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Bruno H. Bürgel
Vom Arbeiter zum Astronomen

Viele Sternfreunde und Hobbyastronomen können ihr Interesse an der Astronomie auf einige wenige Wissensvermittler und deren Bücher oder – in jüngerer Zeit auch Fernsehsendungen – zurückführen.

Von Hermann-Michael Hahn | 23.02.2019
Der Vereinsraum der Bruno-H.-Bürgel-Sternwarte in Berlin befindet sich am ehemaligen Kontrollpunkt Berlin-Staaken
Der Vereinsraum der Bruno-H.-Bürgel-Sternwarte in Berlin befindet sich am ehemaligen Kontrollpunkt Berlin-Staaken (BHB-Sternwarte)
In der Erinnerung tauchen dann immer wieder Namen wie Heinz Haber oder auch Dieter B. Herrmann auf. Vor 100 Jahren wäre in dem Zusammenhang dagegen oft Bruno Hans Bürgel genannt worden, der sich vom Steindrucker zum Astronomen hochgearbeitet hat.
Mit Anfang 20 schrieb er erste Artikel, unter anderem im Vorwärts. Sein zuständiger Redakteur war Wilhelm Liebknecht, einer der Gründer der SPD.
Sein erstes Buch "Aus fernen Welten" erschien 1910 und wurde für Jahrzehnte ein Sensationserfolg. Knapp zehn Jahre später veröffentlichte er sein zweites außerordentlich erfolgreiches Buch: Seine Autobiografie "Vom Arbeiter zum Astronomen."
Blütezeit von Bürgels Schaffen in den 20er-Jahren
Die Bruno-H.-Bürgel-Schule in Potsdam verfügt über eine eigene kleine Sternwarte
In seinen Schriften klingt oft die idealistische Hoffnung an, die Menschen mögen durch Einsicht in ihre kosmisch gesehen nichtige Existenz friedlich miteinander umgehen.
Die Blütezeit seines Schaffens erlebte Bruno Bürgel in den 20er-Jahren. Er publizierte viele Artikel und Bücher, sprach im Rundfunk und reiste durch das Land, um vor allem in Arbeiterbildungsvereinen Vorträge über die Faszination des Weltalls zu halten.
In der Zeit des Nationalsozialismus fielen viele seiner Schriften unter die Zensur. Nach dem Krieg konnte er nicht mehr richtig Fuß fassen. Bruno Bürgel, einer der großen deutschen Astronomie-Schriftsteller starb 1948 in Potsdam.