen ungewöhnlich, dass in Tatortnähe Bekennerschreiben gefunden wurden. Ähnlich äußerte sich der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger.