In Sarajevo verwüsteten laut Augenzeugen rund 1.000 Demonstranten ein Verwaltungsgebäude und legten dort Feuer. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Gummigeschosse ein, um die Menge davon abzuhalten, den Präsidentenpalast zu stürmen.
In der Industriestadt Tuzla gingen noch mehr Menschen auf die Straße. In Agenturberichten ist die Rede von bis zu 10.000 Demonstranten. Auch in Tuzla attackierte die Menge ein Verwaltungsgebäude und setzte es in Brand. Es kam zu Straßenschlachten mit der Polizei.
Im ganzen Land wurden bis zum Abend nach Angaben der Behörden 90 Menschen verletzt. Bereits gestern hatte es Ausschreitungen mit Verletzten gegeben.
Auslöser der Proteste sind laut Reuters die schlechte Wirtschaftslage und die hohe Arbeitslosigkeit: Bosnien hat die höchste Arbeitslosenquote auf dem Balkan, in einigen Quellen wird sie mit mehr als 40 Prozent angegeben. Tuzla etwa ist besonders betroffen, dort wurden nach der Privatisierung von Firmen besonders viele Fabriken geschlossen.
Die Proteste sind die größten seit dem Bosnienkrieg 1992-1995. Sie richten sich auch gegen die Führungselite, der die Menschen Unfähigkeit und Korruption vorwerfen.