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Bouvard und Pécuchet

Ich empfinde Hass auf die Dummheit meiner Epoche, ganze Fluten von Hass, die mich ersticken. Scheiße steigt in mir hoch wie bei einem eingeklemmten Bruch, bis in den Mund. Aber ich will sie bei mir behalten, sie eindicken und daraus einen Brei machen, mit dem ich das 19.Jahrhundert beschmieren werde, wie man die indischen Pagoden mit Kuhfladen vergoldet.

Katharina Rutschky | 10.08.2003
    So drastisch wie hier in einem Brief an einen Freund äusserte sich Gustave Flaubert immer wieder über das bürgerliche Zeitalter, in dem zu leben ihm doch von 1821 bis 1880 bestimmt war. Unflätig beschimpfte Flaubert aber nicht nur die Bourgeoisie, das juste milieu , dessen Lebensphilosophie sich im Wiederkäuen von Gemeinplätzen erschöpfte; eben so verächtlich waren ihm auch die Kollegen Schriftsteller, die sich nicht trauten, dazwischen zu fahren und stattdessen auf dem breiten Mittelweg wanderten, der philosophisch und ästhetisch für Flaubert nur in die Hölle der Banalität führen konnte. Das ist insgesamt ein mieses Jahrhundert. Und wir sitzen ganz schön in der Scheiße! Was mich zornig macht, ist die Spießigkeit unserer Schriftstellerkollegen! Was für Krämerseelen! Was für hirnlose Blödiane!

    Am Mut zur philosophischen Durchdringung seines bürgerlichen Jahrhunderts und an der Bereitschaft, auch ästhetisch hohe Risiken einzugehen, hat es Flaubert nicht gefehlt. Wer ihn bloß kennt als den Verfasser der "Madame Bovary", jenes schulbildenden , "realistischen" Romans über die Sitten der Provinz und das unglückliche Schicksal einer bürgerlichen Frau vor der Emanzipation, der Flaubert eine Anklage wegen Gefährdung der öffentlichen Moral und des christlichen Glaubens eintrug, der kennt nur den halben Flaubert. Diese eingeschränkte Wahrnehmung zu korrigieren, gibt die Lektüre der frischen Übersetzung von "Bouvard und Pécuchet" die willkommene Gelegenheit.

    Im Vergleich mit älteren, darunter einer des seinerzeit sehr renommierten Georg Goyerts, verdient die resolut moderne von Hans-Horst Henschen entschieden den Vorzug. Nicht zuletzt deshalb, weil der Übersetzer sich in der Flaubert-Forschung auskennt und neben einem anregenden, ja, engagierten Nachwort diesem unvollendeten Werk Flauberts auch einen lesenswerten Anhang mit Erläuterungen und Erklärungen beigegeben hat, der die Lektüre dieses originellen und innovativen Buchs nicht bloß erleichtert und verständlicher macht, sondern sie, dem Anlass gemäß, auch fortsetzt.

    Ob aber selbst eine so interessante und schöne Ausgabe von Bouvard und Pécuchet in der "Anderen Bibliothek", von Hans Magnus Enzensberger als Band 222 herausgegeben, die lange eingefahrenen Urteile über dieses Lebensprojekt von Flaubert revidieren kann, bleibt abzuwarten.

    Zwei Leserreaktionen lassen sich unterscheiden. Die eine wurde jüngst wieder einmal von Willi Winkler in seiner Rezension der neuen Übersetzung von Hans-Horst Henschen in der Süddeutschen Zeitung vorgetragen. Der eingefleischte Romanleser ,selbst wenn er vielschichtige Autoren wie James Joyce oder Thomas Pynchon mit Gusto konsumiert hat, kann wohl nicht anders, denn Flauberts Ungetüm zum langweiligsten Buch der Welt zu erklären. Viel Fleiß und Ambition konzediert der kritische Leser dem Autor wohl, vermisst aber Saft und Kraft in der Geschichte. Stattdessen findet er die Welt des 19.Jahrhunderts aus Streichhölzern nachgebastelt. Ein totalitärer Anspruch von Seiten des Autors auf Weltbewältigung, der läppisch versandet, nicht zuletzt weil Flaubert seine beiden Helden hasst und immer wieder, bis zum bitteren Ende, gnadenlos scheitern lässt. So das Urteil des Liebhabers richtiger Romane. Auf der anderen Seite gab und gibt es dann jene Leser, die, von des Autors Tiraden gegen das bürgerliche Zeitalter ermuntert, in "Bouvard und Pécuchet" die Bibel einer damals wie heute aktuellen Kultur- und Gesellschaftskritik gefunden zu haben glauben. Für sie enthält die Geschichte der beiden ebenso unerschrockenen wie unbedarften Rentiers die heiter-satirische Abrechnung mit Leuten, die unbefugt in den elitären Gefilden von Wissenschaft und Kultur wildern und sich dabei natürlich lächerlich machen müssen. Wenden sich die endlich einsichtig gewordenen Büroangestellten am Schluss nicht auch der Tätigkeit wieder zu, für die sie offenbar geboren sind ? Dem hirnlosen Abschreiben fremder Texte, für das ihre schöne Handschrift sie von jeher bestimmt hat ? Diese Leser erheitern sich an den komischen Effekten, die beim Durchzug zweier Autodidakten durch eine närrische Welt abfallen, welche der Leser selbst längst durchschaut hat.

    Für diese Interpretation scheinen auch die Ergebnisse der Flaubert-Forschung zu sprechen. Sie versichert uns, dass der zweite Band des unvollendeten Werks, für das Bouvard und Pécuchet bloß die Einleitung liefert, in irgendeiner Form Flauberts "Wörterbuch der Gemeinplätze" aufnehmen und darüber hinaus aus einer boshaften Sammlung von albernen Zitaten aus ernsten Büchern bestehen sollte. Jenen 1500 Büchern nämlich, die Flaubert nach eigener Schätzung für "Bouvard und Pécuchet" konsultiert und exzerpiert hatte. Wenn die beiden Kopisten also am Ende erlöst die Stellung am eigens gefertigten Doppelpult wieder einnehmen, dann in der Doppelrolle der resignierten Kopisten und als Handlanger des souveränen Autors.

    Diese kulturaristokratische Lesart des unvollendeten Werks unterstützt auch Peter Gay in seiner Untersuchung Bürger und Bohème- Kunstkriege des 19.Jahrhunderts, dem fünften Band seines großen Werks über das bürgerliche Jahrhundert. Im Unterschied zu den Liebhabern von Flaubert, die sich seinen in Briefen und eben in Bouvard und Pécuchet angeblich so virulenten Hass auf die Mittelmäßigkeit der Bourgeoisie für eigene Zwecke heute zurecht legen, kritisiert der Sozialhistoriker und Mentalitätsforscher aber Flaubert. Rouen, die Provinzstadt an der Seine und das nahe Croisset, wo der Bürger und Rentier Flaubert den Grossteil seines Lebens ja verbracht hat, waren keineswegs so spießig und kulturell zurückgeblieben, weist der Forscher mit Fakten und Daten nach . Was den Hass des Rentiers Flaubert dubios, als Selbsthass des Künstlers und Bourgeois wider willen verdächtig macht, der der Versuchung des bürgerlichen Lebens ,das er im kleinen Alltag ja führte, sich ständig erwehren musste. Als glaubhafter Zeuge für die Kritik am Bürgertum und seiner Kultur kommt er für den Historiker jedenfalls nicht in Frage.

    Die amerikanische Literaturwissenschaftlerin Helen Zagona bietet dem Leser von "Bouvard und Pécuchet" zu den zwei bislang bekannten Optionen eine dritte, die sowohl den gelangweilten Liebhaber richtiger Romane zum neuen Lesen motivieren, aber ebenso der kulturkritischen, elitären Interpretation abhelfen könnte, die Flaubert im Grunde ja zum hoffnungslosen Reaktionär und Ideologen, und, folgt man Peter Gay, sogar zum Therapiefall machen würde.

    Helen Zagonas Interpretation des umstrittenen Buchs kommt dem unbefangenen und neugierigen Leser entgegen, der in Bouvard und Pécuchet zu erst einmal die Geschichte einer wundersamen Männerfreundschaft kennen lernt, wie sie in der Literatur bis dahin noch nie vorgekommen ist. Ist die Liebe zwischen Mann und Frau der Motor unzähliger Romane, so ist es hier die Freundschaft zweier, von Temperament und Neigung sehr verschiedener Männer, die die Geschichte in Gang bringt. Gemeinsam ist den ältlichen Angestellten die Frustration über ihr eintöniges Schreiberleben, dem sie dank einer Erbschaft des illegitim geborenen Bouvards von seinem Erzeuger und der Ersparnisse und Pensionsansprüche des ziemlich verklemmten Beamten Pécuchet endlich entkommen können. Allein, ohne die tiefe wechselseitige Sympathie füreinander, hätte keiner von beiden den Mut gehabt, sein Leben zu revolutionieren und das Jahrhundert der Wissenschaft und der politischen Umwälzungen prüfend und experimentierend in die Schranken zu fordern. Denn das tun die beiden unermüdlich und unerschrocken, von keinem Scheitern entmutigt. Wenn etwas nicht klappt oder die Helden anfängt zu langweilen, winkt schon das nächste System, eine andere Erfindung, die sie erproben müssen.

    Die zehn Kapitel , in denen die Helden vom Gartenbau über die Medizin, die Altertumsforschung und die Pädagogik bis hin zu Politik und Bürgerengagement während der Revolution von 1848 alle erdenklichen Wissens- und Betätigungsfelder durchlaufen, haben unterm Strich etwas von der Komik des Slapsticks. Dort sind die Helden Stehaufmännchen, deren mechanische Menschlichkeit Lachen macht, aber auch anrührt und Sympathie erzeugt. Was im Slapstick der Kampf zwischen Mensch und Materie, ist bei Flaubert, der ja tatsächlich einen komischen Roman schreiben wollte, der fast aussichtslose Kampf um ein würdiges Leben, das jedes Individuum gegen die großen Versuchungen der neuen Wissenschaften und der alltäglichen der Konvention, der Dummheit und der Korruptheit eigentlich führen sollte.

    Helen Zagona hat in ihrer originellen Neuinterpretation von Flauberts sperrigem, unvollendeten Werk vor allem darauf aufmerksam gemacht, wie sehr dieser Realist und Verfechter einer objektiven Ästhetik , der wir die "Madame Bovary" verdanken, auch ein Schüler und Anhänger des Aufklärers Voltaire gewesen ist.Dessen ganz unrealistische, philosophische Romane, ausstaffiert mit Comicfiguren in den unwahrscheinlichsten Verwicklungen und Zufällen, waren Flauberts Inspiration für "Bouvard und Pécuchet".

    Ich gestehe, dass ich für Voltaires Prosa schwärme und dass seine Erzählungen für mich eine köstliche Nahrung sind. Ich habe "Candide" zwanzigmal gelesen. Ich habe ihn ins Englische übersetzt und ihn von Zeit zu Zeit immer wieder gelesen.

    Das schreibt der zweiundzwanzigjährige Flaubert an einen Freund.Und zehn Jahre später findet sich in den Briefen wieder ein Hinweis, wie sehr "Bouvard und Pécuchet" von Voltaire beinflusst wurde. Flaubert, der Bürgerhasser, Verachter des Plebs und des vernünftigen Mittelwegs - ein Nachfahre der Aufklärung ?

    Man ist von Voltaires Briefen begeistert. Der grosse Mann ist nie zu etwas anderem fähig gewesen als dazu, das heißt zur Darlegung seiner persönlichen Meinung.Deshalb war er jämmerlich auf dem Theater und in der reinen Poesie.An Romanen hat er einen geschrieben, der die Zusammenfassung seiner ganzen Werke ist, und das beste Kapitel in "Candide" ist der Besuch bei Herrn Pococurante, wo Voltaire abermals seine persönliche Meinung über ungefähr alles ausspricht.Diese vier Seiten sind eines der Wunder der Prosa. Sie sind die Kondensierung von sechzig Bänden seiner sämtlichen Werke, die in einem halben Jahrhundert der Anstrengung geschrieben wurden..

    So Flaubert an seine Geliebte Louise Colet 1853. Schlägt man das Kapitel im "Candide" auf, das der Bewunderer Voltaires so ungeheuer schätzt, begreift man, was es mit der "persönlichen Meinung" auf sich hat, die Flaubert als Essenz des Schriftstellers Voltaire begreift und bewundert.

    Beim Besuch des sechzigjährigen, reichen venezianischen Edlen lernt Candide einen Mann kennen, der alles hat und alles kennt. Schöne Frauen, eine wohlassortierte Bibliothek, eine Bildergalerie mit vielen Raffaels, herrliche Gärten um ein schönes Haus und Musik jederzeit,wenn es ihn danach verlangt, sie zu hören. Ist er um all seinen Besitz und all seine Bildung zu beneiden ? Voltaires Pointe ist eine andere: Zu beneiden ist der edle Herr Pococurante , ein Mann von dem es heisst, er habe nie Kummer gehabt, um die Freiheit, die er sich als Kenner und Nutzniesser seiner Schätze bewahrt hat. An der "Ilias" von Homer langweilt ihn der Krieg als Selbstzweck; denn Helena ,deretwegen die ganze Aktion des Trojanischen Kriegs stattfindet, ist doch bloß eine Puppe am Rande. Und der überall so angesagte Raffael malt ihm nicht natürlich genug. Und die Musik, auf der Opernbühne als teures Virtuosentum zelebriert, kann er auch nicht wirklich goutieren - so wie die meisten Menschen, die, wenn man sie privat nach ihrer ehrlichen Meinung befragt, einräumen, dass sie den Hype, der mit Homer oder Raffael oder einer Oper veranstaltet wird, nur als Herdentiere mitmachen.Dabei sind ist alles.

    Dabei geht das Individuum ,die eigentliche und paradoxe Produktivkraft der Aufklärung und der Moderne kaputt. Anders als im heutigen Sprachgebrauch, wo das Attribut "persönlich" eine ohnehin irrelevante "Meinung" noch einmal relativiert, erhebt Flaubert die persönliche Meinung in den Rang eines Ideals, dem nur wenige, wie zum Beispiel Voltaire genügen.

    Oder der edle Herr Pococurante? Candide , der ja zum Enthusiasmus neigt, fragt sich und den Leser, ob ein Mann denn wirklich glücklich zu preisen ist, der alles durchschaut und dem anscheinend nichts mehr gefällt? Ist er nicht übel gelaunt und zu einem untätigen Leben verdammt?

    Dieser Einwand ist richtig und verhindert bei Voltaire, dass das Prüfen und Nachdenken je an ein Ende kommt, womöglich eins, wo ewige Werte gepredigt werden können und der Geist einschläft. Auch das hat Flaubert gefallen, der nichts so hasste wie definitive Schlüsse, er nennt sie Konklusionen. Und der Schriftsteller muss sich- so die Überzeugng von Flaubert- davor hüten, seine Leser mit Botschaften einzulullen und aus ihrer Verantwortung zu entlassen.

    Darin einig mit Voltaire, der die Begegnung mit dem scheinbar abgebrühten Herrn Pococurante mit einer letzten Volte enden lässt. Gleich morgen, so kündigt der seinen Gästen an, wird er anfangen, seine geschmacklosen Gärten nach einem edleren Plan völlig umzugestalten... 1 Alles spricht also dafür, dass Voltaires "Candide" Flaubert zu einem zeitgemässen Nachfolgeunternehmen für das nachaufklärerische, bürgerliche 19.Jahrhundert inspiriert hat. Was dem Romanliebhaber und auch manchem Verehrer Flauberts bislang gefehlt hat, um das unvollendete Werk zu goutieren, war wohl eine gute Lesebrille.Neben dem realistischen Roman mit seiner objektiven, man könnte auch sagen ,gesinnungsfreien Ästhetik, die Flaubert in der "Madame Bovary" und der "Erziehung des Gefühls- Geschichte eines jungen Mannes" verwirklicht hat, galt sein Ehrgeiz auch einem Romantypus, den das 18.Jahrhundert favorisiert hatte: dem philosophischen, besser gesagt dem philosophierenden Roman. Sein Thema ist die Gesinnung, die richtige oder falsche Haltung des Einzelnen zu seinem Leben unterm Druck , den die Gesellschaft, die mächtigen Wissenschaften und Heilslehren ,die politischen Ereignisse und anderes mehr auf ihn ausüben. Die Feinschrift der Psychologie und, ästhetisch gesprochen, die glaubhafte Gestaltung von Menschen, aber auch normale Romanerfordernisse wie Handlung und Spannung haben in einem philosophischen, philosophierenden Roman keinen unumstrittenen Platz. Obwohl Flaubert in "Bouvard und Pécuchet" - hier geht er andere Wege als Voltaire - versucht hat, seinen Helden Profil zu geben und ihr Leben in der Provinz realistisch einzufärben.

    Entstanden ist ein Bildungsroman ganz besonderer Art, der den heutigen Leser ebenso faszinieren kann, wie die beiden rastlos tätigen Helden es durch das 19.Jahrhundert hindurch sind. Langweilen tun sie sich nie, weil sie immer weiter gehen. Jeder entspannte und vorurteilslose Leser wird gründlich, und ein Historiker könnte es nicht besser machen, in die vom Positivismus der Wissenschaften und vom Ende der monarchistischen Herrschaft, der Ständegesellschaft, bestimmten Welt des 19.Jahrhunderts eingeführt. Flauberts immensem Fleiß bei der Recherche verdankt man Einsichten in die Produktion von Dung für eine avantgardistische Landwirtschaft. Die Konservierung von Lebensmitteln in Büchsen und die Schwierigkeiten der Obstzucht, das Herstellen von aromatischen Alkoholika werden einem ebenso nahe gebracht, wie die Probleme mit Adoptivkindern aus dem Lumpenproletariat, derer sich sich die beiden Junggesellen aus sozialen, experimentellen und nicht zuletzt auch egoistischen Beweggründen heraus angenommen haben. Wäre es nicht schön, im Alter von frischer Jugend umtänzelt zu werden ? Bouvard und Pécuchet setzen sich aber auch,gewissermassen theoretisch, mit der Französichen Revolution von 1789 auseinander, ehe sie sich 1848 an der neuen beteiligen. Sie sind es, die hoffnungsfroh den Freiheitsbaum in der Provinzstadt stiften und dann enttäuscht sind vom Votum des Volkes, das einen neuen Napoleon an die Macht bringt. Zwischendurch verliert der verklemmte Pécuchet seine 52jährige Unschuld bei einem niedlichen Mädchen vom Typus der unschuldigen Schäferin und handelt sich prompt eine Geschlechtskrankheit ein. Während Bouvard erleben muss, dass die erotische Anmutung der Witwe Bordin sich nicht auf seine Person, sondern auf die Gier nach einer Immobilie bezieht.

    Ab und zu streiten sich die Freunde auch und gehen sich tagelang aus dem Weg. Anders als Voltaire im "Candide" wollte Flaubert eine realistische Erzählung mit philosophischen Beweisführungen verbinden.Kann das gut gehen ? Erst Robert Musil hat im "Mann ohne Eigenschaften" Ähnliches versucht.Auch das ein unvollendetes, vielleicht nicht zu beendendes Werk wie "Bouvard und Pécuchet"- Werke über denen beide Autoren gestorben sind. Musil im Alter von 61, Flaubert von 58 Jahren.

    Unvollendete Werke wie Bouvard und Pécuchet provozieren nicht nur die Philologen zu allen möglichen Ideen, sondern auch die Phantasien des Lesers. Was Flaubert gefallen hätte.